Muss ich bei einer Bewerbung darauf hinweisen, dass der Jgl. ein legasthener ADS-ler ist?S hat?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo,

mir ist der Zusammenhang nicht klar, weshalb du für einen Jugendlichen eine Bewerbung formulieren willst..? Wenn sich jemand bewirbt, kann er doch selbst entscheiden, ob er so etwas angibt. Allerdings ist die Frage, inwieweit das gut beim potentiellen Arbeitgeber ankommt.

Besser ist es, positiv zu formulieren: Die bestehende Legasthenie hat sich durch kontinuierliches Üben abgeschwächt, so dass sie bei der Ausübung der Tätigkeit kein Hindernis darstellen wird ... oder so ähnlich. ADS würde ich nicht erwähnen, sondern wenn dann mit "lebhafter Art" oder "vielseitigem Interesse" umschreiben - es sei denn sie muss dauernd medikamentös behandelt werden. Dann würde ich vorher mit dem Arzt sprechen, ob das bei der Berufsausübung hinderlich sein kann - und dann entscheiden, ob man es ganz offenlegt.

Schweigepflicht haben nur wenige Menschen berufsbedingt.

Alles Gute!

ADS und ADHS sind zwei paar Schuhe. Manche Sachen muss man angeben. Wenn du zB ein Asperger bist, musst du das, glaube ich vermerken, bei ADS bin ich mir nicht sicher. Neal

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Das tangiert die gesundheitliche Eignung für den Job. Ich glaube, dass Du das angeben solltest, denn Du kannst die Legasthenie während der Tätigkeit nicht verheimlichen. Wenn Du das nicht angibst, kann das dazu führen, dass sich der Arbeitgeber grob getäuscht sieht.

Wäre sinnvoll, da gerade sowas erstens bei der Bewerbung eh auffällt oder eben spätestens beim Vorstellungsgespräch.

Du musst es allerdings nicht, es sei denn, die Beeinträchtigung hat Auswirkungen auf den Beruf (zB starke Kurzsichtigkeit bei Piloten oder Berufskraftfahrern)

Du meinst, ich muss es nicht angeben. Wenn nicht, kämen wir ja vielleicht bis zu einem Vorstellungsgespräch. Neal

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Hallo Neal,

natürlich muss das rein. Ich würde allerdings zusätzlich noch darauf hinweisen, dass der Jgl. homosexuell ist und den islamischen Gottesstaat einrichten möchte ;-)

Im Ernst: AD(H)S beeindruckt mich überhaupt nicht. Jeder hat so seine Persönlichkeit und muss irgendwie damit klar kommen. Jemandem, der ADS in seiner Bewerbung angibt, würde ich unterstellen, dass er sich im Voraus für sein schlechtes Benehmen entschuldigen will.

Jemand mit einer Rechtschreibschwäche sollte sich erst gar nicht für eine Stelle bewerben, in der er sich verschriftlichen muss. Also fällt das auch raus. Legasthenie kann verschiedene Ursachen haben, Ursachen, die sich oft nach der Pubertät relativieren. Nicht umsonst gibt es in der Oberstufe darauf keine Vergünstigungen mehr. Anders ausgedrückt: Ab einem gewissen Alter ist man kein Legastheniker, sondern einfach nur einer, der schlecht schreiben kann.

Schöne Grüße, Felix

Felix, es tut mir jetzt wirklich leid aber hier schipperst du auf dem falschen Dampfer. ADS sind die ruhigen, die mit ua den extremen KOnzentrationsschwächen, die hochsensiblen, die jede Veränderung in der Luft spüren und die die am Leben zerbrechen. DAs ist beileibe keine Ausrede für schlechtes Benehmen. DAs ist echt bitter. Und Legasthenie wächst sich nicht heraus, man lernt damit nur besser umzugehen nachdem man jahrelang in mühevoller Kleinarbeit gelernt hat einigermaßen zu schreiben. Legastheniker werden nur hier in D dirkrimminiert und für blöd angesehn und das die "Vergünstigungen" die keine sind sondern etwas Gleichberechtigung in der Schule vorgaukeln, wegfallen ist für viel eine echte Katastrophe. Neal

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@NealRavenUSA

Nun, ich habe aus der Sicht des Betriebes geantwortet. Wenn jemand eine Stelle habe möchte, sollte er diese Angaben eben weg lassen. Zugegeben, als ehemaliger Lehrer in der Erziehungshilfe habe ich es mehr mit dem H-Typ zu tun gehabt, was aber nichts an meiner Einstellung ändert, dass ich ADS eben nicht als psychische Krankheit, sondern eher als eine gewisse Form der Persönlichkeit sehe, mit der der Einzelne klarkommen muss.

Die Legasthenikerin habe ich übrigens hier zuhause. Sie wurde bereits in der Grundschule als solche eingestuft, nicht von mir, sondern von den Lehrern. Zurzeit ist sie mitten im Abi, kassiert ständig Ihre Punktabzüge auf Rechtschreibung, hat sich aber enorm verbessert. Das ist eben möglich, wenn sich das auch nicht verallgemeinern lässt.

Die Erwachsenenwelt unterscheidet sich eben brutal von der Schule. Jetzt ist die Frage, was geht und was nicht. Kann sich der Jugendliche nicht konzentrieren und dazu nicht schreiben, sollte er sich erst gar nicht auf Stellen bewerben, wo dies gefordert wird.

