Kein Einfühlungsvermögen/ Probleme mit Empathie?

7 Antworten

Erstens mal ist das für andere so gut wie nicht zu sehen, ob jemand empathisch ist oder nicht. Zweitens ist es oft eine Belastung, empathisch zu sein, und drittens kann man sich oft auf reine Empathie auch nicht verlassen und braucht die Bestätigung durch die anderen Sinne. Oft kann jemand, der nicht selbst durch Empathie belastet ist, besser helfen.

Wenn Du durch die äußeren Anzeichen begreifst, dass es jemandem schlecht geht, ist das schon ausreichend, Du musst das doch nicht auch noch fühlen.

Unnormal wenig empathisch wärst Du, wenn Du bei sehr traurigen Filmen nicht mitheulen kannst.

Meiner Meinung anch ist dieses "erfühlen" rein emotional nicht möglich.

Man geht immer von Mimik, Gestik, Stimmlage ect. aus um zu "erfühlen" wie es einer anderen Person geht. (Und manche Menschen "erfühlen" die Emotionen anderer leichter als andere; einige merken erst, wenn jemand traurig ist wenn derjenige weint; andere merken es schon viel früher.)

Sonst müsste deine Chefin mit verbundenen Augen & verstopften Ohren genau sagen können, wie sich jemand fühlt.... das ist Quark.

Vielleicht meinte sie, dass du nicht genug mitleidest...?

Dann würde ich sagen: Sei froh, denn dann kannst du deine wertvolle Energie dem Helfen der Person widmen, statt mit ihr rum zu heulen.

"Nicht zu viel menscheln" wie Rosseau sagen würde.

Ich denke eine wichtige Eigenschaft des Menschen ist auch Empathie.

Das Wort Einfühlungsvermögen ist die Eindeutschung bzw. Übersetzung des Kunstwortes bzw. Neologismus „Empathy“, das 1909 von E.B. Titchener in den USA erschaffen wurde.

Durch den Neologismus „Empathy“ und die Rückübertragung in das Deutsche wurde es möglich, das Wort „Einfühlungsvermögen“ zu vermeiden und dem Begriff einen selbstständigen Inhalt zu geben.

Obwohl Empathie als ein reines amerikanisches Kunstwort von 1909 (mit eigener amerikanischer Wortbedeutung) ist, wird der Wortstamm dieses Neologismus "Empathy" bzw. "Empathie" trotzdem immer noch von einigen Wissenschaftlern auf das spätgriechische "empatheia" (Leidenschaft) zurückgeführt; dies wiederum bezeichnet die Fähigkeit, Gedanken, Emotionen, Absichten und Persönlichkeitsmerkmale anderer nachempfindend zu erkennen.

Das wird dann erweitert auf die eigene Reaktion, auf die Gefühle anderer wie zum Beispiel Mitleid, Trauer, Schmerz oder Hilfsimpuls.. Der Inhalt des Wortes wird also besonders in Deutschland immer noch sehr kontrovers diskutiert und wird vielfach noch immer konservativ definiert.

Empathie spielt in vielen Wissensgebieten und Lebensbereichen eine fundamentale Rolle. Das gilt für die Kriminalistik genauso wie für die Psychiatrie, die Managementwissenschaft oder für Marketing und Vertrieb.

Empathie kann - wie viele andere Konzepte auch - für politische oder ideologische Zwecke bis hin zur Folter missbraucht werden. Beispiele hierfür hat unter anderem Arthur Ciaramicoli dargestellt.. Empathie ist nicht nur auf Menschen beschränkt; erste Stufen der Empathie wurden auch in der Tierwelt gefunden und im Bereich der Künstlichen Intelligenz in so genannten „Agentensystemen“ (siehe: Software-Agenten) ansatzweise simuliert, z. B. bei VICTEC (Virtual ICT with Empathic Characters).

Unbestritten lässt sich die Empathie mithilfe der nachfolgenden fünf Dimensionen oder Skalen messen:

Korrektes Entschlüsseln nonverbaler Botschaften Die gleichen Emotionen wie andere empfinden (Mitgefühl) Ähnliche Gedanken und Erinnerungen erleben Auslösen gleicher physiologischer Reaktionen (Herzschlag, Beklemmung, „feuchte Hände“ etc.) Auslösen helfender oder unterstützender Handlungsimpulse.

Die außerhalb rein wissenschaftlicher Texte heutzutage wohl häufigste Verwendung des Begriffs Empathie beschreibt das, eigentlich bei allen Säugetieren vorhandene, natürliche Verständnis zwischen Mutter und Neugeborenem. Hier ist die Unterscheidung zwischen determinierter und angeborener Fähigkeit zur Empathie von großer Bedeutung.

Allgemein wird, unter anderem in der Kinderpsychologie, immer noch davon ausgegangen, dass sich Empathie bei Kleinkindern erst zum Ende des 2. Lebensjahres entwickelt, zum Beispiel ab der Selbsterkennung in Spiegeln. Es wird in der jüngsten Forschung jedoch immer deutlicher, dass diese Empathie nur in sozial determinierter Hinsicht gesucht und gefunden wird. Ein Sozialverhalten von Kleinstkindern vor dieser Entwicklungsstufe wird in den Wissenschaften zwar bereits wahrgenommen, oft jedoch lediglich als „Gefühlsansteckung“ interpretiert und bezeichnet.

