Dropshipping?

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Gleich vorweg: Dropshipping ist KEIN passives Einkommen. Es ist eine der kompliziertesten Formen von Onlinehandel.

Zwar geht die Ware direkt von deinem Lieferanten an den Kunden, aber das ist auch das Hauptproblem:

Du bist der Geschäftspartner und rechtlich gesehen der Verkäufer. Du haftest also für etwas, auf das du keinen Einfluss hast.

Wenn dein Lieferant nicht versendet - Pech gehabt. Wenn es Qualitätsprobleme gibt - Pech gehabt.Und wenn du keine eingespielten Lieferketten mit seriösen Lieferanten hast, wird es diese Probleme geben. Du sparst dir also Lagerhaltung und Logistik, aber handelst dir dafür andere Probleme ein.

Außderdem kaufst du zu Preisen, die sich praktisch schon an Endkunden richten. Um auf eine sinnvolle Kalkulation zu kommen, muss du also derbe Spannen aufschlagen und kommst dann in unattraktive Preisgegenden. Das funktioniert nur, wenn du wirklich Zugpferd-Produkte hast, die man eben nicht überall bekommt.

Sendet der Kunde zurück, fangen die Probleme erst richtig an. Der hat nämlich als Verbraucher ein Rückgaberecht. Du als Händler bei deinem Lieferanten aber nicht. Somit landet zurückgegebene Ware bei dir, und du brauchst letztlich doch einl Lager - wenn du nicht gerade alles, was zurückkommt, entsorgen willst. Dann müsstest du allerdings noch sehr viel extremer kalkulieren.

Natürlich gelten alle steuer- und gewerberechtlichen Fallstricke einschließlich Wettbewerbsrecht trotzdem. Du magst dir dann vielleicht nur ein zwei Minuten einen Shop mit Shopify und Aliexpress zusammengeklickt haben, aber damit handelst du gewerblich. Schon wettbewerbsrechtlich ist das ein Minenfeld. Ein fehlerhaftes Impressum kann mal eben bis zu 50.000 Euro kosten (nein, da ist keine Null zu viel), wenn dich ein Mitbewerber abmahnt. Bilder einfach vom Lieferanten kopiert? Kann schlimmstenfalls ein ziemlich teurer Urheberrechtsverstoß werden.

Mal davon abgesehen kommen Kunden NIE von alleine. Du brauchst also Kapital nicht nur für diene Lieferanten, sondern auch massiv für Werbung. Und nein, ein, zwei Tiktok- oder Facebook-Ads bringen da nicht viel.

Ja, man KANN mit Dropshipping Geld verdienen - wenn man sehr genau weiß, was man tut, und genug Kapital einsetzt. Allerdings auch dann nicht die gerne bei Tiktok genannten Summen. Ernsthaftes Dropshipping ist ein Nebenerwerb mit relativ schlechtem Stundenlohn.

Und eigentlich ist das Thema mittlerweile auch durch. Bei AliExpress oder Shein bestellen kann inzwischen jeder. Vor zehn, fünfzehn Jahren war das eine gute Einstiegsstrategie. Die einzigen, die damit heute noch Geld verdienen, sind Dropshipping-Coaches und Influencer.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung