Latein iste weder abwertend noch greifbar?
nihil ex his, quae videmus, manet; ego ipse, dum loquor mutari ista, mutatus sum.
Nichts von dem, was wir sehen, bleibt; ich selbst, während ich sage, dies verändere sich, habe mich verändert.
Warum hat Seneca hier "ista" verwendet statt "illa" (jenes)? Hier ist ja weder etwas gemeint, dass er abwerten möchten (sondern es ist ganz neutral), noch ist etwas gemeint, was in der Nähe ist.
Oder hatte sich Seneca beim Schreiben umgeschaut und sich gedacht, dieses Ding da (istud) verändert sich. Also aus Sicht des Schreiber ist es ja dann nah, aber für den Lesenden fern.
1 Antwort
Seneca verwendet gerne iste ohne abwertenden Unterton. Oft bezieht er sich mit iste auf Dinge und Gegebenheiten, die den (fiktiven) Ansprechpartner betreffen - auch wenn er diesem nur ein Gedankenspiel als Beispiel serviert. Das ist die eigentliche Verwendung von "iste": örtliche/zeitliche/gedankliche Nähe zur angesprochenen Person kennzeichnen.