Gedicht Analyse (Lernjahre sind keine Herrenjahre)?
Hallo, Ich hab es net so mit Gedichten, aber kann mir einer dieses Gedicht Analysieren: mein Vaterland hat mich gelehrt: achtjährig eine Panzerfaust zu handhaben zehnjährig
alle Gewehrpatronen beim Namen zu nennen fünfzehnjährig im Stechschritt durch knietiefen Schnee zu marschieren siebzehnjährig in eiskalter Mitternacht Ehrenwache zu Stalins Tod zu stehen zwanzigjährig mit der Maschinenpistole gut zu treffen dreiundzwanzigjährig meine Mitmenschen zu denunzieren sechs undzwanzigjährig das Lied vom guten und schlechten Deutschen zu singen wer hat mich gelehrt NEIN zu sagen Und ein schlechter Deutscher zu sein?
Wäre lieb und bitte nicht damit nicht damit ankommen, musst du alleine hin kriegen etc. Da ich es schon selbst versucht habe und nur wenige Sprachliche Mittel fand.
1 Antwort
Eigentlich heißt es ja "Lehrjahre sind keine Herrenjahre", das ändert der Dichter bewusst ab, indem er aus den Lehrjahren "Lernjahre" macht und schildert, was er gelernt hat, nämlich nur Dinge, die böse sind und den anderen Menschen schaden. Das scheinbar menschenfeindliche "Nein!" wäre das einzige gewesen, das ihn auf diesem Weg wirklich beigebracht hätte, ein guter Mensch zu werden.
In diesem Umfeld (hier offensichtlich die ehemalige DDR) wäre es besser gewesen, ein "schlechter" Deutscher zu sein, also "Nein!" zu all diesem Lehrstoff zu sagen.
Der Begriff "Herr" in Herrenjahre stellt zudem eine unüberhörbare Beziehung zum Dritten Reich her. Diese "Herren" haben ja gedacht, dass deutsch sein ausreicht, um der Welt das zu bringen, was sie braucht.
Ist ja heute wieder so. Und bezeichnenderweise sitzen die, die sich für die Herren der Welt halten, beballt wieder dort, wo mal die DDR war. Nix gelernt? Lernjahre versäumt!