der Mensch - komplett alleine oder ein "soziales" Wesen?
der einzige wahre Freund, den du hast bist du
der einzige Mensch, dem du vertrauen kannst, bist du
in der Not und in Ausnahmesituationen steht man allein da - steht man letztlich doch allein da
braucht man andere Menschen?
Der Mensch ist ein soziales Wesen. Aber nur in der Hinsicht, als dass der Mensch mit anderen Menschen gerne zusammen ist - teilweise.
Nicht in der Hinsicht sozial, als dass er von sich aus, von Natur aus, gerne hilft, auf andere auch schaut etc.
Geht es einem Menschen schlechter, als einem selbst - man findet (bewusst/unbewusst) sogar Gefallen daran, geht es einem im Vergleich ja besser.
Richtig?
Ich bin nicht verbittert. Nur reichlich desillusioniert.
Gerne würde ich ganz klar wissen wollen: ist es Fakt, dass der Menschen - jeder für sich - komplett auf sich alleine gestellt ist?! Egal ob mit Familie, "Freunde" um einen herum.
Erst Jahre nach dem Tod meines Vaters habe ich erfahren, dass er die Diagnose Krebs schon viele früher hatte, als er es meiner Mutter mitgeteilt hatte. Auf ihre Frage, warum er nicht schon früher etwas gesagt hätte, antwortete er: ich muss doch eh damit alleine zurecht kommen.
Hart. Aber so ist es im Leben?
Ich danke Euch sehr für Eure Zeit und für das Entknäulen meines Gedankenknäuels. Dann kann ich besser weitermarschieren.
4 Antworten
Hallo!
Der Mensch ist durchaus ein soziales Wesen. Wir brauchen eine Gruppe. Ein einsamer Mensch ist im Normalfall kein glücklicher Mensch. Evolutionsbedingt ist auch das Leben in der Gruppe für uns Menschen einfacher.
Ich würde auch nicbt behaupten, dass man sich nur auf sich selbst verlassen kann. Ich habe einen Partner und gute Freunde, denen ich ohne zu zögern mein Leben anvertrauen würde.
Bei so was geht es aber viel um Bindung. Und natürlich um frühkindliche Erziehung. Ist da was schief gelaufen und man hat nicht gelernt zu vertrauen, kann man das nie. Ist aber alles glatt gelaufen, ist der Mensch im Normalfall ein soziales Wesen. Manche mehr, manche weniger.
Arschlöcher wird es immer geben, genau wie Altruisten.
LG Foxy
Ich finde dein Gedankenknäuel sehr interessant. Ich weiß nicht, ob ich es entknäueln kann, aber ich wusel da mal mit. 🙂 Ich bin auch ein Mensch, der gerne allein ist, daher spricht mich das Thema umso mehr an.
Zunächst einmal sehe ich das so: der Mensch ist ein soziales Wesen. Dies zeigt sich schon daran, dass wir ohne den Kontakt zu anderen Menschen nach der Geburt nicht überleben könnten. Und irgendwie sind den meisten Menschen soziale Kontakte ja schon ein wesentliches Bedürfnis oder sie ergeben sich von selbst, bzw. lassen sich ja auch nicht gänzlich vermeiden (Schule, Arbeit).
Aber im Grunde genommen denke ich schon dass letztendlich jeder auf sich allein gestellt ist.
Zu dem, was du über deine Eltern geschrieben hast, fiel mir gleich dieser Spruch ein:
"Glücklich sind wir zwei gegangen, immer gleichen Schritts. Was du vom Schicksal hast empfangen, ich empfing es mit. Doch nun heißt es Abschied nehmen und mir wird so bang. Jeder muss alleine gehen seinen letzten Gang."
Ich denke, genau das hat auch dein Vater empfunden.
Und es gibt weitere Zitate, die ich persönlich durchaus als zutreffend betrachte:
Die Einsamkeit ist der vertraute Umgang mit sich selbst. (Robert Schumann)
Ich lebe in jener Einsamkeit, die peinvoll ist in der Jugend, aber köstlich in den Jahren der Reife. (Albert Einstein)
Für seine Handlungen sich allein verantwortlich fühlen und allein ihre Folgen, auch die schwersten, tragen, das macht die Persönlichkeit aus. (Ricarda Huch)
Nur im Alleinsein können wir uns selber finden. Alleinsein ist nicht Einsamkeit, sie ist das größte Abenteuer! (Hermann Hesse)
Braucht man andere Menschen? Nun, manchmal schon. Landet man zum Beispiel im Krankenhaus, wird man Menschen brauchen, die einem helfen. Doch ist niemand da, keine Angehörigen, keine Freunde, steht man letztlich doch wieder mit seinem Problem allein da.
Aber ganz so ist es nicht. Ich kenne schon Leute, die gerne helfen. Trotzdem hast du recht, dass man manchmal alleine ist mit allem. Das ist aber nichts Natürliches sondern die Folge von Kapitalismus und Entmenschlichung in der Geschichte.
Wenn das Band zwischen zwei Menschen stark genug ist, gehen diese gemeinsam durch dick und dünn.
Du hast das offenbar noch nicht erlebt, mein Beileid.
Gerne würde ich ganz klar wissen wollen: ist es Fakt, dass der Menschen - jeder für sich - komplett auf sich alleine gestellt ist?! Egal ob mit Familie, "Freunde" um einen herum.
Nicht wirklich. Du z.B greifst auf Unmengen von Errungenschaften und Gütern zu, nur um dann zu postulieren dass du ja ganz auf dich allein gestellt bist-
die ganzen Annehmlichkeiten mit denen du lebst siehst du bereits als Selbstverständlich. Verblüffend, nicht?
Dein Vater wollte niemanden belasten. Ist was anderes als "damit wäre er eh allein gewesen".
Weder Schicksal noch Schuld, manchmal passieren solche Dinge eben einfach. Sich selbst nicht zu verschließen ist aber nötig damit die Tür für Veränderung offen bleibt. Ich empfehle generell die eigene Stärke auszubauen, damit man auch alleine solide steht. Dann fällt der Druck nach Unterstützung weg, und man strahlt eine Ruhe und Souveränität aus die auf andere einladend wirkt.
Danke! Und: Treffer!: Ja, ich habe das noch nie erlebt. Gefühlt von Geburt an bis heute. Frage: selbst schuld (kann man das beeinflussen) oder Schicksal? Ich denke mir oft: das kann doch nicht sein, dass ich immer so enttäuscht werde....