Ist mein Partner spielsüchtig?
ich habe die Feststellung gemacht, dass mein Partner mit seinem Tablett über den Playstore regelmäßig beträchtliche Geldbeträge für verschiedene Online- Aufbauspiele verzockt.
Die Investitionen für virtuelle Pixel um in den Spielen einen schnelleren Fortschritt zu erlangen variieren monatlich zwischen 200 und 800 Euro und umfassen ca 1/4 seines Einkommens.
Angesprochen auf den Sachverhalt verteidigt mein Partner sein Verhalten als " sein Hobby" und berühmt sich mit dem Anspruch mit seinem persönlich verfügbaren Geld machen zu können was er möchte.
Ich dagegen fühle mich getäuscht, da mich mein Partner seit Beginn unseres Zusammenlebens regelmäßig auf fortlaufende Engpässe aufgrund seiner persönlichen Zahlungsverpflichtungen (Kreditabzahlung, Trennungsunterhalt) aufmerksam machte, sodass ich seit Beginn unseres Zusammenlebens empathisch und bereitwillig den wesentlichen Teil der Kosten zur gemeinsamen Lebensführung, Kosten der Telekommunikation, des gemeinsam genutztes Auto, sowie Neuanschaffungen für uns beide überwiegend allein finanziert habe.
Wie gehe ich mit dieser Erkenntnis des Sachverhalt um, dass ich meinen Partner vermutlich wirtschaftlich den Rücken frei hielt, damit er komfortabel virtuelle Highscore- Fortschritte erleben konnte ?
Handelt es sich um eine Spielsucht?
Ich würde um Ratschläge bitten.
5 Antworten
Ob es sich um eine Sucht handelt oder nicht vermag nur ein Fachmann zu beurteilen. Das ist aber im Grunde unerheblich bei dem Fakt, dass er dir etwas anderes erzählt hat um soviel Geld für diese Games zu haben.
Er hat in dir den Goldesel gesucht, der beisteuert, was er verzockt. Ob du mit einem solchen Menschen zusammen leben möchtest oder nicht, das musst du ganz alleine entscheiden.
Ich persönlich würde ihm zeigen, wo der Maurer das Loch gelassen hat!
Es ist ja nun hinreichend Bekannt das sich Spielsucht nicht mehr allein auf stationäre Spielautomaten in den einschlägigen Spielhallen, Casinos, Wetten usw. beziehen.
Auch die Online Spielsucht ist mittlerweile weit verbreitet. Und in eurem Fall würde ich schon behaupten, dass da durchaus von einer gewissen Sucht zu reden ist. Natürlich kann, darf und soll auch jeder sein Hobby haben. Hin und wieder kaufe ich auch mal ein Spiel für mein Tablett, oder haue Geld für mein Hobby Motorrad raus. Da kann dann ein neuer Helm oder eine gute Jacke, oder eben Teile für das Motorrad auch mal fix 500 € + kosten. Das aber dann nicht jeden Monat.
Diese von dir beschriebenen Summen die dein Liebster durchweg jeden Monat durch den Äther jagd, sind sicherlich alles andere als normal. Und schon mal gar nicht wenn überdies andere Zahlungsverpflichtungen auf der Strecke bleiben bzw. an dir hängen bleiben. Das Problem bei einer Sucht, und ich lege mich da mal fest das er Süchtig dannach ist, dass man egal bei welcher von außen wenig machen kann. Solange ein jeder selbst nicht schnallt auf welchem Holzweg er ist, nimmt das selten ein Ende. Und schon mal gar nicht ein gutes.
Hast du schon einmal versucht ihn wirklich intensiv mit den finanziellen Folgen zu konfrontieren? Ihm wirklich mal detailliert vorzurechnen wieviel Kohle er da so raus kloppt, und das dann für euch unterm Strich bedeutet? Und vor allem auch auf welchem Weg ihr finanziell seid, ihm also mal die echten Fakten um die Ohren haust?
