Keiner versteht mich, ich fühl mich von allen allein gelassen, was tun?
Hallo,
ich, 26 Jahre und weiblich, fühle mich momentan wirklich schlecht und habe das Gefühl, dass mich niemand versteht.
Zu meiner Problematik: In letzter Zeit (seit Ende 2014) ist einfach Vieles auf einmal gekommen. Erst hat mich mein Freund verlassen, womit ich 3 Monate lang emotional zu kämpfen hatte... Dann musste ich meinen Job kündigen wegen Mobbings. Ich habe anschließend sofort eine neue Selle gefunden. Aber der erste Lohn kommt wahrscheinlich erst so spät, dass ich ein Monat ohne Geld da stehe... Meine Eltern sind arm und können mich auch nicht finanziell unterstützen. Hinzu kommt es, dass ich immer anderen helfen muss... Da ich angehende Sozialpädagogin bin, fragen mich alle nach Hilfe, weil sie spüren, dass ich sie vertreten oder Ihnen Tipps geben kann. Das fängt bei meiner Mutter an, die krank ist und 100 km von mir entfernt wohnt und hört bei meinen Kommilitonnen auf, die jeden Mumpitz bei mir nachfragen, weil ich den besten Überblick in der Uni zu haben scheine. Wenn ich meinen Kommilitonnen dann Tipps gebe, finden sie diese Tipps nicht gut und machen ihre Arbeiten einfach falsch. Das merken sie dann spätestens, wenn sie irgendwo durchfallen. Sehen es aber nicht ein, dass ich Recht hatte. In den Gruppenarbeiten werde ich in Stich gelassen und die Uni hilft mir da auch nicht mehr weiter, weil ich es ja selber lernen müsse, in Gruppen zu agieren...
In letzter Zeit weine ich nur noch... Denn jetzt kommt das Schärfste: Meine beste Freundin sagt, ich wäre ja depressiv, weil ich weinen würde und meine Probleme ja gaaar nicht so schlimm wären. Sie ist nämlich auf einem spirituellen Trip und meint, dass man sich von seinen "weltlichen" Problem losreißen sollte. Ich wäre in ihren Augen schwach und nicht resilient. Ich sollte meditieren und die Welt aus einer anderen Perspektive sehen... Da pack ich mir an den Kopf... Ich habe das Gefühl, dass sie mich überhaupt nicht versteht... Ich glaube nicht, dass ich durch meditieren meinen Lohn früher bekomme oder die Leute einfach anfangen, auf mich zu hören... Und mein Ex kommt dadurch auch nicht zurück... Sie hört mir auch nicht mehr zu, weil sie meine Probleme als Quatsch ansieht. Auch mein Ex hat mich verlassen, weil ich mir zu viel Kopf um alles machen würde. Aber er selbst hat auch immer alles von seinen Eltern in den Hintern gesteckt gekriegt und weiss gar nicht, wie wichtig und schwer es ist, seine eigene Wohnung zu unterhalten und sein Geld selbst zu verdienen, bzw. welche Gedanken man sich machen muss. Die Einzige, die sich meine Probleme anhört, ist meine Mutter, die mir aber nicht helfen kann, weil sie selbst krank ist...
Dementsprechend fühle ich mich einfach nur noch allein... Ich hoffe eigentlich nur, dass der ganze Schmerz irgendwann mal vorbei ist und warte ab... Aber was kann man denn noch so machen? Muss ich ernsthaft zum Psychologen gehen?
2 Antworten
Häufig gefragt zu werden, was man tun soll, tut der eigenen Psyche gut, aber kränkt, wenn die Ratschläge, die man gegeben hat, nicht angenommen werden. Da gibt es nur 2 Möglichkeiten: Entweder keine Tips mehr geben, denn sie werden ja nicht befolgt oder die Verantwortung an den abgeben, ob er die Tips annimmt oder nicht.
Ich glaube, dass es nicht schaden kann, dir Hilfe bei einem Psychologen, Studentenhilfe oder Psychotherapeuten zu holen als Entlastung. Man muss ja nicht ganz unten sein, sondern sich einfach emotionale Unterstützung holen in schwierigen Zeiten.
Wenn du noch kein Geld bekommst, gibt es staatliche Stellen, die einen in Notsitutionen vorübergehend das Geld vorstrecken (in Österreich gibt es einmalige Hilfe vom Land, Katastrophenhilfe für Frauen, Caritas,...)?
Alles Gute.
Völlig "unspirituell" gebe ich deiner Freundin recht: komm raus aus deiner Selbstmitleidsecke und sieh die Welt mal aus einem anderen Blickwinkel!
Lies dir deine Frage nochmal durch - fällt dir irgendwas auf?
Alle anderen sind gemein, unfähig, dumm oder gleichgültig. Nur du bist annähernd perfekt und deshalb immer das "arme, unschuldige Opfer der Umstände"... Da muss man ja depressiv werden!
Überleg mal, ob du nicht auch selber was ändern kannst: Nein sagen, die Ansprüche ein bisschen runterschrauben, dich selbst nicht mehr so extrem in den Mittelpunkt stellen...
Deine Mutter ist KRANK - und alles, was dir dazu einfällt, ist, dass DU sie unterstützen musst und SIE nicht für dich da sein kann? Da könnte ein Psychologe schon helfen...
Ich fühle kein Selbstmitleid. Ich glaube einfach nur, dass es mir schlecht geht. Aber danke, dass du so krass mit der Tür ins Haus fällst. ohne mich zu kennen.