In der 10. Auf waldorfschule wechseln?

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Schau Dir die Schule genau an, deren Internetseite, aber auch, was in der Lokalpresse über ihre Schüler (auch ehemalige) und Veranstaltungen steht; Internetsuchmaschinen helfen da ganz gut. Sprich mit Deinen Freunden dort. Wenn die Schule Dir wirklich den Eindruck vermittelt, dass Du da fürs Leben und nicht nur für die Prüfungen lernst, ganzheitlich (nicht esoterisch, sondern im Sinn von "die ganze Persönlichkeit einbeziehend", also mit Kopf, Herz und Hand) gebildet wirst, ist es den Versuch wert, Deine Eltern zu überzeugen.

Aber: In der 11. zu wechseln bedeutet, dass Du die 10 Jahre Waldorfpädagogik davor nicht mitgemacht hast. Du bist also die umfassende Bildung betreffend nicht auf demselben Stand wie die Klassenkameraden. Das kann von Nachteil sein, im Miteinander des Schulalltags, aber auch bei Klassenarbeiten.

Waldis haben wegen des ganzheitlichen Unterrichts auch mehr Schulstunden, außer Haupt- und Nebenfächern noch Musik, Werken, Kunst, Eurythmie (bis inkl. Klasse 12), machen vielleicht noch eine Zwölfklassarbeit oder ein Zwölftklassspiel (Theater: Auswahl und Erarbeitung des Stücks, Proben, Kulisse, Kostüme - alles). Das kann Stress sein für die, die das noch nicht aus ihrer "Klassenlehrerzeit" bis Klasse 8 kennen.

Waldorfschulen sind Schulen in freier Trägerschaft. Das bedeutet, dass sie staatlich anerkannt (Ersatzschulen) und gefördert sind. Der Staat (Kommune, Kreis) finanziert diese Schulen wie solche ich staatlicher Trägerschaft - aber nicht in derselben Höhe. Eltern müssen also Schulgeld bezahlen. Das kann ein ganz ordentlicher Betrag sein (unbedingt nachfragen!). Außerdem erwarten Waldorfschulen das Engagement der Familie; die Eltern müssen sich gewöhnlich im Schulleben engagieren. Dazu gibt es genug Gelegenheit - und Spaß macht es außerdem (Basteln für den Bazar, Arbeiten im Schulhaus und -garten, Küche, Arbeitskreise für Finanzen, Bau, Bibliothek, Computertechnik, Öffentlichkeitsarbeit usw.). Das ist aber nicht jedermanns Sache. Das solltest Du wissen, bevor Du mit Deinen Eltern sprichst.

Ich denke, da wirst Du keine Chance haben. Ich wollte mein Kind damals nach der 4. Klasse in die Waldorfschule schicken, und die haben das rigoros abgelehnt, weil die eine andere Vorstellung von -lernen- haben und davon überzeugt sind, dass Leute wie wir das nicht von Anfang an gelebt haben. ;-) Aber viel Glück! Einen Versuch ist es wert.

Bring gute Argumente, wie deine Noten deine Psyche und zeig ihnen wie toll so eine Waldorfschule ist, im Vergleich zu unserem Schulsystem....