Brief von Max Pechstein an den Maler Alexander Gerbig?

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Mein lieber Alex,

Habe mich herzlich gefreut, Deine Zeilen zu erhalten umso mehr, da ich letzte Tage wenig Post bekam. Nun werden wir bald wieder diese Tage an der Somme hinter uns haben, gottseidank für diesmal, und nun hoffe ich sehr, daß es nicht so bald wieder ein nächstes Mal giebt. Denn es gehört verdammt guter Mut dazu, noch lebenslustig zu bleiben. Manches geht doch verdammt gegen die Menschenwürde. Bis jetzt ist es den Engländern nicht geglückt in unserem Divisionsabschnitt einen Erfolg zu erzielen, ebenso war es das letzte Mal wo wir vor Courcelette lagen, gegenwärtig liegen an der Straße nach Bapaume. Dies nebenbei, vor allem eins mein Lieber, denken wir an später und an unsere Friedensarbeit, der Gedanke hält mich immer hoch, daß ich mir sage, ich muß noch soviel Energie für mich retten, daß ich auch nach diesen entnervenden Jahren das für meine Kunst leisten kann was ich möchte und muß.

Doch wahrlich ??, Alles ließe sich besser mit Worten ausdrücken als schreiben, denn es fehlt die Zwiesprache, auf welche ich hoffe, und möchte es doch recht bald sein. Es fehlt einem doch vieles, und Du hast vollauf recht, Zähne zusammen und weiter gehofft. Nun muß ich aufhören, da ich weiter schuften ?? muß, so sei also recht vielmals gegrüßt mit den besten Wünschen für Dich
Dein Max