Dostojewski Schuld und Sühne guter Einstieg?
Würdet ihr sagen das Schuld und Sühne von Dostojewski ein gutes "Anfängerwerk" von ihm ist, wenn man nichts von ihm gelesen hat?
1 Antwort
Natürlich ist »Schuld und Sühne« (wunderbare Neuübersetzung von Svetlana Geier unter dem Titel »Verbrechen und Strafe«!) eines der größten Werke der Weltliteratur. Trotzdem kann ich es als Einstieg, als erste Dostojewski-Lektüre, eher nicht empfehlen, denn je nach Buchformat trittst Du da gegen einen Schmöker von 700 bis 800 Seiten von wuchtiger Komplexität an. Und da musst Du wissen und gut entscheiden, ob Du das wirklich möchtest und das nicht vielleicht zu viel Frustpotential birgt… Zum Einstieg in Dostojewski fände ich persönlich besser geeignet:
- Der Doppelgänger
- Der Spieler
- Aufzeichnungen aus einem Totenhaus / Kellerloch
Aber Du entscheidest... :-)
LG, Achim
Vor einem Vierteljahrhundert war "Verbrechen und Strafe" (so lautet die korrekte, wörtliche Übersetzung des russischen Originaltitels) mein "Einstieg" bei Dostojewski und hat mich immerhin dazu gebracht, bis heute beinah alles, was er an belletristischer Literatur geschrieben hat, ebenfalls zu lesen. Es ist in meiner Erinnerung eines der beeindruckendsten Leseerlebnisse, die ich in meinem Leben bislang hatte, daher kann ich es grundsätzlich auch als Einstieg empfehlen. Auch ich rate dringend zu den Übersetzungen von Svetlana Geier, die alle vier "großen" Romane Dostojewskis neu ins Deutsche übertragen hat. Wenn Dich der Umfang zunächst abschreckt, dann empfehle ich etwas kürzeres, z.B die Erzählung "Der Doppelgänger".
Wenn Dir das Buch zusagt, empfehle ich in jedem Fall "Die Brüder Karamasov" und "Aufzeichnungen aus einem Totenhaus". Letzteres reflektiert Dostojewskis eigene Erfahrungen in einem sibirischen Straflager und hat mehr dokumentarischen Charakter, ist aber als Lektüre nicht weniger fesselnd.