Findet man als Pilot wirklich so schlecht einen Job?

3 Antworten

Das kommt darauf an wieviel Flugerfahrung,  welche Qualifikationen und welche Typenberechtigungen Du hast. Als frisch gebackener Berufspilot ist es leider sehr schwierig eine Anstellung zu finden. Tatsächlich gibt es sehr viele Leute, die mal eine Berufspilotenausbildung absolviert hatten und jetzt entweder arbeitslos sind oder in einem anderen Anlernberuf knechten, um den Kredit für die Flugausbildung abzustottern. 

1. LH hat alle Ausbildung auf Eis gelegt. Die Copilotenvertretung spricht von 900 NFFs, die sich im Holding befinden, die Flotten von rund 700. Egal, immer noch zu viele. 

2. airberlin sagt: "Abhängig von einer erfolgreichen Geschäftsentwicklung schreibt die airberlin evtl. zu besetzende Stellen an Cockpitpersonal oder anderen flugbetrieblichen Fachkräften auf career.aero/airberlin und airberlingroup.com aus." 

Das klingt nicht vertrauenserweckend. 

3. Im Augenblick bietet AUA eine "ab-initio"-Ausbildung an. Informiere Dich mal über die Konditionen. Falls sie einen Arbeitsvertrag anbietet, fliegst Du immerhin im LH-Konzern. 

4. Einfach ganz Europa absuchen (Norwegian, SWISS, edelweissair oder die Airlines in den baltischen Staaten; ich glaube, auch KLM bietet eine Ausbildung mit Vertrag an). 

5. Der Eigenanteil liegt im Schnitt bei fast allen Flugschule bei etwa 80.000 € +/-, sogar Emirates ist teuerer. 

6. Laut interpersonal in HAM, welche für AB und Condor die Einstellungstests macht, gibt es mehr als 70 Bewerber pro Copilotensitz. Für alle Airlines kann man da sicher von rund 100 ausgehen. 

7. Die Ausbildung an einer "freien" Flugschule (ohne Airlineanbindung) ist ein hohes Risiko. Kostet Geld, die Schule stellt keinen Arbeitsplatz zur Verfügung, welches Typerating bekommst Du; ist das kompatibel zu irgendeinem Unternehmen? 

8. Kleinere Firmen übernehmen zwar Ready Entries, aber oft nur, wenn das Rating passt (sie können natürlich auch eine Umschulung anbieten), und vor allem nur gegen Nachweis von Flugstunden, wobei 500 FHs fast immer das Minimum sind. Wie kommst Du an die geforderten Stunden und wie erhältst Du Dein Rating, das ja nur für max. 12 Monate gültig ist? 

Tja, was nun? Wie gesagt, bei den Airlines vorbeischauen, ob sie überhaupt Ausbildung durchführen (lassen), Konditionen feststellen, schauen, ob Du ins Raster passt und falls ja, bewerben. Den Rest beim Gespräch klären. 

Geschäftsfliegerei geht auch, s. Punkt 8. Schau mal bei DCA (Daimler Chrysler Aviation), Atlas Air Service, bei VW oder bei Bauhaus vorbei (auch die haben Firmenflugzeuge). Und Du bist ja nicht auf Deutschland beschränkt. 

Einen anderen Weg gibt es nicht. 

Hey Stayyn!

Die Chancen, Pilot bei einer Airline zu werden, sind derzeit etwas trüber als noch vor zehn Jahren. Dennoch, Chancen ergeben sich immer. Derzeit laufen einige Ab-Initio Schemen, bei denen man etwas größere Chancen hat, übernommen zu werden. Zu empfehlen wäre da vorallem die Condor sowie Aerologic, Air Berlin nur wenn du mutig bist und die AUA wäre auch noch eine Option.

Falls du die Ausbildung privat machst, minimieren sich deine Chancen, bei einer Airline unterzukommen, da kann man nichts schönreden. 

Möglichkeiten gibt es allerdings derzeit vermehrt in der Business Aviation, wo viele Fliegerschulabgänger zu finden sind.

Abschließend lässt sich sagen, dass es tatsächlich schwierig ist, bei einer Airline unterzukommen. Alternativ kann man aber Jobs in der Business Aviation finden, wo man dann über eine Citation und eine Challenger ebenfalls auf eine 320 kommen kann, sofern man dann noch überhaupt in die "monotone" Airlinefliegerei wechseln will. 

Also, wiege die Pro und Contra für dich ab und entscheide weise, ob du Pilot werden willst. Die Chancen sind, wenn auch abgeschwächt, noch immer gegeben.

Viel Glück!