Flaschenhalseffekt und Gendrift, Unterschied?

1 Antwort

Stirbt der Großteil der Tiere einer Population (z. B. infolge von Dürre, Seuchen, Naturkatastrophen) und steigt die Zahl der Individuen dieser Population danach wieder an, spricht man von einem Flaschenhalseffekt bzw. einem genetischen Flaschenhalseffekt. Mit dem Tod werden auch die Gene bzw. die Allele der gestorbenen Tiere aus dem Genpool "eliminiert". Die wenigen verbleibenden Tiere besitzen innerhalb ihrer Restpopulation somit nur noch einen geringen bis sehr geringen und zufälligen Teil der zuvor vorhandenen Gene bzw. Allele: Es kommt durch den Flaschenhalseffekt folglich zu einer drastischen Reduzierung der genetischen Vielfalt - man spricht daher häufig auch von einer "genetischen Verarmung" der betreffenden Population.

Der Flaschenhalseffekt stellt eine Form der Gendrift dar.

Gendrift ist aber nicht dasselbe wie der Flaschenhalseffekt, beim Flaschenhalseffekt steht die genetische Verarmung durch zumindest zeitweise kleine Populationsgröße im Vordergrund.

Unter Gendrift versteht man die zufällige, nicht durch Selektion bewirkte Änderung der Zusammensetzung des Genpools. Gendrift ist also die Veränderung von Allelfrequenzen in einer Population, die nicht auf Selektionsvorteilen oder Selektionsnachteilen, sondern auf zufälligen Ereignissen beruht. Die Häufigkeit von Allelen (Genvariationen) und damit die vorherrschenden phänotypischen Merkmale in einer Population werden über die Zeit geändert. Bei Gendrift ist die Veränderung in der Häufigkeit der Allele unabhängig davon, ob sie vorteilhaft oder nachteilig auf den Phänotyp sind. Gendrift ist zufallsbedingt und ist unabhängig von der genetischen Fitness.

Gendrift wirkt sich in kleinen Populationen statistisch logischerweise am stärksten aus. Deswegen macht sie sich als Flaschenhalseffekt, aber auch als Gründereffekt bemerkbar, ist aber nicht identisch mit diesen Begriffen.

Ich hoffe, das war einigermaßen verständlich =)

Grüße