Justizwachtmeister Waffen - Ländersache?
Hallo zusammen,
nach meiner Ausbildung möchte ich gerne meinen beruflichen Werdegang bei der Justiz fortführen und als Justizwachtmeister tätig sein. Wie man ja weiß, ist Polizei = Ländersache. Bei der Justiz scheint es ja ebenfalls so zu sein. Es geht um das Tragen einer Schusswaffe. In Hessen z.B gab es ein klares NEIN zur Schusswaffe. In Bayern sind Justizwachtmeister mit einer Schusswaffe ausgestattet. Auf der Seite der Justiz NRW steht bspw.
"Im Justizwachtmeister Lehrgang lernen die Beamtinnen und Beamten die Grundlagen für einen erfolgreichen Einsatz im Rahmen des Sicherheitskonzepts Nordrhein-Westfalen,u. a.
"Bestimmungen betreffend den Einsatz von Schuss- und Schlagwaffen,"
Nun habe ich mich bei der Justizkarriere-Seite auf Instagram gemeldet und eine Dame der Personalgewinnung äußerte sich wie folgt.
"Wachtmeister tragen keine Waffen und werden auch nicht ausgebildet. Waffenkunde ist aber natürlich ein Thema"
Ja was denn nun? Tragen Justizwachtmeister nun in NRW Waffen oder nicht? Damit ist nicht der EKA oder das RSG gemeint.
Und zum anderen die Fragen...
Wenn ich als Justizwachtmeister tätig bin, kann ich doch eigentlich nicht in einer JVA eingesetzt werden oder? da dafür ja die Justizvollzugsbeamten zuständig sind.
Würdet ihr grundsätzlich Schusswaffen in einem Gericht empfehlen Ja/Nein mit Begründung bitte.
Ich freue mich über mögliche Erfahrungen/Kenntnisse eurerseits und bedanke mich herzlich.
Alles gute und bleibt gesund!
2 Antworten
In der Haupstsache tragen die Grichtswachtmeister in NRW keine Schusswaffen, allerdings gibt es davon Ausnahmen bei Prozessen die nicht ganz ungefährlich sind aber nicht in den Bereich hochgefährlich fallen, dort regelt das in der Regel die Polizei.
Für das Tragen von Waffen und deren möglichen gebrauch werden die Justizwachtmeister entsprechend ausgebildet. In der Regel finden diese Ausbildungen in einer nahegelegenen dafür geeigneten JVA statt. Ebenfalls erfolgt eine Ausbildung in "waffenloser Kampfesweise", auch hier meist in einer geeigneten JVA.
Wenn ich als Justizwachtmeister tätig bin, kann ich doch eigentlich nicht in einer JVA eingesetzt werden oder? da dafür ja die Justizvollzugsbeamten zuständig sind.
Nein, von eventuellen Ausbildungen, mal abgesehen wirst Du eine JVA nicht von innen sehen. Justizvollzugsbeamte erhalten eine völlig andere Ausbildung über 24 Monate, sie gehören zudem zunächst dem mittleren Dienst an, während sich Justizwachtmeister im einfachen Dienst befinden.
Würdet ihr grundsätzlich Schusswaffen in einem Gericht empfehlen Ja/Nein mit Begründung bitte.
Grundsätzlich ja, denn auch das Klientel in den Gerichten ist nicht immer im Bereich "Eierdieb" anzusiedeln.
Die "Dame von der Justiz" hat selbst keine Ahnung, denn auch EKA und RSG sind Waffen. Niemand darf Dir ein Waffe, und schon gar keine Schusswaffe, in die Hand geben ohne das Dir vorher das nötige theoretische und praktische Wissen darüber vermittelt wurde. Im Gegenteil, wenn sowas passiert, kann er sich als Verantwortlicher (z. B. Ausbilder) warm anziehen.
Darf ich fragen woher du die Information hast?
Natürlich darfst Du. Ich war über 40 Jahre Justizbeamter bei einem grossen Landgericht in NRW und hatte in der Hauptsache mit Straf-, Strafprozess- und Strafvollzugsrecht zu tun.
Naja der EKA ist selbstverständlich eine Waffe, das RSG bzw Pfefferspray ist ja ein Tierabwehrspray und damit keine Waffe.
Ich glaube wir verstehen uns grad falsch :-D.... Das man natürlich für den Umgang mit dem EKA und RSG eine theoretische und praktische "Ausbildung" erhält ist ja vollkommen klar, das erlebe ich ja gerade auch während meiner Ausbildung.
Aber irgendwie erzählt mir jeder was anderes. Du hast über 40 Jahre Berufserfahrung und musst es ja wissen, die Dame der Justiz sagt zwar es wird Waffenkunde unterrichtet etc aber keine AUSBILDUNG bei Schusswaffen....und dann kommen solche Artikel noch hinzu
In diesem Artikel steht z.b eindeutig, dass Justizwachtmeister keine Schusswaffen tragen ->
"Natürlich darfst Du. Ich war über 40 Jahre Justizbeamter bei einem grossen Landgericht in NRW und hatte in der Hauptsache mit Straf-, Strafprozess- und Strafvollzugsrecht zu tun."
Und du hast also bei verschiedenen Angelegenheiten auch eine Schusswaffe tragen müssen? Für mich ist das enorm wichtig, ob man nun eine trägt oder nicht, denn ich bin beim Zoll und bei der Pol am Ende der amtsärztlichen Untersuchung ausschließlich wegen meinen Augen nicht angenommen worden. Kann ebenfalls nicht als Justizvollzugsbeamter tätig sein, da man dort ja bei nächtlichen Rundgängen auch bewaffnet ist. Der Beruf des Justizwachtmeisters ist jetzt noch eine Option für mich.