Neuere Forschungen der Psychologie, Verhaltensforschung und Neurophysiologie beschreiben auch eine andere, nicht determinierte Existenz von Empathie hinter der Ebene der Gefühlsansteckung, die Kleinstkinder angeboren mitbringen und die sehr bald durch die determinierte Empathie ganz oder teilweise verdrängt wird.

Determinierte Empathie hat prinzipiell das Ziel, eine gruppenspezifische psychische Identität zu erreichen. Die angeborene Fähigkeit zur Empathie dagegen ermöglicht es Kleinstkindern, die Grenzen Anderer zu erkennen. In den dadurch erkannten eigenen Grenzen entwickelt sich die psychische Individualität.

Aus der bereits von Kleinstkindern gezeigten erheblichen Individualität schließen Psychologen wie Arno Gruen auf die Existenz einer angeborenen, nicht determinierten Empathiefähigkeit. Erste (sehr umstrittene) Versuche, Kleinstkindern schon sehr früh mittels der Gebärdensprache das Sprechen beizubringen oder gar Akkumulation von Wissen schon in diesem Alter zu beginnen, zeigen, dass Kleinstkinder lange vor dem Alter, in dem sie durch determinierte Empathie beeinflussbar sind, kommunikationsfähig und auch -bereit sind. Da Kommunikation jedoch gemäß Carl Rogers (1959) Empathie erfordert, sind offenbar also auch Kleinstkinder bereits empathiefähig.

Auch Rupert Lay weist frühkindliche Aktionen nach, die auf Empathie im Sinne von Kommunikation zwecks Grenzfindung (anderer und dann eigener Grenzen) schließen lassen.

Nach den Ansichten moderner Erzieher und Psychologen geht diese natürliche, angeborene Fähigkeit zur Empathie durch kulturelle Einflüsse (Erziehung) in den ersten beiden Lebensjahren verloren und wird dann allenfalls durch kognitive Empathie ersetzt.

Ich hoffe die Hinweise helfen weiter.

Gruß Michael

Ganz sicher haben wir Einfluss darauf, in welchem Maße wir über Empathie verfügen oder auch nicht, wenngleich der Grundstock dafür bereits genetisch bedingt ist und zudem maßgeblich in den ersten zwei Lebensjahren zusätzlich geprägt wird. Dennoch kann sich jeder das nötige "Handwerkszeug" antrainieren und / oder verfestigen.

Das Wichtigste dabei ist beobachten (Körpersprache interpretieren lernen) und miteinander reden (Gründe für ein bestimmtes Verhalten herausfinden).

Nehmen wir Dein Beispiel mit dem weinenden Kind:

Du erkennst, dass das Kind traurig ist, weil es weint, und Du wirst es trösten. Beobachte dabei die Körperhaltung des Kindes (zum Thema "Körpersprache interpretieren" gibt es zahlreiche Kurs-Angebote) und sprich mit ihm. Setze eine offene Frage-Technik ein (die W-Fragen: warum, wann, wo, wie usw.), damit das Kind Dir seine Beweggründe schildern kann. Wiederhole das Gesagte mit Deinen eigenen Worten um festzustellen, dass Du das Kind auch wirklich richtig verstanden hast. Ggfs. wird das Kind ergänzende Aussagen machen, die Dir ein klareres Bild verschaffen.

Auf diese Weise erkennst Du - natürlich nicht von heute auf morgen: Bei dieser oder jener Körperhaltung empfindet das Kind dies oder das.

Es ist ein Lernprozess und es bedarf in der Trainingsphase ständiger Beobachtung Deines Umfeldes. Wenn Du also - so habe ich es verstanden - in einem KiGa o.ä. arbeitest, beobachte die Kinder ständig. Sitzt z.B. ein Kind auffällig ruhig in der Ecke, gehe hin und sprich es an. Versuche wieder, wie oben beschrieben, herauszufinden was es fühlt, auch wenn nichts Konkretes vorgefallen ist.

Mit der Zeit wirst Du lernen, bestimmte Signale leichter wahrzunehmen. Empathie ist keine hellseherische Fähigkeit, die es jemandem ermöglicht, bereits im Voraus Dinge zu "erahnen", sondern lediglich die Beobachtung und Interpretation von Körpersprache und "versteckten" Signalen und der Wille darauf einzugehen.

Ich habe mal ein bisschen gesucht und eine Seite gefunden, wo das alles noch einmal sehr anschaulich beschrieben wird. Sieh es Dir doch einfach mal an.

http://www.umsetzungsberatung.de/psychologie/empathie.php

manche menschen haben die emotionale Intelligenz andere nicht, vielleicht kann man sowas lernen? Bist du nie traurig gewesen in deinem Leben? Normalerweise wird durch Traurigkeit das Herz gebessert bzw. die Feinfühligkeit sensibilisiert.

Kurfuerstendamm 
Fragesteller
 22.09.2010, 00:31

doch klar, ich bin schon auch traurig, ich weiß wie elend man sich dann fühlen kann. ich SEHE es ja auch oder HÖRE es, wenn einer traurig ist (oder zb. kurz davor ist zu weinen). aber irgendwie kann ich es nicht schon 5min vorher erahnen.

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