Hilfe bei Mainboard und Ram?

4 Antworten

Hallo

So einfach wie du dir das vorstellst, funktioniert das mit der Speichergeschwindigkeit nicht. Die Angaben in den jeweiligen Mainboard Spezifikationen haben auch etwas zu bedeuten, aber nicht, das es sich dabei um garantiert erreichbare Speichergeschwindigkeiten handelt. Letztendlich hängt es vom eingesetzten Prozessor ab, welche Speichergeschwindigkeit erreichbar ist.

Da du Speichergeschwindigkeiten von 4200, 4000 und 3600MHz angegeben hast, gehe ich jetzt mal davon aus, das es sich um DDR4 RAM handelt.

Leider hast du weder das Mainboard noch den Prozessor angegeben, mit denen du du die DDR4-3600 RAM Module betreiben möchtest. Um das Ganze etwas anschaulicher darstellen zu können, nehme ich als Beispiel das Gigabyte B550 Aorus Elite AM4 Mainboard und einen Ryzen 7 5700X Prozessor.

Laut den Mainboard Spezifikationen können vom BIOS/UEFI des Mainboards folgende Speicherkapazitäten verwaltet und folgende Speichergeschwindigkeiten am Speichercontroller eingestellt werden:

https://www.gigabyte.com/de/Motherboard/B550-AORUS-ELITE-rev-10/sp#sp

1. 4 x DDR4 DIMM sockets supporting up to 128 GB (32 GB single DIMM capacity) of system memory
2. Support for DDR4 4733(O.C.) / 4600(O.C.) / 4400(O.C.) / 4266(O.C.) / 4133(O.C.) / 4000(O.C.) / 3866(O.C.) / 3733(O.C.) / 3600(O.C.) / 3466(O.C) / 3400(O.C.) / 3200 / 2933 / 2667 / 2400 / 2133 MHz memory modules
3. Dual channel memory architecture
4. Support for ECC Un-buffered DIMM 1Rx8/2Rx8 memory modules*
5. * ECC memory (ECC mode) support varies by CPU
6. Support for non-ECC Un-buffered DIMM 1Rx8/2Rx8/1Rx16 memory modules
7. Support for Extreme Memory Profile (XMP) memory modules

(O.C.) = overclocking

Das was da in den Mainboard Spezifikationen steht sind aber keine garantiert erreichbaren Speichergeschwindigkeiten, sondern da steht erst mal nur, welche Speichergeschwindigkeiten das BIOS/UEFI am Speichercontroller einstellen kann und ab wann es für den Speichercontroller overclocking ist, mehr steht da nicht.

Deshalb bedeutet auch nicht, das der Speichercontroller wie selbstverständlich mit all diesen Speichergeschwindigkeiten laufen muss und deshalb können das auch keine garantiert erreichbaren Speichergeschwindigkeiten sein. Der Speichercontroller steckt übrigens im Prozessor und dort wird auch die Speichergeschwindigkeit eingestellt und nicht direkt am RAM oder irgendwo auf dem Mainboard.

Der Speichercontroller steuert dann die Speicherzugriffe mit der eingestellten Geschwindigkeit und der Speichertakt ergibt sich dann aus der Anzahl der Speicherzugriffe pro Sekunde. Ansonsten ist der RAM selbst nicht getaktet. Deshalb ist auch die Aussage, das der RAM mit einer bestimmten Geschwindigkeit oder Frequenz läuft, eigentlich nicht korrekt, denn eingestellt wird die Speichergeschwindigkeit am Speichercontroller und dieser ist es dann, der mit der eingestellten Speichergeschwindigkeit laufen muss. Auf den RAM wird dann nur mit der am Speichercontroller eingestellten Speichergeschwindigkeit zugegriffen.

Die RAM Module müssen dann aber selbst auch noch mit der am Speichercontroller eingestellte Speichergeschwindigkeit mithalten können. Sie müssen also auch für die am Speichercontroller eingestellte Speichergeschwindigkeit ausgelegt sein. So rum wird ein Schuh da raus.

