Despotismus der Freiheit-was ist das?

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Ein „Despotismus der Freiheit“ ist eine paradoxe Wortformel (ein Paradoxon ist ein unerwartet auftretender scheinbarer oder tatsächlicher Widerspruch). Sprachlich ist der Ausdruck ein Subjektsgenitiv. Er kann zu einem Satz umgeformt werden, in dem der Genitiv in ihm („der Freiheit“) das Subjekt ist: Die Freiheit ist despotisch.

Despotismus ist eine Bezeichnung für eine Gewaltherrschaft, eine schrankenlose Herrschaft (Despot [altgriechisch δεσπότης] = Herr [vor allem gegenüber Sklaven]), die unbedingten Gehorsam verlangt, keine freie Diskussion duldet und Gegner verfolgt. Der Willkür eines Machthabers sind beim Despotismus keine Schranken gesetzt. Eine solche Herrschaftsform steht im Gegensatz zu Freiheit und gleicht der Tyrannis, einer Alleinherrschaft, die durch Gewalt begründet und unrechtmäßig ist und den persönlichen Eigennutz verfolgt. Despotismus steht in einem Gegensatz zu einem Zustand der Freiheit.

Inhaltlich bedeutet Despotismus der Freiheit einen von der Freiheit ausgeübten Despotismus bzw. einen aus der Freiheit begründeten Despotismus.

Der Ausdruck ist nicht leicht nachvollziehbar, weil Freiheit an sich eigentlich nicht Unfreiheit darstellen kann. Despotismus ist mit Zwang und Unterdrückung verbunden. Unfreiheit der Freiheit als Subjekt zuzuschreiben, nicht einem Mangel an Freiheit/einer Einschränkung der Freiheit, wirkt alles andere als stimmig.

Verständlich ist so etwas nur, wenn die Unfreiheit (der „Despotismus“) als unter besonderen Umständen auftretender Gesichtspunkt gedeutet wird, die Freiheit aber nach dieser Auffassung eine bleibende Hauptsache darstellt.

Starke Einschränkungen, die den Freiheitsspielraum beeinträchtigen, aber von der Freiheit her begründet/gerechtfertigt werden, können in einer rhetorischen Zuspitzung als Despotismus bezeichnet werden. Die Stilfigur bei dieser Ausdrucksweise heißt Oxymoron und tritt hier als Contradictio in adiecto (Widerspruch in der Beifügung) auf.

Eine genaue Bedeutung des Ausdrucks „Despotismus der Freiheit“ ergibt sich erst aus dem, worauf er sich bezieht.

In der Geschichte Frankreichs (offenbar Thema der Frage) kommt er im Zusammenhang mit der Französischen Revolution vor. Vor allem Maximilien de Robespierre hat in Reden scharfe Maßnahmen als für eine Revolution passende Regierungsform gerechtfertigt. Die Argumentationsgrundlage ist: keine Freiheit für die Feinde der Freiheit, wenn sonst die Freiheit nicht aufrechterhalten werden kann.

Damals waren ein Revolutionstribunal und Überwachungsausschüsse eingerichtet. Nach dem Gesetz über die Verdächtigen (17. September 1793) erhielten Überwachungsausschüsse die Vollmacht, Haftbefehle gegen verdächtige Personen auszustellen. Als Verdächtige galten alle, die sich durch ihre Ansichten oder ihre Haltung als „Feinde der Freiheit" erwiesen. Die Verhafteten hatten im Prozeß vor dem Revolutionstribunal ihre Unschuld nachzuweisen. Ein Gesetz vom 19. Juni 1794 ließ dabei keinen Verteidiger als Rechtsbeistand zu. Als Urteile über als „Feinde des Volkes“ Angeklagte waren Freispruch oder Hinrichtung vorgesehen. Es kam zu vielen Hinrichtungen, auch Revolutionäre werden durch die Guillotine getötet (Verfolgung abweichender politischer Meinungen). Es wurde Kontrolle ausgeübt und ein Verhalten verfolgt, das als Abweichung vom Allgemeinwohl trotz Ermahnung verstanden wurde.

Maximilien de Robespierre, Vorsitzender des Klubs der Jakobiner und ein führender Politiker dieser Zeit (vom 27. Juli 1793 - 27. Juli 1794 ein Mitglied des Wohlfahrtsausschusses unter 12 Mitgliedern) hat am 5. Februar 1794 vor dem Nationalkonvent eine Rede über die Prinzipien der politischen Moral gehalten hat.

