Ich habe das Lied Nocturnes op.9 nr.2 von Chopin in 1 Monat gelernt. Ist das ein hohes Niveau?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo Livia, hier meldet sich der Maestro. Liebe grüße in die Schweiz aus dem lustigen deutschen Rheinland. Ich fasse zusammen: Du bist 14, spielst 4 Jahre und übst etwa eine halbe Stunde /Tag. Zunächst: wenn es geht, versuche noch mehr Zeit für das Klavier zu haben am Tag. Ich denke, selbst ein durchschnittlich musikalisch begabtes Kind könnte bei diesem zeitlichen Ausbildungsstand das Nocturne op.9 nr.2 innerhalb eines Monats "lernen",das heißt, das Stück (nahezu?) fehlerfrei flüssig durchzuspielen. ABÄRRRR! (das war jetzt oberbayerisch :-) ) es kommt in jedem Falle darauf an, ob jemand dieses oder auch jedes andere Musikstück in der richtigen Weise spielt. Schau mal: da gibt es das Wort "Musikstück". Wenn ich Dein Klavierlehrer wäre, würde ich sagen: "Nicht ein S t ü c k s p i e l e n, sondern M u s i k m a c h e n". Ein Stück spielen würde bedeuten, wie Du schreibst, dass Du es fehlerfrei durchspielen kannst. Gut! Aber Musik muss nicht nur gut sein, sondern auch SCHÖÖÖÖN! Gerade Chopin!! (Ich bin 48 und wage mich jetzt erst an seine Ballade g-moll!! Nicht nur eine Frage der Technik, sondern auch der Reife...doch um weiter auf das einzugehen, was Du schreibst: ein Stück braucht nicht ein "normales" oder gar "schnelles" Tempo, sondern das "richtige". Das richtige Tempo solltest Du in Dir fühlen, aber lass Dir trotzdem einen Tipp (oder mehrere) geben von einem 48jährigen Pianisten, der seit 30 Jahren öffentlich spielt. Spiel das Stück bitte NICHT schnell! Nur die kleinen Noten kurz vor Schluss (beginne sie langsam, beschleunige sie, von mir aus so schnell Du kannst, dann aber verlangsame sie und mache aus ihnen einzelne Tropfen, die von Blatt zu Blatt fallen nach einem Regen...bevor das Stück in diesem unglaublich warmen Es-Dur und in einem Wiegen endet, bei dem wirklich JEDES Baby schlafen und süß träumen würde. (Ich gehe jetzt rückwärts):die Steigerung, die dem vorausgeht, würde ich schon bis fast ins fortissimo bringen, ABÄRRRR mit elegant-großer Geste, das ganze ist KEIN WALZER, kein 3 4tel Takt, ein 12 Achtel!!! Das 1. Achtel ist betont, das 7. ein wenig, alles dazwischen einfach fließen lassen (gilt auch für die linke Hand!!!!!!!!). OK, jetzt der Anfang!Ich kann nicht gut dichten, aber spiel den Anfang doch mal so, als gäbe es einen Text zu den Noten. Versuchen wir´s mal etwa wie Eichendorff: "ich haaaa-be geträu--met". Denke oder sprich das mal für Dich und dann spiel das mal so. DAS ist das Tempo! ABÄRRR: das "ich" nicht ZU kurz nehmen, immer gesanglich. Lass Dir das oder ähnliches mal von ein/em/er Profi-sänger/in vorsingen, ach quatsch--SING Dir das selbst vor--und Du hast Tempo UND Ausdruck!!Wie gesagt, das ist alles andere als ein Walzer! Stücke mit diesem Takt und in der Art spiele ich seit Jahren bei der Kölner Ballettakademie, als Improvisation! Wenn Du die Gelegenheit hast, schau mal zu oder lass Dir erklären, bei welchen exercisen im klassischen Ballett eine solche Musik erklingen sollte...zum Schluss schreibe ich noch: wenn Du Chopin liebst (und Du liebst Chopin), dann lerne doch auch z.B. die leichteren preludes. ABÄRRR: (ganz zum Schluss): das Niveau dieses Stückes ist technisch nicht "ohne": die weiten aber eleganten Sprünge links, die niemals angestrengt klingen dürfen, diese unglaubliche Melodie (im besten Sinne), die wie ein unendlicher Gesang klingen muss und nicht wie Klavierhämmer, die auf der Saite "pingping" machen, später dann die Oktaven rechts, die nicht plumpsen, "kleckern", krachen, sich nach Schwerstarbeit anhören oder "daneben" sein dürfen...Niveau, Perfektion, professionell, uff, was für Worte! Üben ist sicher nicht immer einfach, ABÄRRR trotzdem: dann uneinfach üben, aber dann EINFACH MUSIK MACHEN. grüezi!!!!

