Die Bedeutung des Reichskonkordats für Hitler?

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>Am 20. Juli 1933, dem Tag, an dem Kardinal Pacelli (später Papst Pius XII.) in Rom das Konkordat des Vatikans mit dem nationalsozialistischen Deutschland unterzeichnete, wurde das Interesse des Vatikans an der aufsteigenden Macht des Nationalsozialismus offenkundig. 

Franz von Papen unterzeichnete die Urkunde als Hitlers Vertreter, und Pacelli verlieh von Papen ein hohes päpstliches Ehrenzeichen: das Großkreuz des Piusordens. 

Tibor Koeves schreibt diesbezüglich in seinem Buch Satan in Top Hat: "Das Konkordat bedeutete für Hitler einen großen Sieg. Es war die erste moralische Unterstützung, die er von der Außenwelt erhielt, und zwar aus höchster Quelle." 

Das Konkordat verlangte vom Vatikan, der katholischen Zentrumspartei Deutschlands seine Unterstützung zu entziehen, wodurch er Hitlers Einparteienstaat, den "totalen Staat", sanktionierte. 

Außerdem lautete Artikel 14: "Die Bulle für die Ernennung von Erzbischöfen, Bischöfen, eines Koadjutors cum iure successionis oder eines Praelatus nullius wird erst ausgestellt, nachdem der Name des dazu Ausersehenen dem Reichsstatthalter in dem zuständigen Lande mitgeteilt und festgestellt ist, daß gegen ihn Bedenken allgemein politischer Natur nicht bestehen." 

Gegen Ende des Jahres 1933 (das von Papst Pius XI. zum "Heiligen Jahr" ausgerufen worden war) war die Unterstützung des Vatikans in Hitlers Streben nach Weltherrschaft zu einem wesentlichen Faktor geworden.

Zwar protestierten eine Handvoll Priester und Nonnen gegen Hitlers Greueltaten — und litten auch dafür —, aber der Vatikan und die katholische Kirche sowie ihr Heer von Geistlichen haben die Nazityrannei entweder aktiv oder passiv unterstützt, die sie als ein Bollwerk gegen das Vordringen des Weltkommunismus betrachteten. 

Papst Pius XII., der es sich im Vatikan gutgehen ließ, sah der Judenvernichtung und der grausamen Verfolgung der Zeugen Jehovas und anderer kritiklos zu. 

Es ist eine Ironie, daß Papst Johannes Paul II. bei seinem Besuch in Deutschland im Mai 1987 die regimefeindliche Haltung e i n e s aufrichtigen Priesters lobend hervorhob. 

Was taten die anderen Tausende von deutschen Geistlichen während Hitlers Terrorherrschaft? 

Ein Hirtenbrief, den die deutschen katholischen Bischöfe im September 1939, beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, herausgaben, wirft Licht auf diesen Punkt. 

Er lautet auszugsweise: "In dieser entscheidenden Stunde ermutigen und ermahnen wir unsere katholischen Soldaten, aus Gehorsam zum Führer ihre Pflicht zu tun und bereit zu sein, ihre ganze Person zu opfern. Wir appellieren an die Gläubigen, sich in innigen Gebeten zu vereinen, damit Gottes Vorsehung diesen Krieg zu einem gesegneten Erfolg . . . führen möge."<

(Quelle: "Offenbarungs"-Buch, Zeugen Jehovas)