Ist es ein Fehler Bauingenieur zu werden oder habe ich einfach nur Pech und noch nicht das Richtige gefunden?

Grauling0605  12.05.2022, 13:26

In welche Richtung möchtest du denn gehen? Planung, Ausführung, Prüfung,...?

CaptainC2 
Fragesteller
 12.05.2022, 13:31

Ich bin aktuell in Bereich (Projekt)-Management bzw habe da meine Vertiefung

2 Antworten

Also ich kann dir aus meiner (zugegeben noch nicht so großen) Erfahrung sagen, dass du Glück oder Pech haben kannst. Sowohl bei der Auswahl deines Arbeitgebers, als auch bei der Konstellation deiner Auftraggeber und Projektbeteiligten.

Du wirst überall Zeiten haben, in denen alles zusammenkommt, wo du nicht weißt, wo dir der Kopf steht und 37494 Sachen gleichzeitig erledigen müsstest. Wenn du Pech hast, kommen dann halt auch noch Leute dazu, die dir das Leben zur Hölle machen möchten.

Wenn du Glück hast, arbeitest du mit den Projektbeteiligten so zusammen, dass es zwsr aufgabentechnisch Stress gibt, man aber konstruktiv versucht, die Probleme zu lösen. Oder die werden dann direkt unangenehm.

In dem Fall bist du gut bedient, wenn du Kollegen und Vorgesetzte hast, die dir den Rücken stärken.

Ja, am Bau geht's immer um wenig Zeit und viel Geld, da geht nicht immer alles sauber vonstatten und da herrscht nicht der sanfteste Umgangston. Das sind Dinge, derer man sich bewusst sein muss und die man abkönnen muss. Ich finde bspw. einen etwas raueren, aber dafür ehrlichen Handwerkerton sehr viel angenehmer als wenn alles durch die Blume gesagt wird.

Wenn du gar keine Stressresistenz hast und immer um Punkt fünf den Stift fallen lassen möchtest, ist das vielleicht nicht das richtige für dich, dann bist du evtl tatsächlich auf dem Amt besser aufgehoben.

Wenn du aber grundsätzlich nicht abgeneigt bist, musst du dir nur die richtige Stelle suchen. Oftmals lieber Mittelständler, wo es vielleicht nicht das ganz große Geld gibt, du aber auch nicht direkt gefressen wirst, wie es oft in Konzernen läuft. Gute Einarbeitung ist wichtig und gute Kollegen. Da muss man vielleicht auch ein bisschen gucken, wo man glücklich wird. Ich habe in meiner Firma vorher schon als Werkstudentin gearbeitet, und wusste daher, dass ich mich dort wohlfühle.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Bauleiterin mit B. Sc. Bauingenieurwesen
CaptainC2 
Fragesteller
 12.05.2022, 15:19

Hei und danke für deine ausführliche Antwort. Ich habe vor kurzem bei meinem Prüfer angefangen als Werkstudent zu arbeiten. Allerdings gefällt mir das ganze überhaupt nicht und das bereits nach einer Woche. Es liegt daran, dass er nicht gerade verständnisvoll reagiert wenn man mal was nicht weiß (Wie auch mit kaum berufserfahrung) und meckert. Leider sind neben mir auch nur weitere Werkstudenten eingestellt und ich kann niemand anderes um Hilfe oder Rat fragen wenn es mal komplizierter wird.

Ich weiß dass ich das Meckern auch nicht zu persönlich nehmen sollte, aber anscheinend ist das mehr ein arbeitgeber und weniger ein ingeniuermäßiges Problem

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Grauling0605  12.05.2022, 15:36
@CaptainC2

Ja! Ich würde mich an deiner Stelle einfach nochmal nach etwas anderem Umsehen. Ich habe auch schon in fragwürdigen Gefügen gearbeitet (grad auch als Praktikantin), wo ich mich gar nicht getraut habe, Dinge zu fragen, wo es Anschisse für Unwissenheit gab etc.

Jetzt habe ich wirklich durchweg liebe Kollegen, einen etwas eigenwilligen Mitarbeiter aus einer anderen Abteilung, der es auch nicht leiden kann, wenn man etwas nicht weiß, aber da frage ich dann halt die Kollegen. Mein Chef hat auch Verständnis, wenn man Dinge noch nicht weiß, erklärt oft selbst was und hat uns Jüngeren je einen sehr erfahrenen und geduldigen Kollegen zur Seite gestellt.

Klar will man nicht dumm rüberkommen, und nach dem zweiten Mal sollte man Sachen dann schon auch verstehen, aber es ist absolut keine Schande, wenn man halt mal Hilfe braucht.

Genauso habe ich mich auch schon des öfteren bei meinen Kollegen ausgeheult (einmal sogar wörtlich), und wurde nie ausgelacht oder so. Umgekehrt natürlich auch.

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Ja, beim Bau ist jeder Tag viel Geld.

Da ist immer Streß.

Aber wird bei anderen Ingenieuren nicht viel anders sein.

Geh doch zum Amt?

Mein Onkel war Bauingenieur auf dem Amt, das ist schon sehr locker.

CaptainC2 
Fragesteller
 12.05.2022, 13:26

Hat man im Amt weniger Ärger? Dass man da dann weniger verdient ist mir bewusst, aber das ist mir lieber als ein Burnout

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Schwurenhain  12.05.2022, 14:15
@CaptainC2

Weil kein Beamter sich totarbeitet.

Mein Onkel hatte irgendwelches Zeugs abgenommen.

Du fährst dahin, bemängelst irgendwas, machst ihnen Auflagen, sie bestechen dich etwas, du drückst ein Auge zu und fährst wieder ins Büro und schläfst weiter.

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Schwurenhain  12.05.2022, 15:24
@CaptainC2

Du arbeitest halt normale Arbeitzeiten und wirklich kein Beamter macht sich irgendwie kaputt.

Mein Onkel hatte am Anfang Kirmesgeräte abgenommen.

Der hatte wirklich immer einen ganzen Sack voll Chips, jeder Betreiber hatte ihm so 5 Chips gegeben.

War kackengeil für mich.

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