Mal ein Beispiel: Ein früherer guter Freund hat mal seiner Zeit schlanke 430.000 € an die Sonne gekloppt. Kredite wurden gekündigt, dass Haus war weg, die Miete der neuen Wohnung konnte nicht bezahlt werden, Strom und Gas wurde zwischenzeitlich mal gesperrt, Kinder mussten auf nahezu alles verzichten, dass Auto musste verkauft werden, Lebensmitteleinkäufe wurden zu einem Problem, es flatterte eine Pfändung nach der anderen rein bis schließlich auch der Arbeitgeber die Kündigung aussprach und was weiß ich was da noch alles gelaufen ist. Zum Schluss gab es die Scheidung nach der er dann mal so richtig nach unten gerauscht ist.
Dann ist doch aber die Frage wie es weitergeht. Wo soll da die Reise hingehen? Wenn dein Partner finanzielle Altlasten mit sich herumschleppt bzw. diese mit in eure neue Beziehung bringt kann so etwas schon für Ärger sorgen. Dann aber auf der anderen Seite das Geld quasi aus dem Fenster zu schmeißen, anstatt es für andere Dinge zu nutzen ist ja nun wahrlich nicht sonderlich Clever. Erst recht nicht wenn er eigentlich ganz genau weiß wie es um die Finanzen steht.
Verstehe mich bitte nicht falsch, ich möchte mich ganz bestimmt nicht aufspielen, und bin weder ein Suchtexperte noch ein 1a Beziehungsprofi, denn da habe ich selbst so meine Sorgen. Und was für welche.... Da werde ich mich also hüten dir zu sagen was du tun sollst. Aber dich mit den Kosten mehr oder weniger komplett allein zu lassen, könnte auf dauer zu Unmut und Unzufriedenheit führen, weil da eben alles an dir hängen bleibt. Das führt dann unweigerlich zu einer Beziehungskrise, und ruckzuck steht der Kahn vor dem Untergang. So wie es jetzt ist kann es nicht bleiben.
Ich für meinen Teil würde das meinem Partner in einem gemeinsamen Gespräch alles sehr direkt sagen. Genau so wie es sich zur Zeit darstellt, wie ich mir selbst dabei vorkommen würde und was ich mir hinsichtlich der Ausgaben via Tablet für Gedanken mache. Das darf alles nicht dazu führen das die finanziellen Angelegenheiten zu einem Drama führen, und so unweigerlich eine Beziehung gefährden.
Du kannst ihm das sagen, was du hier geschrieben hast und ihn bitten, darüber nachzudenken. Wenn dir viel an eurem Zusammenleben liegt, würde ich ihn definitiv nochmal ruhig darauf ansprechen, vielleicht ändert er sich ja.
Ansonsten kannst du dich auch bei einer Suchtberatungsstelle erkundigen, ob die nicht vielleicht auch Tipps bei einer Spielesucht haben. Viel Glück!
Das ist definitiv so. Man kann natürlich kosten übernehmen wenn man zusammen ist aber dann sollte das auf gegenseitigkeit beruhen und nicht du bezahlst und er gibt aus. Und dann noch für sowas schwachsinniges wie videospiele. Hobbies sind schön und gut sollten aber nicht mehr wie 100- 150 kosten!
Sucht oder nicht wirst du erst rausfinden wenn du aufhörst ihn zu finanzieren - kann auch ganz böse gedacht ein schlichtes ausnutzen sein
kann er selbst dann nicbt verzichten wenn er eben dann kein Geld mehr hat, dann ist er süchtig
Meine Antwort auf deine Frage lautet: Nein so direkt habe ich ihn nicht konfrontiert mit den Fakten. Wir haben beide langjährige Ehen hinter uns und mein Partner zog damals zu mir in meine Eigentumswohnung. Unverändert fielen seit je her sämtlichen Kosten gemeinsamen Verbrauchs, Versicherungen und der Nutzung gemeinsamer Gegenstände wie KFZ allein zu meinem Lasten. Ich habe dies stikum wegen seinen Schilderungen um seine wirtschaftlichen Altbelastingen ohne weiters Hinterfragen hingenommen.