Merkt eine bipolare Person das sie bipolar ist?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich denke der hier weitaus wichtigere Punkt ist die Krankheitseinsicht, sowie die "Compliance" des Patienten.

Während der depressiven Episode ist die Krankheitseinsicht in der Regel stets vorhanden, den Betroffenen ist bewusst, dass etwas nicht mit ihnen stimmt.Nicht zuletzt aufgrund des enormen Leidensdrucks der damit verbunden ist. Sofern die Diagnose der bipolaren Störung aber noch nicht gestellt wurde, handelt es sich hier aber zunächst nur um einen Verdacht, oder man geht davon aus an einer unipolaren Depression zu leiden. Im Rahmen der depressiven Episoden ist die Wahrscheinlichkeit in der Regel deutlich am Höchsten, dass sich Betroffene in Therapie begeben oder einen Psychiater konsultieren.

Wenn Betroffene nach einer durchlaufenen Episode in den symptomfreien Normalzustand zurück kehren, verschwindet dieser Wille sich Hilfe zu suchen häufig wieder. Zumindest wenn die Diagnose noch nicht gestellt wurde. Speziell zu Beginn der Erkrankung geht man häufig davon aus, dass sich das Problem mit dem Ende der depressiven Episode erledigt hat. Bis die Erkrankung erneut zuschlägt.

Während der manischen Episoden geht jegliche Krankheitseinsicht für die Dauer der Manie verloren. Im Rahmen von Hypomanien ist es (wenn die Diagnose gestellt und der Patient über das Krankheitsbild informiert wurde, vielleicht sogar schon Erfahrung mit den Manien gemacht hat) mitunter noch möglich zu erkennen, dass man in eine Manie Schlittert und dem entgegenzuwirken. Bei einer richtigen Manie und Manien, die psychotische Züge annehmen, ist das so nicht mehr möglich. Speziell deswegen, weil bei den Manien im Gegensatz zu den Depressionen kein Leidensdruck besteht.

Vor allem die Hypomanien sind zu Beginn der Erkrankung mitunter schwer zu erkennen. Das gilt besonders für solche Hypomanien, die Quasi direkt auf eine depressive Episode folgen. Die Symptomatik wird dann häufig als normal für das Ende der Depression befunden.

Grundsätzlich gilt: Es gibt viele Erkrankungen die mit Stimmungsschwankungen einhergehen. Ich denke als Betroffener ist man sich ab einem gewissen Zeitpunkt durchaus bewusst, DASS etwas nicht stimmt. Ob man allerdings bemerkt dass DEFINITIV, ganz KONKRET eine bipolare Störung dahintersteckt, ist eine andere Geschichte.

Sevven

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Hey!

Ich beschäftige mich gerade auch viel mit dem Thema (aus Interesse) und hab da neulich eine gute Podcast Folge zu gefunden. Da spricht ein Mädchen, das bipolar ist, darüber, wie sich das anfühlt. Das coole ist, dass zwei Psychologinnen auch im Gespräch sind und da ganz spannend zusammen diskutieren. Vielleicht hilft die Podcast Folge ja, das besser zu verstehen ohne so viel wissenschaftlichen Schnick Schnack. Ich zumindest hab viel gelernt! Der Podcast heißt "More than Gossip" auf Spotify, hier der Link:

https://open.spotify.com/episode/6C5G6iBr25eK4R7NJcyKNu?si=d906518365d24cd9

Woher ich das weiß:Hobby
privat28241 
Fragesteller
 06.03.2022, 21:26

Vielen dank!

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In den Phasenspitzen eher weniger, es außerhalb dieser bzw beim Abflachen dieser zu merken, ist durchaus möglich. Das ist sehr individuell.

Woher ich das weiß:Hobby – Gute Zuhörerin, menschlicher Kummerkasten mit Empathie xD

naja bin selbst bipolar bzw. manisch depressiv … mit der Zeit lernst du’s einzuschätzen wann du manisch bist & was die vorherigen Anzeichen dafür sind

Nico197902  23.01.2022, 14:03

Ja das kann ich nur bestätigen. Habe auch bipolare Störungen und manisch depressiv

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Manche haben dafür evtl ein Bewusstsein und andere vermutlich nicht so.