Die Französische Revolution war zu dieser Zeit sowohl von innen als auch von außen bedroht. Robespierre versucht ein hartes Vorgehen, die sogenannte Schreckensherrschaft (terreur = Terror, Schrecken) zu legitimieren (rechtfertigen), indem er es als zur Verteidigung und Durchsetzung der Freiheit und Demokratie in einer Notlage notwendig darstellt. Frankreich und seine Revolution seien vor der Tyrannei der Gegenrevolution zu schützen.

Die wichtigste Antriebskraft der Demokratie (Volksherrschaft) ist nach Auffassung von Robespierre die öffentliche Tugend. In friedlichen Zeiten reiche sie allein aus. In stürmischen Zeiten wie einer Revolution komme der Schrecken hinzu, ohne den die Tugend ohnmächtig sei. Der Schrecken sei nichts anderes als eine schnelle, strenge und unbeugsame Gerechtigkeit. Also sei er kein besonderes Prinzip, sondern eine Folge aus dem Hauptprinzip der Demokratie, auf die dringendsten Bedürfnisse des Vaterlandes angewendet.

Es werde gesagt, Schrecken sei Antriebskraft der despotischen Regierungsform. Wenn die Abgeordneten durch den Schrecken (ein Schwert in der Hand der Freiheitshelden) die Feinde der Freiheit bezwingen, werden sie als Gründer der Republik Recht haben. Die für eine Revolution geeignete Regierungsform sei der Despotismus der Freiheit gegen die Tyrannei.

Albrecht  08.01.2012, 00:11

Die Tugend ist für Robespierre eine gute Einstellung, die Menschen zu einem guten Verhalten führt, den Staat voranbringt und für das Zustandekommen guter Verhältnisse sorgt. Sie ist ein Prinzip, von dem eine gelingende Demokratie lebt (treibende Kraft). Terror ist seiner Meinung nach ein Gewaltmittel und ohne eine Kontrolle über dieses Instrument durch die Tugend, die seine Gerechtigkeit garantiert, etwas Schlimmes.

Die Gegner der Revolution beabsichtigen nach Robespierre die Tyrannei, was besondere Maßnahmen erfordert. Die Argumentation ist problematisch, weil eine Neigung auftreten kann, unter Berufung auf einen Notstand oder eine Bedrohung Grundrechte und wichtige Freiheiten einschränken oder aufheben zu wollen. Dann kommt es zu leicht zu einem überzogenen Vorgehen.

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das soll bedeuten, dass die freiheit haben nicht immer auch bedeutet frei zu sein. Die Freiheit kann so einen starken Einfluss auf uns haben, dass sie uns gar nicht mehr frei macht, sondern uns im gegenteil vielmehr wieder aghängig macht und wir unter ihrer Herrschaft stehen. Gutes beispiel finde ich sind dafür die Arbeitslosen, die ich in meinem Praktikum kennengelernt habe. MAnche von ihnen haben im wald gelebt und konnten dort tun und lassen was sie wollten, niemand hat sich um sie gekümmert und für sie gab es keine regeln. eigtnlich waren sie aber viel abhängiger als sie geglaubt hatten, weil sie nur vom betterln leben konnten und das geld mussten sie von anderen personen bekommen. Freiheit heißt nicht immer gleich Freiheit, es gibt immer einschränkungen und die vollkommene Freiheit würde ich sagen gibt es nicht, weil man immer in irgendeinem Gebiet unterstützung von anderen Braucht. Hoffe cih konnte dir helfen

AriSwagg 
Fragesteller
 06.01.2012, 14:12

danke:)

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Das ist Ansichssache.

Denn Despotismus ist eigentlich die Negation von (ursprünglicher) Freiheit (des Menschen und der Kreatur, ..) der Begriff wird in dieser Form allerhöchstens gebraucht, um die einschränkenden (eingeschränkten, despotisch/totalitär unterdrückten) Freiheiten der späteren franz. Revolutionsepochen zu beschreiben, in der eigentlich die Menschen von ihren Lasten befreit werden sollten ,,

Despotismus ist die herschafft, des Charakters über den Freiheitsanspruch des eigenen Willens

Um sich davon zu lösen versucht man andere durch aufzwingen des eigenen Willens, zu beherschen.