Klavier Tasten leichter machen?

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Vorerst müsste man wissen, warum die Tasten deines Klaviers schwergängig sind. Grunsätzlich ist eine Klaviermechanik eine Aneinanderreihung verschiedener Hebel. Am vorderen Ende ist die Taste, die der Spieler drückt. Am hinteren Ende sitzt der Hammerkopf, dessen Masse (Gewicht) gegen die Saite geschleudert werden soll.

Die Kraft des Spielers sollte so verlustfrei wie möglich an der Saite ankommen. Dazu müssen die Reibungsverluste innerhalb der Mechanik minimiert werden, das heisst grob gesagt, alle beweglichen Teile müssen leichtgängig sein. Schmutz, Feuchtigkeit, Rost an Metallteilen sind Gegner der Leichtgängigkeit. Ein Klavier sauber halten, auch im Inneren, auf die richtige Luftfeuchtigkeit achten, dazu kann auch der Klavierbesitzer beitragen.

Eine Klaviermechanik muss auch richtig reguliert sein, das ist aber die Aufgabe des Klaviertechnikers, dazu braucht es nämlich etliches an Fachwissen und Spezialwerkzeug. Schließlich müssen auch gegebenenfalls verschlissene Teile erneuert werden.

Du kannst prüfen, ob deine Klaviermechanik soweit noch in Ordnung ist, was ihre Leichtgängigkeit anbelangt: Lege knapp hinter die Vorderkante kleine Gewichte auf (Du kannst z. B. Münzen aufstapeln und diese dann abwiegen). Stelle fest, mit wieviel Gramm Gewicht die Taste sich nach unten zu bewegen beginnt (Niedergewicht), und stelle fest, mit wieviel Gramm Gewicht sich die Taste noch von alleine nach oben bewegt (Aufgewicht). Das Niedergewicht sollte etwa bei 50 g liegen, das Aufgewicht etwa 25 g betragen. Je knapper Nieder- und Aufgewicht beieinander liegen, desto besser, je weiter diese Gewichte auseinanderliegen, desto höher sind die Reibungsverluste in der Mechanik, umso zäher ist die Mechanik zu spielen. Ab 60 g Niedergewicht ist eine Mechanik auch deutlich zu schwer zu spielen, auch wenn das Aufgewicht nicht allzu weit vom Niedergewicht entfernt ist.

Für das subjektive Spielgefühl ist auch entscheidend, wieviel Masse insgesamt zu bewegen ist. Insbesondere das Gewicht der Hammerköpfe und die Menge des Bleis (das gleichmäßige Niedergewicht wird mit Bleigewichten in den Tasten reguliert) in den Tasten ist dafür entscheidend. Es gibt Klaviere mit 50g Niedergewicht und wenig Blei in den Tasten, und es gibt welche mit 50 g Niedergewicht und viel Blei in den Tasten. Bei gleichem Niedergewicht fühlt sich das aber ganz anders an.

Teste einmal Nieder- und Aufgewicht, dann bekommst Du eine Vorstellung davon, ob Dein Klavier eher auf der richtigen oder der falschen Seite ist.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung