Inwiefern hat Karl in "Die Räuber" um die Freiheit gekämpft?

1 Antwort

Das Drama ist ein hochfliegend revolutionäres Drama. Um eine Gemeinschaft von Freiheitslustigen und –fanatikern geht es, die die drückenden und lahmen Feudalverhältnisse nicht ertragen und daraus den kühnen Schluss ziehen, aus der Gemeinschaft der Freiheitsunterdrücker auszutreten und diese nach romantischem Bürgerpathos zu attackieren – nicht im politischen, sondern im leidenschaftlichen, körperlichen und moralischen Sinne. Denn ein politischer Kampf ist aufgrund geschichtlich fehlender Bedingungen unmöglich. Die räuberischen Bürger sehen noch keine bürgerliche Gemeinschaft am Horizont, mit Regeln und Verfassungsartikeln. Der räuberische Bürger, der dem zivilisierten Bürger heutigen Typus voranging, sieht keine wirksamen Mittel zur Auflehnung, sodass er seinem aufrührerischen Instinkt nach zur aufdrängenden Affekthandlung greift, die aus seinem unterdrückten Herzen schäumt, nämlich: die zwecklose Gewalt – wie zu Zeiten der Entstehung des Proletariats, das noch keine politische Gegenwehr auszuüben im Stande war und daher die Maschinen sabotierte und die Produktionsstätten im Zweifel zerstörte, um ihren Zorn, den sich die Proletarier damals noch nicht aus den sozialen Umständen erklären konnten, Ausdruck zu geben. Die „Räuber“ Schillers beschließen demnach ein gesetzloses Leben zu führen, kurz bürgerliche Terroristen zu werden, um die die Freiheit des einzelnen Bürgers unterdrückende Feudalgesellschaft aus den Angeln zu heben oder jedenfalls zu bekämpfen. Siehe z.B. Kar Moors Unterredung mit dem Pater im 2. Akt, 3. Szene und seine Erklärungen, warum er die Verbrechen gegen Feudaladlige und einen „Pfaffen“ begangen hat.

Geschrieben nach „Die Räuber oder Die bürgerliche Freiheit, von Mesut Bayraktar (Google / Wikipedia)

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