Ist bei folgendem Zusammenhang schon von einer Tavor / Benzodiazepin - Abhängkeit auszugehen?

6 Antworten

Diese Dame hat wohl eine gewisse, geringe Toleranz im Hinblick auf Alkohol und Lorazepam aufgebaut, das reicht aber bei Weitem nicht um eine Abhängigkeit zu diagnostizieren. Nach ICD 10 müssen 3 von folgenden 6 Faktoren innerhalb des letzten Jahres zugetroffen haben: 1) Verminderte Fähigkeit den Konsum einer Substanz hinsichtlich Dauer und/oder Menge zu steuern, 2) Ein starker Wunsch oder ein Zwang eine Substanz zu konsumieren 3)Substanzkonsum um Entzugserscheinungen zu vermeiden (Bei Benzodiazepinen bestehen Entzugserscheinungen oft schon nach zweiwöchigem Konsum), 4) Toleranzsteigerung, 5) Eingeengtes Verhaltensmuster, Verlust anderer Interessen zugunsten des Substanzkonsums, 6) Substanzkonsum trotz eindeutig negativer Folgen

Allgemein zu den bisherigen Antworten. Ersteinmal allen vielen Dank soweit. - Mir ist bekannt zu welchem Zweck Lorazapam und andere Benzodiazepine eingesetzt werden. Einmal gilt für Benzodiazepine jedoch absolutes Alkoholverbot, da dies im schlimmsten Fall tödlich enden kann. Und auch nur unter der Bedingung, dass ausschließlich ein Benzodiazepin (hier Lorazepam) eingenommen wird gilt der Dosierungsbereich von 0.25 - 7,5mg Lorazepam. Und da mir die Wirkung von 30mg Diazepam auf einen 30kg schwereren Mann aus Beobatchtungen bekannt ist , was wohl äquvalent zu 3 mg Lorazepam wäre, so weiß ich, dass jemand auch schon bei den besagten 30mg Diazepam für viele Stunden (über 10 ) schlagartig einer Bewusstlosigkeit ähnlich "einschläft". Es ist fast nicht möglich, so jemanden wach zu bekommen. Und das auch ganz ohne Alkohol. Vielleicht erklärt das etwas besser, weshalb ich mir diese Gedanken mache. Zudem sind mir auch die Umstände bekannt, unter denen diese Medikamente eingenomen worden. Nämlich mit dem Argument, sich NOCH besser fühlen zu wollen. Mir ist klar, dass diese Wirkung eine Folge des angstl- und spannungsösenden Effektes und keine eigentliche Funktion des Medikamentes ist. Die Frage nach einem konkreten Angst/Panikzustand wurde im Nachhineinen jedoch verneint. Von daher finde ich es bedenklich, wenn derartiges jenseits der eigentlichen medizinischen Indikation (in dieser Verbindung und solchen Mengen) eingenommen wird und dies sich auswirkt, als ob es der Organsimus bereits gewöhnt sein müsste.

Eine Dosis von 4 mg liegt im therapeutischen Rahmen. Es kann sich schon eine gewisse Toleranz entwickelt haben, von einer körperlichen Abhängigkeit würde ich allerdings noch nicht sprechen. Eine psychische Abhängigkeit wäre allerdings durchaus möglich.

Ich denke ja. Alleine die Kombination mit Alkohol läßt auf einen Mißbrauch schliessen, Diese Frau benutzt die Medikamente dazu um sich selbst abzuschiessen. Ich war selbst mal abhängig und habe es genauso gemacht. Bin aber schon 3 Jahre clean.

Soweit ich weiß sind die Dosierungen von Tavor bei langfristigem Missbrauch deutlich höher. Tavor ist ja auch nicht als Schlafmittel, sondern als Angstlöser gedacht. Eine körperliche Abhängigkeit liegt wohl nicht vor, aber vielleicht ja eine psychische, aber das kann ich nicht beurteilen.