Paralellgedicht zu wie er wollte geküsst sein?

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Hallo,

wenn's mal etwas humorvolleres sein darf:

Ein kleines Kuss-Gedicht (von Gerrit Engelke, 1890 - 1918, dt. Arbeiterdichter, gefallen im Ersten Weltkrieg):

"Der Menschheit größter Hochgenuss ist ohne Zweifel wohl der Kuss. Er ist beliebt, er macht vergnügt, ob man ihn gibt, ob man ihn kriegt.

Er kostet nichts, ist unverbindlich und vollzieht sich immer mündlich. Hat man die Absicht, dass man küsst, so muss man erst mit Macht und List den Abstand zu verringern trachten und dann mit Blicken zärtlich schmachten.

Die Blicke werden tief und tiefer, es nähern sich die Unterkiefer. Man pflegt dann mit geschlossenen Augen sich aneinander festzusaugen.

Jedoch nicht nur der Mund allein braucht eines Kusses Ziel zu sein. Man küsst die Wange und die Hände und auch noch and're Gegenstände, die ringsherum mit Vorbedacht sämtlich am Körper angebracht.

Auch wie man küsst, das ist verschieden, im Norden, Osten, Westen, Süden. So mit Bedacht und mit Gefühl, der eine heiß, der and're kühl. Der eine haucht, der and're schmatzt, als ob ein alter Reifen platzt. Hingegen wiederum der Keusche vermeidet jegliche Geräusche. Der eine kurz, der and're länger, den längsten nennt man Dauerbrenner.

Ein Kuss ist, wenn zwei Lippenlappen in Liebe aufeinander klappen und dabei ein Geräusch entsteht, als wenn die Kuh durch Matsche geht."