Kann ich mit Epilepsie Rettungssanitäter werden?

2 Antworten

Eher nicht, wobei das natürlich durch die Ärzte im jeweiligen Einzelfall zu entscheiden ist. Für die Berufsausübung an sich, das Medizinische, sehe ich noch weniger eine Problematik, schwieriger dürfte es eindeutig bei der Fahrerlaubnis der Klasse C1 werden, diese ist heutzutage für eine Tätigkeit im Rettungsdienst allermeist Pflicht, da die Rettungswagen mittlerweile eine zulässige Gesamtmasse von über 3.500 Kg aufweisen und somit die normale Fahrerlaubnis der Klasse B nicht mehr ausreichend ist. Es bringt dir in der Praxis wenig, wenn du über die Qualifikation als Rettungssanitäter verfügst, dann aber keine oder nicht die erforderliche Fahrerlaubnisklasse mitbringst, somit wärst du nicht bzw. nur bedingt im Rettungsdienst einsetzbar und somit für Arbeitgeber uninteressant. Ich würde daher fast den Weg einschlagen, sich zuerst gemeinsam mit deinen behandelnden und ggf. weiteren Ärzten über den Erwerb der notwendigen Fahrerlaubnis zu beraten/kümmern und wenn das klappt, dann die Qualifikation des Rettungssanitäter s zu erwerben. Soweit mir bekannt ist, muss man für den Erwerb der Klasse C1 seit mindestens fünf Jahren anfallsfrei sein und das ohne Medikamente dagegen einzunehmen. Mfg.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungsdienst🚑, sehr großes Interesse an Notfallmedizin.

Hi,

grundsätzlich ist das eine Einzelfallentscheidung - wie die gesundheitliche Eignung im Allgemeinen - sodass eine pauschale Antwort dir nur bedingt helfen wird.

Über die gesundheitliche Eignung zur Berufsausübung bescheinigt der Hausarzt, ggf. auch unter Zuhilfenahme weiterer Fachärzte, z.B. Arbeits-/Betriebsmediziner oder dem behandelnden Neurologen.

Hier liegt es im Ermessensspielraum der Ärzte, mit denen Du dich selbstverständlich in Verbindung setzen solltest, ob Du tauglich bist oder nicht.

Ein weitaus größeres Problem stellt aus meiner Sicht der Führerschein dar.

Dieser ist im Rettungsdienst essentiell und eine Beschäftigung ohne Führerschein zu erhalten, ist de facto fast ausgeschlossen.

Das noch viel größere Problem ist: die meisten Rettungswagen überschreiten schon jetzt die 3,5-Tonnen-Grenze, der "normale" Autoführerschein (Klasse B) reicht nicht mehr aus, es ist die Führerscheinklasse C1 erforderlich.

Und diese stellt doch wesentlich höhere gesundheitliche Anforderungen an den Bewerber, als der Autoführerschein - für Epileptiker gelten hier weitaus höhere Ansprüche an die Anfallsfreiheit, als es beim Autoführerschein der Fall ist.

Insofern kann das durchaus ein Problem darstellen - ein Kollege mit ähnlicher Vorgeschichte (Epilepsiediagnose bzw. Erstanfall nach Anstellung im Rettungsdienst) ist genau aufgrund der "Führerscheingeschichte" gescheitert und der Vertrag wurde nicht verlängert.

Persönliche Einschätzung

Es dürfte eher die Ausnahme, als der Regelfall sein, dass Du "tauglich" bist - so leid es mir tut, das ist allerdings die realistische Einschätzung.

Nichtsdestotrotz rate ich Dir, dich mit deinen behandelnden Ärzten diesbezüglich kurzzuschließen.

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Notfallsanitäter, Blogger, Medizinstudent