Fragen zur Bildquelle?

3 Antworten

 Auf dem Bild ist der nachkolorierte Titelholzschnitt einer Flugschrift zur Bundschuh-Bewegung abgebildet

1) Rechts unten ist ein Täfelchen mit einer ziemlich unleserlichen Beschriftung. Anscheinend steht dort (seitenverkehrt) „1514“. Es handelt sich um eine Datierung der Fluschrift.

2) Links und rechts auf der Fahne sind (undeutlich und teilweise verstümmelt) Wappen. Links ist oben undeutlich eine Krone sichtbar, rechts ist ein Baum bermerkbar.

Die Bedeutung ist besser aufgrund einer genaueren Beschreibung der von Joß Fritz entworfenen Fahne der Bundschuh-Bewegung nachvollziehbar. Auf der einen Seite war die Fahne blau und enthielt ein weißes Kreuz und einen Bundschuh (mit Riemen geschnürter Schuh aus Leder, wie ihn damals z. B. die Landbevölkerung trug). Auf der anderen Seite war die Fahne weiß. In der Mitte war die Kreuzigung (Jesus Christus am Kreuz, links Maria, rechts Johannes) dargestellt, wobei ein Bauer kniete und ein Spruchband beigegeben war: „Herr, stand diner gottlichen gerechtigkeit bi.“ (frühes Neuhochdeutsch; Übertragung in modernere Sprache: „Herr, steh' deiner göttlichen Gerechtigkeit bei.“) Ganz links war das Wappen des Kaisers (Reichskrone über kaiserlichem Adler), ganz links das Pappen des Papstes Julius II. (Tiara [Krone mit dreifachem Reif] über einem Eichbaum).

Die von dem Bauernführer Joß Fritz entworfene Fahne zeigt die Bauernbewegung als religiös gläubig. Der kniende Bauer bekundet Demut gegenüber Gott, der sich mit dem Leidensopfer seines Sohnes Jesus Christus allen Menschen zuwendet. Es geht darum, die göttliche Gerechtigkeit wieder in Kraft zu setzen. Dafür beruft sich die Bauernbewegung auf göttliche Unterstützung. Ziel ihres Aufstandes ist nach ihrem Selbstverständnis, die göttliche Gerechtigkeit zu vollziehen (der Spruch mit der Gerechtigkeit ist im Titelholzschnitt der gegenüber dem Bundschuh feindlichen Flugschrift weggelassen). Die Bauernbewegung versteht sich in einem Einklang mit einer von Gott gesetzten traditionellen Ordnung einer christlichen Welt. Dabei ist in einem Gehorsam gegenüber Gott ein Gehorsam gegenüber Kirche und Reich eingeschlossen. Amt und Würde von Papst und Kaiser (nicht unbedingt die Amtsführung der Personen, die das Amt ausüben) werden anerkannt. Machtmißbrauch von Klerus und Adel wurden dagegen abgelehnt.

Leicht korrigiert:

Der Bundschuh

Dies Büchlein sagt von dem bösen Fürnehmen der Bundschuher, wie es anfing, endete und auskommen ist.