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@FelixLingelbach

Super reagiert. Viele hätten mich jetzt durch das Schlüsselloch gezogen. Zur Krankheit wird das nur durch eine ignorante und uninformierte Umwelt und Gesellschaft. Diese Kinder werden systematisch kaputt gemach, am Ende bleibt nur eine tiefe Traurigkeit und massive Selbstzweifel. Ein Trauerspiel.. Der Einzelne kommt da mit klar, die anderen nicht. Ist man dann auch noch HB, Hochsensibel und legasthen-dann ist man schon im Vorfeld so was von erledigt. Da keiner oder fast keiner sich die Mühe macht, nach dem warum zu fragen, ist die Frage ob es bei einer bewerbung schon direkt, ohne das ein Vorstellungsgespräch etc stattgefunden hat, aufgeführt werden muss oder ob das eine kann-geschichte ist, relativ wichtig. Und Punktabzüge für die Rechtschreibung findest du in Ordnung? Natürlich hat sie sich verbessert. DAs sind schließlich keine Idioten. Aber es kostet sowas von Energie und Arbeit, die im Endeffekt mit Punktabzügen belohnt wird. Warum geht man in diesem LAnd so mit den Kindern um? Neal

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@NealRavenUSA

Ja, die Punktabzüge finde ich in Ordnung. Sie muss wissen, wo sie steht und dass sie auch nach dem Abi weiter an sich arbeiten muss. Schließlich will sie studieren.

ADHS wurde ihr übrigens auch angetragen. Ihre Lehrer wurden bei mir vorstellig und haben mich gebeten, mit ihr zum Arzt zu gehen und sie medikamentieren zu lassen. Ich habe das aus guten Gründen verweigert. Erstens sollen sich die lieben Kollegen gefälligst mal ihre Kontoauszüge ansehen, bevor sie meinen, sie kämen mit einem Kind nicht zurecht, und zweitens wollte ich genau das vermeiden, was du eben beschrieben hast: ein Kind, das mit massiven Selbstzweifeln aufwächst. Die Gegenwart gibt mir recht. Sie ist sehr selbstbewusst und entwickelt sich prächtig.

Insofern tut mir dein Jugendlicher leid. Hätte ich mit ihm zu tun, würde ich wohl versuchen, zunächst sein Selbstwertgefühl zu verbessern.

Ja, es ist der Hammer, was man mit Kindern anstellen kann. Innerhalb weniger Wochen kann ein Kollegium und eine überforderte allein erziehende Mutter (allein erziehender Vater) aus einem normalen Kind einen Psycho womöglich für das ganze Leben machen.

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@FelixLingelbach

Felix, man macht nicht einfach ein Psycho. Da spielen sehr viele Faktoren eine Rolle. Die genetische Veranlagung, die äußeren Umstände- die Überforderung kann auch Ausdruck eines jahrelangen Kampfes mit den Umständen sein. Ich muss jetzt los. Sorry für den schnellen Abbruch. Neal

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@NealRavenUSA

Ich habe es erlebt, leider mehr als einmal. Alle profitieren, die Eltern, die Lehrer, die lieben Ärzte und das Kind ist das Opfer. Aber du hast recht, natürlich muss das nicht immer so sein. Bei den Fällen, die ich vor Augen habe, war es die Unfähigkeit des Elternteils, die dem Kind in die Schuhe geschoben wurde, kombiniert mit der Bequemlichkeit der Lehrer.

Meiner Meinung nach wird heute viel zu schnell nach irgendwelchen Befunden gesucht, wenn sich ein Kind nicht normgerecht verhält. Die Bereitschaft, die Normen etwas weiter zu fassen, ist gesunken.

Bis später, Felix

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@FelixLingelbach

So, ich bin wieder da. Musste eben mal die Welt retten. In meinen Augen gibt es kein normgerecht wenn man die Menschen als Individuum betrachtet. Ich will nicht die Lehrer generell als bequem einstufen, sie sind schlicht und ergreifend überfordert. Kein Mensch kann von einem Lehrer bei einer Klassengröße von über 30 Schülern verlangen von jedem Kind die Krankenakte zu kennen. Irgendwann geben auch die besten Lehrer auf. Es liegt ursächlich am System und solange es so bleibt wie es jetzt ist, gibt es nur Verlierer. Die nicht "normgerechten" springen als erste von der Klippe. Ads-ler, Hochbegabte, Lehrer und auch viele verzweifelte Eltern. Aber ich komme vom Thema ab. Ich weiß jetzt immer noch nicht ob ich das mit angebe soll oder nicht. Mist. Wo sind die Millionen, die hier ihr Wissen preisgeben?? Neal

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@NealRavenUSA

Danke fürs Weltretten.

Nein, lass es draußen. Vielleicht sehe ich es zu eng, hoffentlich kommen noch andere Meinungen, aber ich sehe nur zwei Wege, wie es weiter gehen kann.

Entweder dein Junge stellt sich seinen Schwächen und versucht das Beste draus zu machen, dazu gehört das Verschweigen von während der Schulzeit attestierten kleinen Einschränkungen,

oder er begreift sich weiter als behindert und lebt in Sozialwerkstätten unter Vollharz und staatlicher Fürsorge.

Sein spezieller Charakter kommt dann schon im Vorstellungsgespräch rüber. Mit Hinweisen auf Atteste gibt es erst gar kein Vorstellungsgespräch.

So - nun halte ich die Klappe. Ich wünsche euch das Beste,

Felix

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