Kann mir jemand diesen Text erklären. Ich verstehe nicht um was es geht?
Eine derartige Masse von Vertretern darf nicht inaktiv bleiben, weil die Abgeordneten einiger Kreise oder einiger Klassen von Bürgern fehlen; denn die Abwesenden, die man herbeigerufen hat, können die Anwesenden nicht daran hindern, ihre Rechte voll auszuüben, besonders wenn die Ausübung dieser Rechte zu einer gebieterischen und dringenden Pflicht geworden ist. ... Die Benennung Nationalversammlung ist die einzige, die bei dem gegenwärtigen Stand der Dinge der Versammlung zukommt, sowohl weil die Mitglieder, aus denen sie sich zusammensetzt, die einzigen Vertreter sind, die gesetzlich und öffentlich anerkannt und bestätigt sind, als auch weil sie direkt von nahezu dem gesamten Volk entsandt worden sind, als auch weil - da die Versammlung eine unteilbare Einheit darstellt - keiner der Abgeordneten, von welcher Schicht oder Klasse er auch gewählt sein mag, das Recht besitzt, seine Funktionen getrennt von der gegenwärtigen Versammlung auszuüben. Die Versammlung wird nie die Hoffnung aufgeben, in ihrer Mitte alle heute noch abwesenden Abgeordneten zu vereinigen; sie wird nicht davon ablassen, sie zur Erfüllung der ihnen auferlegten Verpflichtung anzuhalten, an der Abhaltung der Generalstände mitzuwirken. Sie erklärt schon jetzt, daß sie, sobald im Laufe der jetzt beginnenden Tagung die abwesenden Abgeordneten erscheinen, gern dazu bereit ist, sie aufzunehmen und mit ihnen, nach Überprüfung ihrer Vollmachten, weiter die großen Arbeiten zu verfolgen, die zu der Wiedergeburt Frankreichs führen sollen. Die Nationalversammlung beschließt, daß die Beweggründe des vorliegenden Beschlusses sofort schriftlich formuliert werden, damit sie dem König und dem Volk vorgelegt werden.
1 Antwort
Hallo Lernu!
Es geht in dem Text um die Frage, ob die Nationalversammlung berechtigt ist, Entscheidungen zu treffen, obwohl offensichtlich eine ganze Reihe von Abgeordneten nicht anwesend sind und daher nicht mit entscheiden können.
Der Redner befürchtet wohl, dass der König die Legitimation der Nationalversammlung in Zweifel ziehen könnte, weil eben nicht alle Abgeordneten mitentscheiden können. Er sagt aber, dass die zu treffenden Entscheidungen so wichtig und unaufschiebbar sind und die Nationalversammlung das einzige vom Volk legitimierte Gremium ist, dass man die Entscheidungen weder verschieben noch jemand anderem überlassen kann.
Gruß Friedemann