Ist es in der Realität möglich aus Hydrazin Wasser zu gewinnen, so wie in dem Film der Marsianer?

2 Antworten

Im Prinzip ja, aber …

Hydrazin N₂H₄ ist eine endergonische Verbindung, d.h., sie ist grundsätzlich in­stabil und kann spontan in die Elemente zerfallen; dieser Zerfall läßt sich mit einem Kata­lysa­tor beschleunigen. Meiner Meinung nach müßte es aber auch mög­lich sein, das Hydrazin direkt zu verbrennen, ohne es zuvor in die Elemente zu spalten, dann soll­ten H₂O und N₂ anfallen.

Aber das gilt nur für reines Hydrazin, und das kommt so gut wie niemals in den Han­del — der Zerfall in die Elemente kann nämlich auch ohne Katalysator explosiv ab­lau­fen, und das will man eher nicht. Reines Hydrazin wird als Raketentreibstoff ver­wen­det, daher könnte es auf einer Forschungsstation am Mars wirklich zu finden sein, aber nur wenige Labors auf der Erde würden sich eine so gefährliche Substanz ins Regal stellen.

Was Du kaufen kannst ist Hydrazinhydrat, also in Wasser gelöstes Hydrazin (70%, IIRC). Das ist zwar immer noch giftig, aber nicht mehr explosiv. Die Wechsel­wirkung mit den Wassermolekülen nämlich ist so stark, daß Hydrazinhydrat gegen­über dem Zerfall in die Elemente stabil ist, und daher kann an es auch nicht mit einem Kata­lysa­tor zerlegen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Chemiestudium mit Diss über Quanten­chemie und Thermodynamik

Das funktioniert. Und deine Beschreibung ist korrekt. Das Hydrazin wird zunächst über den Iridiumkatalysator zu Stickstoff und Wasserstoff zersetzt und letzterer mit Sauerstoff zu Wasser verbrannt.

Ganz ungefährlich ist das aber nicht.