Der Speichercontroller in dem Ryzen 7 5700X Beispiel Prozessor ist, genau wie bei allen anderen Ryzen Serie 5000 Prozessoren auch, für den Betrieb mit bis zu DDR4-3200 RAM Modulen ausgelegt, bei Bestückung mit einer Speicherbank (Rank) pro Speicherkanal.

https://www.amd.com/en/product/11826

Max Memory Speed:
2x1R - DDR4-3200
2x2R - DDR4-3200
4x1R - DDR4-2933
4x2R - DDR4-2667
  • 2x1R - Dual Channel mit 2 Single Rank (1R) RAM Module
  • 2x2R - Dual Channel mit 2 Dual Rank (2R) RAM Module
  • 4x1R - Dual Channel mit 4 Single Rank (1R) RAM Module
  • 4x2R - Dual Channel mit 4 Dual Rank (2R) RAM Module

Bei den intel Sockel 1700 Prozessoren sieht es ganz ähnlich aus. Deren Speichercontroller sind ebenfalls für den betrieb mit bis zu DDR4-3200 bzw. DDR5-4800 oder auch DDR5-5600 RAM Module ausgelegt, nachzulesen in den jeweiligen Prozessor Spezifikationen. Ja nach Mainboard können dann entweder DDR4 oder DDR5 RAM Module eingesetzt werden.

Für Speichergeschwindigkeiten jeweils darüber hinaus, die dann erst mit schnelleren RAM Modulen genutzt werden können, wird der Speichercontroller in dem eingesetzten Prozessor übertaktet, was funktionieren kann, was aber nicht vorab garantiert funktionieren muss und was die Lebenserwartung der übertakteten Komponenten verringert. Das würde dann den Prozessor und die XMP overclocking RAM Module betreffen. Auf AMD EXPO, das mit der AM5 Plattform eingeführt wurde und das mit entsprechenden EXPO RAM Modulen genutzt werden kann, trifft das Gleiche zu.

Dabei spielt es auch keine Rolle, welche Speichergeschwindigkeiten vom BIOS/UEFI des Mainboards am Speichercontroller eingestellt werden können und für welche noch so hohe Speichergeschwindigkeit die RAM Module ausgelegt sind. Wenn der Prozessor beim MEM overclocking nicht mitspielt, dann wird es damit nix.

Ob und wie hoch sich der Speichercontroller in einem bestimmten Prozessor übertakten lässt, kann auch nicht vorhergesagt werden, denn das ist abhängig von den individuellen Eigenschaften jedes einzelnen Prozessors, auch aus der gleichen Serie. Der eine kann mehr und der andere halt nicht. Das heißt, das selbst wenn das MEM overclocking bei anderen Funktioniert, das nicht daraus geschlossen werden kann, das es in jedem weiteren Fall genauso sein muss.

Außerdem sinkt die maximal erreichbare Speichergeschwindigkeit, je mehr Speicherbänke (Rank) pro Speicherkanal eingesetzt werden. Das liegt an der Mehrbelastung des Speichercontrollers durch mehr Speicherbänke und an den physikalischen Eigenschaften des Speicherbusses im Hochfrequenzbereich. Vereinfacht lässt sich sagen, das mit zwei RAM Modulen höhere Speichergeschwindigkeiten erreichbar sind, wie mit vier RAM Modulen. Das sollte vor allem bei MEM overclocking beachtet werden.

Eine Speicherbank ist aber nicht immer gleich ein RAM Modul. Es gibt Single Rank RAM Module, da entspricht eine Speicherbank einem kompletten RAM Modul und es gibt RAM Module auf denen sind bereits zwei Speicherbänke untergebracht. Das sind dann Dual Rank RAM Module. Dabei verhält sich ein Dual Rank RAM Modul in etwa so, wie zwei eingesetzte Single Rank RAM Module in Single Channel Konfiguration.

