Geschichte oder Psychologie als mündliches Prüfungsfach?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich weiß nicht, ob sich die beiden Fächer von der Prüfungsform her so sehr unterscheiden. In beiden Fällen wird ein gutes Stück mit Auswendiglernen zu machen sein, in Geschichte eher Daten, Namen und die wichtigsten Aspekte von Ereignissen, in Psychologie eher Definitionen, Methoden, Fachbegriffe – je nachdem wie jeweils nochmal der Lehrplan aufgebaut ist, den ich leider nicht kenne. Zusätzlich sind in beiden Fächern die Zusammenhänge natürlich auch wichtig (bei Psychologie vielleicht noch etwas mehr), um das Wissen auf konkrete Fragestellungen anwenden zu können, ob das nun der genauere kausale Hergang von Ereignissen ist, oder das Zusammenspiel verschiedener psychologischer Faktoren in solchen Fallbeispielen. Insgesamt sind aber wahrscheinlich beide etwas weniger auf Zusammenhänge fokussiert als es bei Philosophie der Fall wäre.

Was meinst du denn mit  "dass es doch einiges aus mir zieht, wenn ich Fallbeispiele analysieren muss"? Belastet es dich psychisch, oder ist es eher eine rein fachliche Schwierigkeit? Um letzteres wirst du wahrscheinlich in keinem Prüfungsfach herumkommen. Bei ersterem müsstest du dir überlegen, ob es das vielleicht nicht dennoch wert wäre. Es kann trotzdem eine gute Ressource sein etwas über sich selbst zu lernen, und wenn dich Thematik letztlich doch interessiert, bist du damit wahrscheinlich besser dran, als mit Geschichte, falls du dafür nicht wirklich das Interesse hast.

Ich weiß nicht wie du leistungsmäßig gerade dastehst, hast du ernsthafte Bedenken, das Abi nicht zu schaffen, oder brauchst du für deine zukünftigen Pläne unbedingt einen besonders guten Schnitt?

Falls es was das angeht keine konkreten Zwänge gibt, und du dir die Belastung durch Psychologie zutraust, würde ich dir dazu raten. Die Verbindung von Philosophie(geschichte) und Geschichte dürfte in der Schule von verschwindend geringem Vorteil sein, wenn sich überhaupt relevante Verknüpfungen ergeben. Die Psychologische Perspektive ist andererseits mit Sicherheit eine Bereicherung für das philosophische Denken, andersrum genauso, je nach dem mit was du dich da so beschäftigst/beschäftigt hast. Der Fokus der Fragestellungen, die den Menschen in seinem Leben und Verhalten in den Blick nehmen, sind auf jeden Fall prinzipiell ähnlich ausgerichtet.

Du scheinst allerdings doch sehr von Psychologie abgeschreckt zu sein, wenn du jetzt schon die dritte Frage zu möglichen anderen Alternativen stellst ;)

Könntest du nochmal erklären, was dich genau stört?

Ohne deine konkrete Situation zu kennen: manchmal lässt sich nicht die eine, einfache Lösung finden, mit Sicherheit kann kein Fachwechsel dir eine stressfreie Zeit bescheren, das ist leider so. Deswegen würde ich dazu raten, sich nach den Interessen auszurichten, dann fällt das Lernen auch leichter. Was war denn deine ursprüngliche Motivation, Psychologie und nicht Politik oder Geschichte zu wählen?

Juliette1808 
Fragesteller
 24.08.2020, 17:20

wow so ein langer und ausführlicher text war definitiv eine bereicherung für mich. ich bin am ende bei psychologie geblieben und mein grundproblem war einfach, dass ich es mir nicht zugetraut habe. ich bin schon 31 und leider habe ich nie wirklich analytisches und fachliches schreiben gelernt. mein vorteil allerdings ist, dass ich eine extrem schnelle auffassungsgabe habe und eigentlich alles schnell verstehe. alles in allem war psychologie schon immer ein interesse für mich und habe auch diesbezüglich einiges hintergrundwissen. wie dem auch sei, hat mir dein rat sehr geholfen und habe mich wie gesagt entschieden, weiter psychologie als abiturfach zu haben.

vielen lieben dank

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crazyguy  25.08.2020, 19:34
@Juliette1808

Es freut mich, dass diese Problematik, es dir nicht zuzutrauen, sich bei dieser Sache im Endeffekt nicht in den Weg gestellt hat und du mit der Entscheidung zufrieden bist bzw. sie nicht bereust. Ich freue mich sehr, geholfen haben zu können. So wie du das einschätzt klingt das auf jeden Fall gut machbar für dich. Viel Erfolg und Spaß mit Psychologie!

Gern geschehen

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