Duales Studium beim Finanzamt - abbrechen/aufhören ohne Betüge zurück zu zahlen?
Hallo,
ich mache derzeit ein duales Studium beim Finanzamt und bald fängt der 2. Abschnitt an. Leider ist das ganze garnichts für mich. Mir geht es garnicht gut.
Ich war schon vor dem Studium mental etwas angeschlagen, doch seit dem ich das ganze mache geht es mir noch schlechter. Ich weine teilweise sogar am Arbeitsplatz (natürlich bekommt das keiner mit, denke ich zumindest..). Ich habe heute einen Termin beim Psychologen gemacht.
Ich will das ganze am liebsten abbrechen, aber habe Angst davor die ganzen Bezüge zurückzahlen zu müssen.. meiner Familie und mir geht es finanziell nicht gut, wir könnten uns das nicht leisten.
ich traue mich nicht jemanden zu fragen, weil ich nicht möchte das sie wissen, dass ich abbrechen möchte / es mir nicht gut geht. Falls ich dann nämlich doch nicht abbreche, würde ich immer die sein, die eigentlich gehen wollte, aber nur wegen der Angst die Bezüge zurück zuzahlen geblieben ist..
Gibt es irgendeine Möglichkeit da raus zukommen.. ich konnte leider nichts aus den Verordnungen ziehen.
Danke
1 Antwort
Wenn du das Studium aus wichtigen persönlichen Gründen nicht weiterführen kannst, dazu zählen auch psychische, kannst du ausscheiden und es wird in der Regel nichts zurückgefordert.
Insgesamt macht es wirklich Sinn, dass du das mit deiner Ausbildungsleitung besprichst. Solche Regelungen sind im Endeffekt dazu dar, dass niemand die 'aussaugt' und dann in die freie Wirtschaft wechselt. Du hingegen scheidest ja aus psychischen Problemen aus.
Ansonsten halt ggf. wirklich durchziehen und dann am Ende so verhandeln, dass du nicht übernommen wirst (dann musst du ggf. die Prüfungen schlechter schreiben aber Abschluss bliebe ja Abschluss), doch wenn das nichts für dich ist, dann sind psychische Gründe da passend.
Durch die Zwischenprüfung bist du schon durch, oder? Sonst könntest du auch da 'rausfliegen', indem du die nicht bestehst.
Wenn du allerdings aus psychischen Gründen ausscheidest und die es wirklich schwarz auf weiß wollen, dann wirst du eine Diagnose brauchen und mit einer solchen wirst du in näherer Zukunft vermutlich nicht mehr verbeamtet. Also, das ist halt der einzige Risikopunkt.
Aber ich kann dich verstehen... Finanzverwaltung war für mich auch die Hölle und hat mich an den Rand des Wahnsinns getrieben.
Alles Gute wünsche ich dir :) Du packst das!
Ich weiß gar nicht ob du einen Bachelor hast, wenn du die Laufbahnprüfung versemmelst. Also du könntest sie auch mit 4 bestehen und dann so ausscheiden, weil sie dich irgendwann nicht mehr übernehmen müssen, aber die Finanzverwaltung ist teilweise so unterbesetzt, die nehmen alles, was nicht schnell genug weglaufen kann, glaub ich. Und wenn du durchfällst, dann ggf. für den mittleren Dienst.
Wie gesagt, ich schreib grade meine Laufbahnprüfung nach, hab aber schon was neues und es ist schon durchgesickert, dass ich den Abschluss wohl bekomme (halt dann mit einem Ausreichend oder einem schlechten befriedigend weil Corona und alles mir einen Strich durch die LBP gemacht hat, aber das würde mir schon reichen), deswegen ist die ganze Sache für mich auch ziemlich abgeschlossen soweit.
Aber die 2 Jahre wären glaube ich echt nichts mehr für dich.
Und ja, im GS II kannst du nicht mehr durchfallen. Also da gibt es zwar noch abschlussklausuren fürs GS (grade in Privatrecht und Bewertung sind das dann auch insgesamt die letzten)... wie gesagt, ich würde mich da an die Ausbildungsleitung wenden. 2 Jahre machen einen total kaputt und ich spreche da aus Erfahrung.
Wo liegt denn das Problem? Was stört dich denn genau?
Hm, okay..
Die Theorie Phase war eigentlich in Ordnung, finde es ging auch von der Schwierigkeit, in der Zeit ging es mir zwar auch schlecht, aber das hing mit anderen Faktoren zusammen, also mein Wohlbefinden wurde da noch nicht vom Studium beeinträchtigt.
Als es an in die Praxis ging, ging es los. Es war so schlimm. Ich habe in dieser Zeit bestimmt 3-4 mal in der Woche im FA auf der Toilette geweint + fast jeden Tag zuhause, weil es nicht auszuhalten war. Hört sich echt übertrieben an, aber leider war es echt so.
