Ist das ein Präpositionalobjekt oder Akkusativobjekt?

3 Antworten

Das Problem ist wohl, dass der Satz ... komisch ist. Semantisch verschmilzt er zwei einander ausschließende Perspektiven, sodass zwei semantische Kerne deutbar sind.

In keinem Fall handelt es sich um ein Präpositionalobjekt, weil "aus der Küche" nicht vom Verb abhängt. Die Objekte sind "den Mitarbeitern" (wem - Dativ) und "(den) Kaffee" (wen oder was - Akkusativ).

In dieser Formulierung könnte man "aus der Küche" als Attribut zu "Kaffee" interpretieren: Nicht den Kaffee aus dem Garten, sondern den aus der Küche hast du ihnen gebracht (weil der aus dem Garten wahrscheinlich schon kalt ist). Das Akkusativobjekt im engeren Sinne ist (in jedem Fall) "Kaffee", das erweiterte Akkusativobjekt ist dann die Nominalphrase (semantisch relativ geschlossene Gruppe von Wörtern um ein Nomen als Kern) "Kaffee aus der Küche" (der semantische Kern der attributiven Interpretation), bestehend aus dem Nomen "Kaffee" und der Präpositionalphrase "aus der Küche". (Die Frage dahinter wäre dann: Welchen Kaffee bringst du ihnen?)

Gemeint ist aber wohl, dass du mit dem Kaffee aus der Küche zu ihnen gehst. Damit wäre ein Umstand der Handlung gemeint, der diese näher beschreibt, grammatisch eine Umstandsangabe oder adverbiale Bestimmung. Der Kern der adverbialen Interpretation wäre dann "aus der Küche gebracht".

Stünde dort "aus der Küche geholt", so wäre "aus der Küche" leicht identifizierbar eine adverbiale Bestimmung zum Vorgang des Holens (obwohl auch hier eine attributive Interpretation denkbar wäre). Die entgegengesetze Perspektive zu "aus der Küche holen" wäre "ins Büro bringen", dann wäre "ins Büro" eindeutig eine adverbiale Bestimmung.

Das Problem ist, dass man "bringen" eigentlich mit dem Zielort verbindet und nicht mit dem Quellort, während man für den Quellort "holen" verwendet ... (wohin bringst du das vs. woher holst du das).

Bei einem Präpositionalobjekt bestimmt das Verb die Präposition: Ich denke an dich (denken an etwas/jemanden).



Thelema  23.09.2015, 06:00

1. Faustregel: Wenn in der Frage nach einem Satzglied die Präposition ernthalten ist, ist es ein Präpositionalobjekt: Ich freue mich über das Wetter. - Worüber freust du dich?

2. Faustregel: Wenn du die Präposition durch eine andere ersetzen kannst, und es ergibt sich ein sinnvoller Satz, ist es eine adverbiale Bestiimmung: Ich stehe am Tisch. Ich stehe neben dem Tisch. Frage: Wo stehst du?

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Das ist überhaupt kein Objekt, weil es nicht von einem VERB abhängt. Es ist lediglich eine Ergänzung / ein adverbiales Attribut zum Akkusativobjekt   "Kaffee". Man könnte evtl. sagen, dass es Teil eines längeren Akkusativobjekts ist., doch das eigentliche Akkusativobjekt ist eindeutig "Kaffee" (wen oder was). 

Wir verraten trotzdem, dass "aus der Küche" als Adverbiale Bestimmung des Ortes (Frage: woher?) gesehen werden kann, wenn man es vom Prädikat aus gesteuert sieht,
oder aber als Präpositionalattribut von Kaffee.
Ich persönlich ziehe die erste Variante vor.

"Kaffee" selber ist das Akkusativobjekt,
"den netten Mitarbeitern" das Dativobjekt.

Und "in Mamas Arbeit geholfen" ist zwar auch eine Ortsbestimmung (wo?), aber schlechtes Deutsch.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Unterricht - ohne Schulbetrieb