Hilfe für meine Klausur?

1 Antwort

Eine Quelle kann ich auf der Abbildung nicht sehen, nur Texte von zwei Historikern als Materialien.

 M 1: Michael Hochgeschwender, Die Amerikanische Revolution, 2016

Eine einfache Schwarz-Weiß-Malerei mit den Amerikanern als freiheitsliebenden patriotischen Helden auf der einen Seite und den Briten als korrupten, arroganten und despotischen Schurlen auf der anderen Seite wird abgelehnt.

Die Amerikanische Revolution wird in ihrer Entstehung aus einer sozialen, ökonomischen, kulturellen und ideellen (gedanklichen, die Ideeen/Ideale betreffende) Tranformationskrise (schwierige Lage eines grundlegenden Veränderungsprozesses) des damaligen britischen Weltreichs und aus einem sich verschärfenden Konflikt um die Deutungshoheit über dieses Weltreich erklärt.

Die Revolution wird nur sehr eingeschränkt als Ausdruck eines modernen/fortschrittlichen Freiheitswillens autonomer und souveräner Subjekte beurteilt.

Die britische Regierung und die für die handelnden Akteure hätten Kenntnisse über die Lage und die Interessen der nordamerikanischen Kolonien gehabt, aber es sei bei ihnen in einigem Ausmaß ein an Überheblichkeit grenzender hartnäckiger Unwille festzustellen, die kolonialen Eliten ernstzunehmen. Die ausschließliche oder überwiegende Beurteilung wirtschaftlicher, politischer und gesellschaftlicher Umstände in den Kolonien vom Standpunkt britischer Interessen aus habe Unmut in den nordamerikanischen Kolonien verursacht.

Eine Anerkennung der britischen Amerikaner als kulturell gleichberechtigt hätte eine Chance auf weniger Missverständnissse zwischen Großbritannien und den nordamerikanischen Kolonien geboten, ob allerdings weniger Arroganz im Mutterland tatsächlich den Unabhängigkeitskrieg vermieden hätte, kann nicht sicher geklärt werden.

M 2: Volker Depkat, Von Georg II. zu George Washington: Überlegungen zur Visualisierung von Legitimität im Übergang von Monarchie zu Demokratie, 2014

Die Deutung der Amerikanischen Revolution hebt in einem Zwei-Phasen-Modell den rechtlichen Rahmen hervor, in dem die nordamerikanischen Kolonisten argumentierten: Von 1763 bis Mitte der 1770er Jahre sei der Streit im Rahmen der britischen Verfassung geblieben, dann seien wegen der Unversöhnlichkeit und des harten Vorgehens der britischen Regierung gegen aufsässige Kolonisten in einer revolutionären Wende 1774/76 die nordamerikanischen Kolonisten aus diesem Rahmen ausgebrochen und hätten ihren Protest auf eine neue Grundlage gestellt.

Hingewiesen wird auf einen Anfang der Amerikanischen Revolution als Steuerstreit zwischen Muterland und Kolonien nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges.

Der Streit wird als sich verschärfender Konflikt dargestellt. Deutungshoheit über das Weltreich kommt als Begriff nicht vor, aber der Sache nach ist dies ein Stück weit in der Frage enthalten, wer das Recht habe, in den britischen Kolonien Nordamerikas Steuern zu erheben, das britische Parlamment in London oder die in den einzelnen Kolonien lokal gewählten Parlamente.

Bei der britischen Regierung hat es nach der Darstellung (Hinwegsetzen über bereits im Vorfeld geäußerte massive Kritik der Kolonisten) Kenntnisse über die Interessen der Kolonien gegeben.

Der Sache nach erscheint in der Darstellung das Verhalten der britischen Regierung als ohne Einschränkung unversöhnlich bis an die Grenze zu Überheblichkeit und ein Unabhängigkeitskrieg bei einem anderen Verhalten als vermeidbar.

Dargelegt wird eine anfängliche Berufung der nordamerikanischen Kolonisten auf ihre Rechte als Engländer, nicht von einem Parlament besteuert werden zu dürfen, in dem sie nicht selbst auch repräsentiert waren. Sie hätten damit gegen eine ihrer Auffassung nach vorliegende Verletzung der angestammten britischen Verfassungsordnung durch die britische Regierung protestiert. In einer revolutionären Wende seien die nordamerikanischen Kolonisten dann etwas später aus diesem Rahmen ausgebrochen und zu einer Berufung auf einen naturrechtlich begründeten Liberalismus, ganz auf individuellen Grundrechten beruhend, deren Schutz der einzige legitime Verwendung staatlicher Gewalt sei, umgeschwenkt. Damit hätten sie sich auf immer und überall gültige Menschenrechte berufen. Die Revolution erscheint bei dieser Darstellung in dieser Hinsicht ziemlich stark als freiheitlich und fortschrittlich.