Kritik an Faust I?
Ich verstehe nicht was hier am folgenden Textauschnitt genau an Kritik ausgesagt wird. Kann mir wer weiter helfen, bitte?
Eine solche Fratze, ein solches infernalisches Wolfsgerippe, das eine sittlich-ernste Grimasse schneidet, die Augen naturfromm verdreht und den schrecklichen Rachen bald andächtig zuspitzt, bald wichtigtuend auf reißt, als hätte es den Ton anzugeben im Chorale des Universums, ein solches Monstrum mit dem goldenen Vlies der Poesie zu umhängen und möglichst interessant und anmutig, als den Ausbund philosophischer Tiefe und dichterischer Divination hinzustellen, hat Goethe zwei Menschenalter hindurch einen guten Teil seiner schönen Begabung verschwendet! O tempora, o mores! (Aus: Pater Adam Müller: Ethischer Charakter von Göthes Faust. Mit einem Faustmärchen als Anhang, 1885)
1 Antwort
Das ist schlicht eine Kritik an der Figur des Faust, mit der Goethe, nach Ansicht des Kritikers, sinnlos zwei Dekaden seines ansonsten eindrucksdvollen Dichtertums verbracht habe. M. E, eine typische in der 2.Hälfte des 19.Jh. aufkommende (m.E. mit dem Entstehen deer völkisch-militaristischen Gesinnung des dt. Kaiserreichs) Kritik an Goethe.