Bildungsangebot Kita Gefahreneinschätzung und Selbstregulation?
Hallo,
ich habe ein Kind in der Kita, was sehr aktiv und zappelig ist. Zu Hause ist es ähnlich berichten die Eltern. Die Eltern wurden gebeten zum Arzt zu gehen, da die Vermutung auf ADHS besteht.
Wir als Fachkräfte haben bemerkt und durch Gespräche mit Eltern wurde klar, dass das Kind Gefahren nicht einschätzen kann und sogar fast von einem Auto überfahren wurde. Trotzdessen ist er weiterhin unvorsichtig.
Da wir als Ort der Bildung und Erziehung, Förderbedarf der Individueen wahrnehmen und die Kinder individuell fördern.
Haben wir uns Gedanken darüber gemacht die Gefahreneinschätzung des Kindes zu fördern und anderen Kinder dies nochmal nahezubringen.
Nun überlege ich, wie ich mein Bildungsangebot zu dem Thema gestalten soll.
Falls jemand von euch eine Idee oder ein Impuls geben kann wäre ich sehr dankbar darüber.
LG
2 Antworten
Hallo,
Gefahreneinschätzung ist heutzutage wirklich ein ernst zu nehmendes thema, da viele Kinder dermaßen überbehütet werden, dass sie nie mit den Konsequenzen ihres Handelns in Berührung kommen. Um klartext zu schreiben: bevor sich bei einem Spiel ein Kind verletzt wird es abgebrochen, bei der Schaukel steht immer jemand daneben, dass es ja nicht runter fällt, wenn ein Kind ein anderes schubst, steht schon ein Erwachsener dazwischen, bevor das andere zurück schubst etc. Natürlich möchte ich in keinster Weise dazu anregen, die Kinder sich selbst zu überlassen und ich weiß, dass es heutzutage wirklich schwierig ist hier ein Mittelmaß zu finden, zumal die meisten Eltern bereits beim kleinsten Kratzer ein Gespräch wünschen. Meiner Meinung nach ist es nur leider so, dass mit Beginn der Schulzeit leider keiner mehr penetrant daneben steht und darauf achtet, dass nichts passiert. Ich denke, dass gerade der Kindergarten noch die besten Möglichkeiten dafür bietet, den Kindern gefahreneinschätzungen beizubringen, oder zumindest vielleicht ein Gefühl dafür vermitteln kann, Konsequenzen einzuschätzen, im angepassten Rahmen versteht sich. Mit einem Angebot wird es nicht abgetan sein, eher mit der Begleitung durch einen Prozess hindurch. So erlaube ich z.b den Jungs auch mal eine kleine Kissenschlacht, da das auch von ihnen ausgeht. Ich erkläre aber zuvor, dass es durchaus weh tun kann, wenn man ein Kissen auf den Kopf bekommt (manchen ist das wirklich schon zu viel, austeilen finden sie da besser 🤦♀️) bzw kommt es natürlich auch auf die Gruppe an, v. a. auf das Kräfteverhältnis. Ich bespreche mit ihnen davor also genau, auf was sie sich da einlassen, ganz einfach weil ich es wichtig finde, dass sie in einem geschützten Rahmen auch mal wild sein dürfen. Gerade in so einer Situation lernt das Kind, wenn ich dem das Kissen auf den Kopf haue, haut der zurück und gerade das finde ich auch wichtig. Es gibt nicht immer den Erwachsenen, der dann schützend davor springt und in diesem Rahmen ist die Situation einfach noch überschaubar. Ich denke also, dass man viel mehr erreichen kann, wenn man Kinder durch solche Prozesse begleitet. Ein Angebot dazu ist schwierig, da reine Theorie den Kindern langweilig erscheint bzw die Thematik nicht so vermittelt wird, wie wenn sie diese selbst erleben. Und sie dies erleben lassen geht natürlich auch schwer, da du die Kinder ja nicht einer Gefahr aussetzen kannst... meist birgt ihr spiel eben noch am ehesten prozesse, die dafür geeignet sind.
LG
Vielleicht kannst Du eine Art Spielstraße aufbauen, in der das betreffende Kind das ganz gezielt üben kann. Also mit den Hütchen, Kreidestraße auf dem Boden und sowas.