Myheritage Verwandte finden funktioniert doch nur, wenn diese auch Myheritage benutzt haben?

2 Antworten

Mit einem Test meinst du sicher einen DNA-Test. Der ist aber nicht in erster Linie dazu geeignet, Verwandte namentlich zu finden. Er zeigt dir eher, aus welcher Region der Welt deine Vorfahren nach dem Ergebnis des Tests stammen könnten. Und selbst das finde ich recht interessant.

Du bekommst dann zwar auch immer Infos, wenn eine Übereinstimmung deiner DNA mit einer anderen Probe festgestellt wurde. Man erhält dann den Hinweis, dass eine bestimmte Person (die dazu natürlich auch eine Probe abgegeben haben muss) anhand des Prozentsatzes der Übereinstimmung in einem Verwandtschaftsverhältnis zu dir stehen könnte(!).

Da es sich aber dabei nur um Personen handeln kann, die in der Gegenwart leben, würde ich mir dadurch keine gewaltigen Erkenntnisse erwarten. Möglicherweise handelt es sich um Nachkommen von gemeinsamen Vorfahren, die mehrere Generationen zurück liegen. Ohne eine weitere Forschung in Form von Stammbäumen oder Dokumenten besagt diese Info aber recht wenig.

"MyHeritage" sind zwei Dinge - zum Einen der DNA Test, zum Anderen ein "Hilfstool" bei der Ahnenforschung, bei dem man Aufschreiben kann, was man schon weiss, und dann sucht das Tool nach Leuten, die die gleichen Vorfahren haben, und schickt einem eine Nachricht, wenn es solche findet, dass man "voneinander abschreiben kann". Und das ist mit der Werbung gemeint!

Ein DNA Test wird Dir übrigens KEINEN STAMMBAUM LIEFERN - auch wenn das immer noch viele Leute glauben.

Was ein DNA Test liefert - Eine Schätzung aus welchen Ethnizitäten sich Deine Vorfahren zusammensetzen (also etwa 50% Westeuropa, 25% Osteuropa, 10% Südeuropa, etc.). Des weiteren eine Liste von Leuten, mit denen Du laut Test verwandt bist, dazu Angaben wie etwa "3rd to 5th Cousin" (sprich "Du und diese Person haben ein gemeinsames Ur-Ur-Großelternteil, Ur-ur-ur-Großelternteil oder Ur-Ur-Ur-Ur-Großelternteil). Daraus lässt sich KEIN Stammbaum ableiten! Außer Du und die andere Person haben beide einen Stammbaum und stellen fest, dass es da Übereinstimmungen gibt. Dann kann der der "weniger Daten hat" von dem der "mehr Daten hat" abschreiben.

Ich sage immer "DNA Test kommt als letztes, nicht als erstes". Aber zu viele Leute glauben immer noch das ist andersrum und dass ein DNA-Test Papier-basierte Ahnenforschung ERSETZT. Nein! Er ergänzt sie höchstens!

Und wie man "so früh" zurückgeht - der DNA Test stellt schlichtweg fest, ob Du und die andere Person Sequenzen in der DNA haben, die gleich ist und die vermutlich aufgrund von Verwandtschaft gleich sind (bei einer Genetischen Distanz von 15 cM oder höher ist die Wahrscheinlichkeit hierfür bei mindestens 99%). Wenn etwa jemand Dein Cousin ist, dann wird er solche gemeinsame Sequenzen haben, selbst wenn es, als die Oma (der gemeinsame Vorfahr) Kinder bekam, noch kein MyHeritage gab. Der Cousin kann ja testen - und er hat diese gemeinsamen Sequenzen.

Also - Stammbäume haben NICHTS mit dem DNA-Test zu tun, sie haben mit der Analyse von Kirchenbüchern, Geburtsurkunden usw. zu tun. Und hier hilft MyHeritage enorm, indem es Gemeinsamkeiten zwischen verschiedenen Stammbäumen erkennt und einem mitteilt (natürlich sind auch oft Fehler drin, MyHeritage prüft die eingegeben Daten nicht auf Fehlerlosigkeit).

Es gibt keine "Ahnenforschungstests", es gibt DNA Tests und es gibt Ahnenforschung.

Zur Ahnenforschung so vorgehen:

  1. Ältere Verwandte Fragen
  2. Schauen ob alte Dokumente vorhanden sind (Ahnenpass, etc.)
  3. Diese Infos auswerten, dann Standesämter kontaktieren, ggf. Kirchenämter, Kirchenbücher auswerten
  4. Daten bei MyHeritage eingeben. Hier weitermachen (Daten aus MH immer anhand der Originalquellen prüfen um Fehler zu vermeiden)
  5. DNA Test machen für Ergänzungen an "toten Punkten".