Livia3 
Fragesteller
 27.10.2013, 12:09

Zuerst einmal VIELEN DANK für deine Antwort!!!! Das ist die erste die mir wirklich eine Antwort gibt auf meine Frage. Allso jetzt zu ihrem Tipp :) Ich werde das mit dem Singen sicherlich ausprobieren! Ich denke das ich Klavierstücke nicht einfach so runter spiele. Auch bei diesem Lied habe ich ca 1Woche nir geübt richtig zu betonen, gefühle rein zu bringe und die Töne mit der richtigen Stärke zu drücken. Für mine Klavierlehrerin steht , genauso wie bei dir ;), Klavierstücke mit Gefühl zu spielen an erster stelle. Ich habe mit 5 angegangen einfach irgend etwas auf dem Klavier zu spielen. Meine heutige Klavierlehrerin die auch schon früher eine sehr guete Freundin des Hauses war, wollte sie anschliessend die Musikschule überreden mich schon mit 7 jahren zu nehmen doch sie lehnten ab und ich konnte wie alle anderen erst in der 3 Klasse in die musikschule zu gehne. In diesen ca 4-5 jahren spielte ich immer frei, ich konnte irgendwie nurso meine Gefühle ausdrücken. Auch heute noch wenn ich traurig bin oder weine setze ich mich an mein geliebtes Klavier und spiele einfach ein Lied, woich selber irgendwie gerade herausfinde also eigentlich improviesiere ich einfach. Durch das kann ich glaub recht gut Gefühle in ein Klavierstück bringen. Ich liebe es Klavier zu spielen und habe diese Frage gestellt, da ich eigentlich auch ein wenig weiss ob ich nach meiner Matur an eine Hochschule für Musik gehen kann. Denn dorthin kommt man ja nicht wenn man nicht gut spielt oder? Vielleicht kannst du mir als Pianist noh einen Tipp geben. Mit freundlichen Grüssen aus der Schweiz ;))

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Fast alles von chopin hat ein sehr hohes Niveau. Ich spiele gerade von chopin ballade no. 1 in g- moll und bin gerade 16. Also von dem her kann man fast alles spielen wenn man will. Dafür muss man halt so mehr als 2 Stunden üben. Ein wunderbares stück sowie die balladen 2 und 4

Livia3 
Fragesteller
 10.12.2013, 14:21

Ok danke :)

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Kommt auch drauf an wie lang du schon spielst.

Aber sonst würde ich sagen, ist ein Monaten nicht besonder schnell, und auch noch besonders lang. Ist eine Fleiß Sache.

Livia3 
Fragesteller
 26.10.2013, 17:03

Ich spiele Klavier jetzt schon seit ca 4 Jahren.

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Hohes Niveau? Wie definierst Du für Dich hohes Niveau?

Für mich ist Niveau nicht allein von der Zeitspanne abhängig, wie lange man für etwas zum einstudieren / erlernen benötigt

Livia3 
Fragesteller
 26.10.2013, 17:02

Mit hohem Niveau meine ich eigentlich, ob ich gut bin für mein Alter wenn ich dieses Stück in einem Monat perfekt beherrsche oder ob ich nicht gut bin.

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Ferragus  26.10.2013, 18:46
@Livia3

Bist du aus der Schweiz? Das Verb "wundernehmen" kenne ich nur im Sinne von überraschen oder verwundern und auch da eigentlich bloß von Thomas Mann. Wie auch immer. Ich bezweifle stark, dass du das Stück perfekt beherrschst. Ein Monat ist für so ein Stück nach vier Jahren - würde ich mal behaupten - keine sehr lange übezeit, insbesondere be lediglich einer guten halben Stunde pro Tag; wenn du es also jetzt ganz passabel spielen kannst ist das doch schön.

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Livia3 
Fragesteller
 26.10.2013, 19:17
@Ferragus

Ja du hast richtig erkannt ich bin aus der Schweiz ;) Also ich kann das Stück ohne einen Fehler durchspielen und das in einem normalen bis schnellem Tempo. Wenn ich ein Stück so spielen kann,dann finde ich kann ich es besser als nur passabel oder bist du andere Meinung? Ich danke dir für deinen Komentar und hoffe du antwortest mir nochmal ;) Lg Livia

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wie alt bist du und wie lange spielst du? ich habe dieses stück in altersgruppe 3 bei jugendmusitziert gespielt ... die jury fands toll! also das war dieses jahr (2014) und ich hatte 22 punkte am ende..... ich bin 12