Großes/ kleines Loch bei Schallplatten

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

und wieder mal weiss es Wikipedia: es war einer der ersten Formatkriege zwischen 2 amerik. Musik-Firmen, die Schallplatten herstellten (1948 Columbia Records mit LP und kleinem Loch, 1949 RCA Victor Single mit großem Loch). (Ähnlich wie DVD-R und DVD+R)

Haben wir uns damals nicht gefragt. Komisch eigentlich. Wir haben bei Singles einfach eine Art Plastikstern in das Loch geklemmt und dann passte es auf den Plattenteller.

Ich vermute es hängt mit der Produktionsanlage zusammen.

Ich glaube das hängt mit den damaligen Musikboxen zusammen, das grosse Loch war besser für den Plattenwechsel

Das große Loch ist wichtig bei Jukeboxen, da muß die Mechanik mit der Platte nicht so genau treffen.

Auch können die Singles ohne Plattenteller abgespielt werden, die werden dann ähnlich wie die CD heute aus einer Lade gegriffen und hängen dann frei an einer Achse. Das war z.B. wichtig bei mobilen Abspielgeräten im Auto. Auto Plattenspieler wurden von Motorola erfunden bzw. die Firma zu diesem Zwecke gegründet. Das ist ein Kunstwort aus "Motor" und "Victorola" (Tonwalzenspieler). Mit LPs ist das nicht möglich, es gibt zwar vertikale Plattenspieler für die Wand die die Platten ohne Teller abspielen, die dürfen aber nicht erschüttert werden da die Platte im kleinen Loch zu viel Hebelwirkung hat. Stabil gehalten werden können die Platten nur mit großem Loch. Im gegensatz zu RCA die die Singles definierten waren den anderen Plattenherstellern das Label wichtiger.

Der Drehzahlunterschied kommt nur daher, dass eine höhere Geschwindigkeit eine bessere Qualität bedeutet, die LP aber eine ganze Stunde Musik machen sollte, deswegen die verringerte Abspielgeschwindigkeit. Bei den Singles passt genug drauf, da die ja nur für einen Musiktitel gedacht sind.

Ursprünglich sollte die CD auch "nur" eine Stunde lang laufen. Hier hat Sony darauf gedrängt die Kapazität zu erhöhen weil viele Stücke Klassischer Musik länger dauerten und so nahm man dann 74 Minuten damit diese Stücke auch vollständig und ohne Pausen zum wechseln genossen werden können. Problematisch wurde dann aber die Spurdichte die zwangsläufig wesentlich enger als geplant wurde. Die ersten CD Player hatten damit extreme probleme die zunächst nur durch extremen mechanischen Aufwand gelöst werden konnten. Heutzutage mit 3-Laser tracking und schnellen Mikrocontrollern ist es möglich die Spuren noch dichter zu legen und so 80 bzw. 90 Minuten auf eine Scheibe zu bekommen und die Mechanik besteht trotzdem nur aus billigem Plastik.

Die seltsamme Abtastrate von 44,1kHz kommt übrigens daher dass man eine Möglichkeit brauchte die Daten für eine CD zu speichern. Festplatten und normale Magnetbänder waren zu "klein" und zu langsam. Daher nutzte man Magnetbänder mit dem Schrägspuhrverfahren um viele Daten schnell auf vzw. vom Band zu bekommen. Und hier boten sich Videorekorder an. Damit man die nicht aufwändig umbauen musste konvertierte man die digitaldaten zu einem "Pseudo-Videosignal" - und hier waren wegen der Bandbreite des Studio-Umatik systems 96 Bits pro Videozeile ideal um genug, aber nicht zu viele Daten pro Sekunde für die CD zu erzeugen. was dann durch die Laufgeschwindigkeit dann eben die seltsammen 44,1kHz erzeugte.

Das Schrägspurverfahren wurde übrigens im Krieg von Deutschland entwickelt zu Propagandazwecken. Damals waren Tonträger von für heutige Verhältnisse absolut minderer Qualität. Eine gute Qualität lies sich nur bei Livekonzerten im Radio erreichen. Und die Briten wunderten sich wie das ausgebombte Deutschland noch Livekonzerte im Radio spielen konnten - bis die nach Kriegsende die Sendeanlagen und die Tonschreiber erbeutet hatten. Und aus dem Tonschreiber entwickelte sich der Videorekorder.

Vermutlich wird es deswegen gewesen sein, da die Singles auch in Musikboxen gespielt wurden. Damit das automatische Wechseln der Platte besser funktionierte war das Loch halt größer.