Eventuell Thalassophobie?
Hallo liebe Comunity!
Meine Familie und ich fahren jeden Sommer nach Griechenland ans Meer. Ich liebe es zu schwimmen, aber ich hab ein riesen Problem. Ich habe eine riesengroße Angst vor Metall/Wrackteilen im Meer. Aus diesem Grund kann ich auch nicht ohne Taucherbrille schwimmen gehen, weil ich immer sehen muss was unter oder vor mir liegt. Und wenn ich dann etwas unnatuerliches im Wasser sehe, was da eigentlich nicht hingehoert, drehe ich total durch. Das letzte mal waere ich fast ertrunken, weil ich total panisch um mich herum schlage und schreie. Im Meer liegt so viel Dreck. Vor Plastiktueten oder Dosen, also Dinge, die wir im normalen Alltag auch verwenden, vor denen habe ich keine Angst. Ich weiss echt nicht woran das liegt, und im nachhinein versaut mir das immer den Urlaub weil ich nicht richtig entspannen kann. Meine groeßte Angst ist vor Ankern. Ich weiss noch, wie mein Vater mir das schwimmen beibrachte. Er hatte mir die Schwimmfluegel abgenommen, und mich dahin gebracht wo ich nicht mehr stehen kann. Dann ließ er mich los, und schwamm immer nach hinten weg, und schrie dabei, dass unter mir ein Anker waere. Kann diese Angst vielleicht auch daher kommen? Koennte man das schon Thalassophobie nennen? Weil an sich habe ich keine Angst vor dem Meer, sondern vor den genannten Dingen darin. Ich wuerde mich sehr ueber eine Antwort freuen! LG!
2 Antworten
Also grundsätzlich dürfte das keine Thalassophobie sein. Wie ich das verstanden habe (ich musste selbst nachschlagen), ist das die Angst vor dem Meer. Du gehst ja ins Meer und hast »nur« Angst, an Teilen an dessen Boden verletzt zu werden.
Im Zweifelsfall solltest Du Dir natürlich professionellen Rat bei einem Psychotherapeuten holen. Vor allen Dingen dann, wenn die Phobie Dein ganzes Leben negativ beeinträchtigt. Aber ich kann Dir ein paar Herangehensweisen nennen, damit Du Dir selbst helfen kannst. Sie stammen vor allen Dingen aus der Verhaltenstherapie:
- Als erstes solltest Du nach den Ursachen »fischen«. Gab es in der Vergangenheit einen Grund, dass Du Wrackteile und Anker so fürchtest? Hast Du Dich vielleicht negative Erfahrungen gemacht, die so schwerwiegend waren, dass sich eine Angst dagegen manifestiert hat? (z.B. eine schwere Verletzung durch einen Anker im Meer - in dem Fall unbedingt eine Traumatherapie machen!). Oder haben Dir Deine Eltern die Angst bzw. Übervorsichtigkeit in der Vergangenheit regelrecht »einprogrammiert«?
- Mit dem Wissen um die Ursachen solltest Du Dich nun auf das Jetzt konzentrieren und üben, Dich Deinen Ängsten zu stellen und sie quasi wieder auszutrainieren.
Zum zweiten Punkt gibt es auch einen Ablaufplan, mit dem Du üben kannst. Halte ihn möglichst strikt ein:
- Vorbereitung: Schreibe Dir auf ein Blatt Papier, was Du denkst, was Dir passieren kann, wenn Du im Meer ohne Brille schwimmen gehst. Setze Dir ein konkretes Ziel, was Du machen möchtest (z.B. 10 Minuten ohne Brille im Meer schwimmen). Nimm am Anfang sehr kleine Ziele und steigere sie von Übung zu Übung. Schreib Dir außerdem auf, wie Du Dich belohnen möchtest, wenn Du die Übung geschafft hast.
- Übung: Versuche, Dein Ziel im Meer umzusetzen, also schwimme z.B. 10 Minuten ohne Brille. Versuche dabei, bewusst ruhig zu atmen und Deine Umgebung, aber auch Deine Angst wahrzunehmen. Wenn es nicht geht, sei Dir aber auch nicht zu schade, die Sache abzubrechen.
- Nachbereitung: Egal, ob es geklappt hat oder nicht: Schreibe auf das Blatt Papier genau auf, was passiert ist und wie Du Dich gefühlt hast. Wenn es geklappt hat, erhöhe beim nächsten Mal Dein Ziel. Wenn nicht, bleibe dabei.
- Belohnung: Bei Erfolg belohne Dich auf die vorher festgelegte Weise. Solltest Du es wenigstens versucht, aber keinen Erfolg gehabt haben, belohne Dich trotzdem.
Das Ganze nennt sich »Konditionierung mit positiver Verstärkung«. Dabei trainierst Du, Deine Angst schrittweise zu überwinden und Dein Gehirn über das Belohnungszentrum neu zu programmieren. Das Ganze wird so auch in der Verhaltenstherapie eingesetzt - ich habe es nur für Dein spezifisches Problem abgewandelt.
Viel Spaß damit! Bei Fragen, einfach nachfragen!
das hab ich auch is schon ne heftige sache man