Meine Familie versteht mich nicht-Misophonie?

3 Antworten

Kann mir kaum vorstellen dass man das irgendwie behandeln kann. Ich denke jeden nerven solche Geräusche wie schmatzen, schniefen, tickende Uhren, ... Manche mehr, manche weniger.
Aber viel tun, außer sich davon zu überzeugen dass es nicht so schlimm ist, bzw wenn man davon komplett verrückt werden sollte irgendwelche Beruhigungsmittel einwerfen (was ja auch nicht die Lösung ist), kann man da ziemlich sicher nicht

Mit dem Alter nimmt dein Hörvermögen ab und irgendwann merkst du das nicht mehr. Hilft dir jetzt natürlich nichts aber wird dir erklären können, warum das von den Erwachsenen kaum einer versteht.

An deiner Stelle würd ich zum Hausarzt gehen. Es gibt keine auf misophonie spezialisierten Psychiater/Psychologen weil das ja ein eher selten behandeltes "Krankheitsbild" ist. Aber wenn einer die Schaltstelle zu allen möglichen Fachärzten ist, dann der Hausarzt.

Und Versuch doch mal, während dem Essen statt Musik hören mit deinen Eltern/Großeltern ein Gespräch zu führen, oder fernseh zu schauen und sich darüber zu unterhalten. Mit kophörern zu essen ist auf Dauer keine Lösung und sehr unhöflich.

Interessant dass es dazu sogar ein Krankheitsbild gibt. Ich könnte nämlich auch immer ausrasten wenn ich jemanden schmatzen bzw. kauen höre. Oder wenn meine Mum so ganz Monoton etwas vorliest, dann kann ich das auch nicht ertragen. Verrückt. 

"...ich darf immer wenn wir essen Kopfhörer tragen oder raus gehen."

Meine Hochachtung vor deiner Oma, sie hat instinktiv genau so reagiert, dass sich deine Misophonie zumindest nicht verschlimmern kann. Denn Trigger können sich unter Stress vermehren. http://misophonie-aktuell.de/die-ausbreitung-von-misophonie-triggern/

Hier findest du Tipps, wie man anderen besser klar machen kann, was Misophonie für einen bedeutet: http://misophonie-aktuell.de/offen-ueber-misophonie-reden/

Es gibt mittlerweile auch 3 Fragebögen, mit denen du den Schweregrad deiner Misophonie bestimmen kannst: http://misophonie-aktuell.de/category/test/

Übrigens ist Misophonie keineswegs selten. Umfragen überall auf der Welt haben ergeben, dass etwa jeder fünfte (20%) misophonische Trigger hat. Misophonie als Begriff ist nur sehr unbekannt, besonders unter Ärzten. Einen Therapeuten zu finden, der sich mit Misophonie auskennt, ist schwierig. Aber ein guter Therapeut wird sich schnell schlau machen können. Wichtig zu wissen ist, dass Misophonie keine Art Phobie oder Zwang ist, sondern eine aversiver konditionierter Reflex. So etwas lässt sich mit einer Methode aus der Verhaltenstherapie behandeln, die sich systematische Desensibilisierung (auch reziproke Gegenkonditionierung) nennt. Dabei hört man ganz leise kurze Aufnahmen von seinen Triggergeräuschen in einer Wohlfühlatmosphäre, die z.B. durch gleichzeitiges Abspielen von Lieblingsmusikstücken gewährleistet wird.

Zu einem Verhaltenstherapeuten lässt man sich einfach vom Hausarzt überweisen.