Wenn nun für schnellere RAM Module eine höhere Speichergeschwindigkeit eingestellt wird, als der Prozessor nativ unterstützt, also ohne übertakten des Speichercontrollers und der Rechner sollte dann instabil laufen oder gar nicht mehr starten, nachdem das XMP von den RAM Modulen im BIOS/UEFI aktiviert wurde, dann funktionierte das einfache MEM overclocking via XMP nicht, weil die Einstellungen durch das XMP zu viel des Guten für den Prozessor sind.

In dem Fall müsste zum einstellen der Speichergeschwindigkeit manuell eingegriffen werden. Möglicherweise stehen auch mehrere XMP Profile zur Auswahl, wovon eines vielleicht funktioniert. Ansonsten muss die Speichergeschwindigkeit, bei aktiviertem XMP, zusätzlich manuell soweit gedrosselt werden, bis der Prozessor stabil damit arbeitet oder die Speichergeschwindigkeit, die Timings und die RAM Modulspannung werden komplett manuell eingestellt. Viel Spaß dabei.

Das Mainboard wurde zwar mit den in den Spezifikationen angegebenen Speichergeschwindigkeiten erfolgreich getestet und die RAM Module die das geschafft haben sind jetzt auch in der Memory Support Liste (QVL) zu finden, aber für diese Tests verwenden die Mainboard Hersteller speziell selektierte Engineering Sample Prozessoren. Prozessoren für den Endkundenmarkt schaffen diese Speichergeschwindigkeiten in aller Regel nicht oder nur selten und auch nicht unter Garantie mit den RAM Modulen aus der Memory Support Liste. Auch mit diesen RAM Modulen werden die angegebenen Speichergeschwindigkeiten nur dann erreicht, wenn der eingesetzte Prozessor dabei mitspielt, das ist die Bedingung daran.

Wenn du dich an MEM overclocking mit Speichergeschwindigkeiten außerhalb der CPU Spezifikationen versuchen möchtest, um diese Speichergeschwindigkeiten mit entsprechend schnellen XMP RAM Modulen nutzen zu können und eventuell auch mit mehr als zwei RAM Modulen, dann kannst du das gerne machen, mit allen Problemen die sich daraus ergeben können. Das ist dann aber deine Entscheidung und nicht meine Empfehlung.

Da overclocking, durch den höheren Takt und der damit verbundenen Erhöhung der Spannung der übertakteten Komponenten, den Effekt der Elektromigration verstärkt, altern übertaktete Komponenten schneller, was in dem Fall den XMPoverclocking RAM betreffen würde und den Speichercontroller in dem Prozessor. Genaue Vorhersagen kann aber auch nicht dazu machen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Elektromigration

Durch overclocking kann der Rechner außerdem auch instabil werden oder gar nicht mehr funktionieren. Siehe auch da:

https://www.heise.de/meinung/Bit-Rauschen-der-Prozessor-Podcast-Uebertakten-nuetzlich-oder-gefaehrlich-7464285.html?wt_mc=nl.red.ho.ho-nl-newsticker.2023-06-21.link.link

Auch deshalb rate ich von overclocking jeglicher Art ab.

mfG computertom

Du kannst DDR4 RAM auf ein Mainboard stecken auf das DDR4 RAM passt, DDR5 RAM auf ein Mainboard für DDR5 RAM.

Die Angaben beim Mainboard sind "bis zu" Angaben, heißt du kannst auch langsameren RAM benutzen und dieser taktet dann eben nur bis zu 3600Mhz.
Aber selbst wenn der RAM mit 3600Mhz angegeben ist, kann man den theoretisch trotzdem höher takten lassen, man muss eben schauen ob es das System stabil packt oder nicht.

Julien665 
Fragesteller
 24.12.2023, 00:10

OK danke

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Hallo,

solche Angaben beziehen sich meistens auf "bis zu". Somit wird auch 3600 MHz drauf laufen.

LG

Nun... Mein Mainboard hat ein Maximum von 7600MHz und ich habe RAM mit 6000MHz, funktioniert ohne Probleme.