Liebe Grüße
Naja der EKA ist selbstverständlich eine Waffe
Bei der Justiz schon, schon alleine der Gummiknüppel ist eine Waffe.
In diesem Artikel steht z.b eindeutig, dass Justizwachtmeister keine Schusswaffen tragen ->
Das ist im Grunde richtig, denn sie tragen sie in der Regel nicht, was allerdings nicht bedeutet das sie keinen Zugriff darauf haben.
Und du hast also bei verschiedenen Angelegenheiten auch eine Schusswaffe tragen müssen?
Nein, ich habe niemals eine Waffe tragen müssen, denn im Grunde war ich eben Verwaltungsbeamter, wenn auch mit einem etwas "sensiblerem" Aufgabenbereich.
Der Beruf des Justizwachtmeisters ist jetzt noch eine Option für mich.
Wie gesagt, das Tragen von Waffen ist, wenn überhaupt, die grosse Ausnahme, kann aber vorkommen.
Verwaltungsbeamter in einem etwas sensiblerem Aufgabenbereich....das klingt doch vielleicht vielversprechend für mich...
Weißt du, ob du Kollegen hattest die hohe Dioptrie-Werte hatten?
Das für die Tätigkeiten von Justizbeamten hohe Dioptriewerte hinderlich sind ist mir nicht bekannt, Hauptsache man siehr eben mit einer Brille genug.
Was ich gemacht habe gehört zum gehobenen Dienst, obwohl ich ursprünglich im mittleren Dienst angefangen habe. Aber das ist nicht zu vergleichen, was ich gemacht habe hat sich mehr oder weniger so ergeben. Es gibt zwar einen Nachfolger für mich, das scheint aber trotzdem problematisch zu sein. Ich habe viel mit Intuitionen gearbeitet, was mit den eigentlichen Vorschriften nicht immer einfach in den Einklang zu bringen ist. Im grunde konnte ich machen was ich wollte, sofern es mir immer gelungen ist meine Vorsitzende (ab und an auch mal den Staatsanwlat) davon zu überzeugen das es im Rahmen der Vorschriften nicht anders ging, selbst wenn ich den grössten Blödsinn angestellt hatte. Es gibt halt bestimmte Dinge die man nicht so einfach lernen kann.
Aber davon abgesehen wenn Du wenigstens den mittleren Justizdienst schaffst, hast Du keinen schlechten Job, vor allem ist er sicher. Mittlerer Dienst sollte allerdings auch schon mindestens sein. Der einfache dienst ist nicht der Hit, letzlich auch im Hinblick auf die Altersversorgung.
Ich find es klasse das du mir einen kleinen Einblick über deine damalige Tätigkeit gewährst.
Also bedeutet das, du bist mittlerweile im Pension?
nunja ich habe Abitur, bin m.m.n ein sehr kluges Köpfchen und einige hatten mir mit meinen Voraussetzungen den eD abgeraten, ich solle lieber in den gD gehen. Aber im gD hat man bei der Justiz ja eigentlich nur noch Bürotätigkeiten vor der Nase. Und ich möchte gerne mit dem Menschen zutun haben, ich möchte kommunizieren, helfen & Lösungen für Probleme schaffen. Deswegen ja erst Pol oder Zoll.
Aufgrund der Altersvorsorge mach ich mir eigentlich wenig Gedanken, da egal ob im eD mD oder gD ja nach 40 Dienstjahren ungefähr 70% der Besoldung ausgezahlt wird. Hab dazu mich noch um 3-4 Immobilien zu kümmern daran soll es nicht scheitern.
ich habe mich jetzt nochmal an die Personalgewinnung der Justiz gewandt und mein Anliegen geschildert. Hoffe bekomme zeitnah eine Rückmeldung.
Also bedeutet das, du bist mittlerweile im Pension?
Ja bin ich, schon seit über drei Jahren.
Stimmt im gehobenen Dienst sind es hauptsächlich Bürotätigkeiten, selbst in den JVAen meistens. Mit Deiner Sehschwäche dürfte Dir nicht viel anderes übrig bleiben. Immerhin bleibt bei der Justiz noch der Weg zum Gerichtsvollzieher oder als Urkundsbeamter möglich, ist eben gehobener Dienst.
"Wachtmeister tragen keine Waffen und werden auch nicht ausgebildet. Waffenkunde ist aber natürlich ein Thema"
Ja was denn nun? Tragen Justizwachtmeister nun in NRW Waffen oder nicht? Damit ist nicht der EKA oder das RSG gemeint.
Wikipedia meint: "In einigen Ländern werden zudem von den Justizwachtmeistern an dem dafür bestimmten Gericht Waffen asserviert, die von den Ordnungsbehörden beschlagnahmt wurden. "
Ich denke, die Dame meint damit, dass du lernst, wie Waffen funktionieren und sicher gehandhabt werden, ohne aber jetzt die konkrete Anwendung und das Schießen zu trainieren.
Wenigstens einer der mir eine Antwort geben konnte. Ich danke dir! =)
Erstmal herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort! =)
"Für das Tragen von Waffen und deren möglichen gebrauch werden die Justizwachtmeister entsprechend ausgebildet. In der Regel finden diese Ausbildungen in einer nahegelegenen dafür geeigneten JVA statt. Ebenfalls erfolgt eine Ausbildung in "waffenloser Kampfesweise", auch hier meist in einer geeigneten JVA."
Merkwürdig. Also du sagst mir jetzt, dass Justizwachtmeister für den möglichen Gebrauch von Schusswaffen ausgebildet werden. Die Dame der Justiz sagt mir, dass zwar der EKA und das RSG vorhanden sind aber keine Waffen. Das allerdings Waffenkunde natürlich ein Thema in der Theorie ist.
Darf ich fragen woher du die Information hast?
Beste Grüße