Kindeswohlgefährdung ja oder nein
Eine Bekannte von mir hat einen Sohn. Das ist knapp 3 Jahre alt. Er bekommt ab und an mal einen Klaps auf den Hintern oder auf die Finger. Meine Frage ist, ab wann höhrt der Klaps auf und ab wann fängt schlagen an. Habe schon oft zu Ihr gesagt, das das nicht geht. Sie meint in der Vergangenheit er habe ja Pampers an und merke das nicht. Sie wolle ihm nur ein Schreck versetzen damit er weis das es falsch ist was er tut. Jetzt hat er allerdings keine Pampers mehr an. Ich weis nciht so recht, was ich machen soll und inwieweit das Kindeswohlgefärdung ist.. Ich bin selber ein "geschlagenes Kind" und habe heute eine Persönlichkeitsstörung durch massive Mißhandlung und psychische Gewalt von meinem Elternhaus.Also ich weiß was sowas anrichten kann. Aber wo sind die Grenzen?? Ich habe Angst das wenn ich das melde sie an jemanden vom JA gerät á la Kindesraub was man so im Internet liest.Weil die Bindung zwischen beiden ist sehr eng und unheimlich liebevoll, bis auch eben diese Ausnahmen.
16 Antworten
die frage ist eigentlich ganz schlicht zu beantworten. in deutschland hat jedes kind das recht auf eine gewaltlose erziehung (das schließt im übrigen auch psychische gewalt ein). per se ist also eine gewaltanwendung (und sei sie noch so gering) eine verletzung dieses verbrieften rechtes auf gewaltlosigkeit. ob man davon eine kindeswohlgefährdung ableiten kann ist sicher sehr stark fallabhängig. ich fände es mehr als unseriös, etwas dazu zu äußern, wenn man nur die oben stehenden informationen zur verfügung hat. selbst experten vor ort, werden im alleingang keine entscheidung treffen - in der regel gilt das 4 augen-prinzip. ob du diese verletzung des rechtes auf gewaltlosigkeit also meldest, hängt letztlich von deiner sicht der dinge ab. es sei dir jedoch mit auf den weg gegeben: lass dich nicht von horrorgeschichten über "kindesdiebstahl" abbringen. ein weg wäre zum beispiel, im jugendamt erst einmal nachzufragen - ganz anonym - wo die experten vor ort die grenze zur kindeswohlgefährdung ziehen.
herzlichst
rgy
Das Jugendamt wird wegen dieser Klapse ganz sicher keine Inobhutnahme machen. Evtl. wird eine MA mal vorbeischauen und sich das Kind ansehen und das wars. Ich arbeite öfter mit dem JA zusammen und kann nur sagen, dass das keine Folgen für die Mutter haben wird. Es gibt wichtigeres... Von Kindesmisshandlung kann man da auch nicht sprechen. Das wird alles sehr gerne übertrieben. Selbstverständlich haben Kinder das Recht auf gewaltfreie Erziehung. Wenn man allerdings allen Eltern das Kind wegnehmen würde, die einen Klaps auf den Po austeilen, müssten wir Stadien bauen um die Menge der Kinder unterzubringen.
Du solltest die Sache im Auge behalten. Wenn die Klapse zu "Schlägen" werden, oder ins Gesicht geschlagen wird, dann stellt das eine Misshandlung dar, mit der das JA etwas anfangen kann.
Rein von gesetzeswegen ist auch ein Klaps nicht erlaubt.
Ich muss allerdings sagen, auch wenn es jetzt abgedroschen klingt mag, ich hab als Kind auch mal eins auf die Finger bekommen oder auch mal nen Klaps auf den Po. Schaden habe ich deswegen nicht davongetragen. Allerdings waren das auch keine Schläge und haben kein bisschen wehgetan. Ich hatte dann auch eher Gewissensbisse, weil ich meine Eltern solange geärgert hatte, bis es halt geklapst hat. Meine Eltern liebten und lieben mich über alles und ich sie.
In meinem Fall wäre es also für alle Parteien undenkbar schrecklich und lebenszerstörend gewesen, wenn ich deswegen weggekommen wäre. Damals war allerdings die Rechtslage auch noch anders.
Für mich ist die Grenze da gegeben wenn die Klapse spuren hinterlassen. Da sollte sich die Mutter dann Hilfe holen, bevor es zu spät ist. Allerdins sollte sie das selber einsehn und selber zum JA gehn. Vorher wäre vielleicht eine Mütterberatung, Caritas oder sonst eine Hilfsorganisation auch ein Anlaufpunkt, bevor man sich gleich beim Jugendamt meldet. Denn wenn man einmal in den Mühlen der Justiz ist, dann kommt man nur ganz schlecht wieder raus.
Schlussendlich musst du das mit dir selber ausmachen. Ich seh ja nicht, was das für Klapse sind und wie oft das passiert.
die grenze ist immer subjektiv, also wie er es erlebt. aber wenn er sonst liebevoll behandelt wird, könnte er das möglicherweise in relation stellen. klar ist schlagen nie gut, aber situativ manchmal in ermagelung an erkannten alternativen zweckdienlich. erziehende geraten eben an persönliche grenzen die in der theorie nicht vorkommen
es gibt ja wohl einen Unterschied zwischen schlagen und schlagen. Irgendwie soll er ja auch lernen was er darf und was er nicht darf.
Siehst du das bei deiner Partnerin ähnlich, oder funktioniert das nur bei wehrlosen Kindern? Meine Kinder haben auch gelernt, was sie dürfen und was nicht, aber ohne "Hand auflegen".