Es gibt, wie überall, auch im FA nette und nicht so nette Leute, aber leider sind mir die nicht so netten Leute eher hängen geblieben. Vor allem ältere Leute dort haben mich echt komisch behandelt und von diesen Leuten kamen hin und wieder diskriminierende Kommentare über meine Herkunft und über mein Aussehen (ein Elternteil kommt aus Syrien, dementsprechend sehe ich nicht ganz deutsch aus). Daher habe ich mich nie wirklich wohl gefühlt, sondern immer Fehl am Platz und nicht zugehörig.
Dazu kommt noch, dass die Arbeit unglaublich monoton ist. Ich hab mich wie ein Roboter gefühlt. Der Ausbildungsleiter meinte zwar immer, dass das Situations bedingt ist (Corona) und wir deshalb nur in einem Raum sein durften und immer nur die selbe arbeiten machen mussten, aber das hat mich echt mitgenommen.
Nachdem ich das ganze gerade geschrieben habe, steht eigentlich fest, dass ich da nicht mehr hin will..
Danke für deine Zeit und viel Erfolg und Kraft bei deinen Laufbahnprüfungen.
Oh, das kenne ich. Mit der Theorie hatte ich bis Corona auch kein Problem, aber im Amt... das war ne ganz andere Story.
Und ich hatte das auch: Es gibt nette Leute, aber es gibt halt auch wirklich Leute, die so gar nicht gehen und wenn die sich irgendwie auf einen eingeschossen haben, dann wird das eine ziemlich miese Zeit.
Und ja, die Arbeit ist sehr monoton. Es ist halt echt so und das hat auch nichts mit Corona zu tun (ich war da ja schon vor Corona). Ohne Corona ist es höchstens so, dass man einmal am Tag gezwungen wird sich in eine überfüllte Kantine zu quetschen, doch ansonsten unterscheidet sich da nicht SO viel. Klar sind die Sachen, die man macht etwas unterschiedlich, aber im wesentlichen ist es halt veranlagen... und wenn du das nicht magst (was ich verstehen kann, denn es ist echt zum kotzen), dann wirst du da auch langfristig nicht glücklich.
Klar, es wird immer andere Sachen und Bereiche geben, doch die erreichst du halt eben nur über die Veranlagungsdurststrecke.
Oh, vielen Dank... wie gesagt, es ist nur noch eine Klausur, bei der muss ich nur noch irgendwie über 5 Punkte schreiben und dann hat sich die Sache für mich. Das einzige, was an dem Studium WIRKLICH gut ist, ist halt echt der Abschluss, aber da lohnt es sich nicht sich noch zwei weitere Jahre für kaputt zu machen.
Ansonsten (das wäre dann aber echt ultima Ratio) mach das Studium noch ein paar Monate weiter, leg das Geld zur Seite, was du da bekommst, um damit später zurückzahlen zu können und schau dich nach anderen Studiengängen um oder bewirb dich für ein duales Studium oder eine Ausbildung, die zu dir passt. Dann sitzt du bis dahin wenigstens nicht auf dem Trockenen und mit so einer Haltung von wegen 'ich hör ja eh auf' lässt sich das auch leichter ertragen, weil man sich einfach nicht mehr SO sehr aufreibt.
Du musst von dem Geld ja auch nur den Betrag zurückzahlen, der, ich meine es sind 450 € im Monat übersteigt und das auch nur HÖCHSTENS... das ließe sich ja sicher auch irgendwie noch bewerkstelligen...
Danke für die schnelle Antwort!
Ja die Zwischenprüfungen habe ich schon geschrieben und auch bestanden. Die erste Praxisphase habe ich auch hinter mir und das war so schrecklich, ich kann mir das leider überhaupt nicht vorstellen und bin so im Zwiespalt. Das ganze zieht mich noch weiter runter als ich eh schon bin.
Im G2 werden keine Zwischenprüfungen geschrieben, sonst hätte ich da jz prinzipiell durchfallen können und wäre raus aus der Sache? (Wenn ich das richtig verstanden habe..)
Ich denke, dass erst die Laufbahnprüfungen am Ende des Studiums das nochmal zulassen würden, oder? Dann hätte ich wenigstens meinen Bachelor, aber eben nicht Inder Laufbahnprüfung bestanden und würde somit nicht in das Beamtenverhältnis fallen, denke ich..
Aber bis dahin sind es noch 2 Jahre, ich denke ich, dass ich das aushalte und fair ist das ja auch nicht wirklich.. ich denke, ich schau was der Therapeut sagt und werde tatsächlich mit meinem Ausbildungsleiter sprechen müssen..
Ich danke dir.