Welche gute Links (am besten kostenfrei ;) ) gibt es über die Mesotes-Lehre für ein Referat?

2 Antworten

Heranzuziehen ist der Text von Aristoteles, Nikomachische
Ethik 2, 5 – 9 (allgemein über die Mesotes] in der Ethik); 3, 9 – 15 und 4, 1- 15 (einzelne Tugenden); 5, 9 (Gerechtigkeit).


In einer Bibliothek können Übersetzungen ausgeliehen werden. Eine ältere Übersetzung im Internet:

Bücher zu Aristoteles können für das Referat nützlich sein, z. B.:

Aristoteles-Lexikon. Herausgegeben von Otfried Höffe. Redaktion: Rolf Geiger und Philipp Brüllmann. Stuttgart : Kröner, 2005 (Kröners Taschenausgabe ; Band 459). ISBN 978-3-520-45901-5

Philipp Brüllmann, Ethische Schriften. In: Aristoteles-Handbuch : Leben – Werk – Wirkung. Herausgegeben von Christof Rapp und Klaus Corcilius. Stuttgart ; Weimar : Metzler, 2011, S. 134 – 146

Jacub Krajczynski, Tugend. In: Aristoteles-Handbuch : Leben – Werk – Wirkung. Herausgegeben von Christof Rapp und Klaus Corcilius. Stuttgart ;Weimar : Metzler, 2011, S. 361 – 367

Otfried Höffe, Aristoteles. Originalausgabe. 3., überarbeitete Auflage. München : Beck, 2014 (Beck'sche Reihe : Denker ; 535), S. 224 -228

Ursula Wolf, Aristoteles' "Nikomachische Ethik". 3., bibliographisch erweiterte Ausgabe. Darmstadt : Wissenschaftliche Buchgesellschaft (Werkinterpretationen), 2013, S. 72 - 92

Aristoteles bezieht sich mit seiner Mesotes-Lehre (μεσότης = Mitte) auf Charaktertugenden/Vortrefflichkeiten des Charakters/ethische Tugenden (ἀϱεταὶ ἠθικαί [aretai ethikai]). Bei ihnen bestimmt er Tugend/Vortrefflichkeit (ἀρετή [arete) als eine Mitte zwischen einem Zuviel und einem Zuwenig, die beide schlecht sind. Bei Vortrefflichkeiten/Tugenden des Verstandes/dianoetische Tugenden (ἀϱεταὶ διανοηϑικαί [aretai dianoetikai]) wie z. B. Klugheit und Weisheit gibt es dagegen nicht ein Zuviel.

Charaktertugenden/Vortrefflichkeiten des Charakters/ethische Tugenden sind feste innere Haltungen/Einstellungen, aus denen heraus Menschen gut handeln.

eine Auflistung nach der Nikomachischen Ethik zu einzelnen Charaktertugenden (einige Male sind griechische Wörter von verwendeten

(substantivierten) Adektiven in Substative umgeformt; wie Aristoteles feststellt, ist im Sprachgebrauch nicht ein passsender eigener Begriff für jede Mitte und
die jeweilegen Extreme vorhanden) :


ZuwenigMitte (Charaktertugend)Zuviel

Feigheit (δειλία [deilia]) – Tapferkeit (ἀνδρεία [andreia]) – Tollkühnheit (θρασύτης [thrasytes])

Stumpfsinnigkeit (ἀναίσθησία [anaisthesia]) - Besonnenheit/Mäßigung

(σωφροσύνη [sophrosyne]) – Zügellosigkeit (ἀκολασία [akolasia])


Knauserei (ἀνελευθερία [aneleutheria]) - Großzügigkeit/Freigiebigkeit (ἐλευθεριότης [eleutheriotes]) – Verschwendungsssucht (ἀσωτία [asotia])
 
Kleingeartetheit/Engherzigkeit/Schäbigkeit (μικροπρέπεια [mikroprepeia]) – Großgeartetheit/stilvoller Sinn für Größe (μεγαλοπρέπεια [megaloprepeia) - Mangel an Schönheitssinn (ἀπειροκαλία [apeirokalia]) und banausische Geschmackslosigkeit/Protzerei (βαναυσία [banausia])

Kleinmütigkeit (μικροψυχία [mikropsychia]) – Hochsinnigkeit/Seelengröße (μεγαλοψυχία [megalopsychia]) - Aufgeblasenheit/dummer Stolz (χαυνότης [chaunotes])

völlige Ehrgeizlosigkeit/Gleichgültigkeit gegenüber Ehre und Wertschätzung
(ἀφιλοτιμία [aphilotimia]) – (gesunder/vernünftiger) Ehrgeiz [in der altgriechischen Sprache steht Aristoteles kein eigener Begriff zur Verfügung] – (ungesunder/unvernünftiger) Ehrgeiz/ Geltungssucht (φιλοτιμία [philotimia])

Zornlosigkeit (ἀοργησία [aorgesia]) – Sanftmut (πραότης [praotes]) – Jähzornigkeit (ὀργιλότης [orgilotes])


sich verstellende/heuchlerische Selbstverkleinerung/Ironie (εἰρωνεία [eironeia]) - Wahrhaftigkeit/Ehrlichkeit/Aufrichtigkeit (ἀλήθεια [aletheia]) – Prahlerei/Aufschneiderei (ἀλαζονεία [alazoneia])

Plumpheit/Steifheit (ἀγροικία [agroikia]) - gesellschaftliche Gewandtheit/humorvolle Witzigkeit (εὐτραπελία [eutrapeleia]) – Possenreißerei (βωμολοχία [bomolochia])


Streitsucht (δυσερία [dyseria]) und Mißvergnügkeit/mürrisches Wesen (δυσκολία [dyskolia]) – Freundlichkeit (φιλία [philia]) – Gefallsucht/Liebedienerei (ἀρεσκεία [areskeia]) Schmeichelei (κολακεία [kolakeia])

Unverschämtheit/Schamlosigkeit (ἀναισχυντία [anaischyntia]) – Schamgefühl/taktvolles Feingefühl/rücksichtsvolle Scheu (αἰδώς [aidos]) – vor allem zurückschreckende Schüchternheit (κατάπληξις [kataplexis])

Schadenfreude (ἐπιχαιρεκακία [epichairekakia) - (berechtigte) Entrüstung/Empörung (νέμεσις [nemesis]) – Neid/Mißgunst (φθόνος [phtonos])

Unrecht leiden (ἀδικεῖσθαι [adikeisthai]) – Gerechtigkeit (δικαιοσύνη [dikaiosyne]) – Unrecht leiden (ἀδικεῖν [adikein])

Internetseiten:


http://www.fk14.tu-dortmund.de/medien/ifpp/Philosophie/Beisbart/teaching/su2009/prac/lec4.pdf (S. 42 – 64)

https://www.gutefrage.net/frage/eine-tugend-ist-die-richtige-mitte-zwischen-zwei-lastern--aristoteles

https://www.gutefrage.net/frage/tugend-als-mitte-aristoteles

https://www.gutefrage.net/frage/aristoteles-tugend-als-mitte