Ich stottere und habe Angst im Unterricht Texte zu lesen oder gar mich zu melden weil ich kein Wort rausbekommen. Was soll ich tun?

1 Antwort

In der Schulzeit kann Stottern echt besonders belastend sein. Deine Frage berührt zwei Themenbereiche: 1) Wie kann es in der Schule besser laufen? und 2.) Was kannst du (generell) wegen deines Stotterns tun?

zu 1 - Wie kann es in der Schule besser laufen:

Verlasse dich bitte nicht drauf, dass z.B. die Lehrer wohl einfach mitbekommen, dass du stotterst. Oft bemerken sie es nämlich nicht oder können es nicht einschätzen, was das für dich bedeutet. Deshalb, sei bitte mutig, falls du bisher noch nicht offen mit deinem Stottern und damit, wie es dich beeinflusst umgehst:

  • Erzähle Eltern und Freunden, wie du dich mit dem Stottern fühlst und was dir Probleme bereitet.
  • Sprich auch mit deinen Lehrerinnen und Lehrern darüber. Erkläre ihnen, wann und wie das Stottern auftritt und welche Situationen im Unterricht für dich besonders schwierig sind.
  • Überlegt gemeinsam, was dir im Unterricht oder bei mündlichen Prüfungen helfen könnte.
  • Versuche das Stottern nicht zu verstecken, denn dadurch wird es nur immer schlimmer.

Last but not least steht dir ein so genannter Nachteilsausgleich als stotternder Schüler zu. Auch dafür ist Offenheit notwendig, damit die Lehrer in für dich einrichten können. Alle Infos dazu auf: www.stottern-und-schule.de (auch zum Weitergeben an die Lehrer)

zu 2 - Was kannst du (generell) wegen deines Stotterns tun?

Stottern kann an sich gut behandelt werden. Du kannst durch Logpäden oder Akademische Sprachtherapeuten z.B. lernen leichter zu stottern, so dass es weniger wird oder weniger stark und dich dann nicht mehr so belastet. Die Methode nennt man "Stottermodifikation" oder auch "Nicht-Vermeidungs-Ansatz".

Oder du lernst dort, deine Sprechweise komplett zu verändern, so dass Stottern nicht auftreten kann, wenn du diese Technik benutzt. Diese Methode nennt man "Fluency Shaping" in der Stottertherapie.

Vor allem setzt du dich im Rahmen einer guten Stottertherapie aber auchmit deinem Stottern und der Angst davor auseinander. Damit du die Angst verlieren kannst. Und du machst mit Unterstützung der Therapeuten Übungen im Alltag, damit du die erlernten Techniken "real" üben kannst.

  • Infos und Rat zur Therapie bekommst du bei uns, unabhängig und neutral. Bitte ruf bitte mal an, allkein oder am besten auch mit Mutter/Vater zusammen: Unsere kostenlose Fachberatung immer donnerstags von 17-20 Uhr und freitags von 12-14 Uhr unter 0221 139 1108.

Du kannst dich auch mit anderen Stotternden austauschen und dir Tipps holen, wie sie mit Situationen wie z.B. in der Schule umgehen. Schau mal auf www.flow-sprechgruppe.de - das sind unsere jungen Gruppen (Ja, "Selbshilfe" klingt irgendwie blöd, aber es tut nicht weh, kostet nix und ist wirklich toll :-)

Ich hoffe, diese Tipps helfen dir. "Wir", das ist übrigens die Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe e.V. (BVSS), ein gemeinnütziger Verein, gegründet von Stotternden für Stotternde und ihre Angehörigen.

Alles Gute!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
LolXD881 
Fragesteller
 06.11.2020, 20:27

vielen dank !

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