Auf was muss ich bei einer Angelrute achten, wenn ich damit auf Raubfisch und Karpfen angeln möchte?

2 Antworten

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Moin

Da es so viele unterschiedliche Techniken gibt um Karpfen oder Raubfisch zu fangen, weiß ich nicht genau wie du angeln möchtest und was deine Methoden sind. Daher ist es etwas schwieriger eine gute Antwort zu schreiben. Trotzdem möchte ich es versuchen und bitte dich um etwas Geduld, denn die Antwort ist etwas komplexer.

Man kann Karpfen mit Stippruten oder mit einer Feedermontage fangen. Andere Möglichkeiten wären Bodenmontagen oder Posemontagen. Für jede Technik gibt es spezielle Ruten. Das selbe gilt für Raubfisch. Die Frage ist, was du vorhast. Es gibt nun mal keine Rute die alles kann. Trotzdem kann man sich für Ruten entscheiden, welche möglichst viele Bereiche abdecken können.

Es gibt zunächst ein paar Sachen die man über Ruten wissen sollte:

Steckrute vs. Teleskoprute

Im allgemeinen kann man sagen das eine Teleskoprute eigentlich fast nur Nachteile im Vergleich mit einer Steckrute hat. Den einzigen Vorteil, welche eine Teleskoprute besitzt ist, das sie relativ platzsparend transportiert werden kann.

Steckruten sind belastbarer, stabiler, entspannen schneller und lassen sich viel besser auswerfen. Auch die Augen verdrehen nicht, was weniger Reibung an der Leine verursachen. Außerdem wirst du eine besser Kontrolle über deine Montage haben. Der Nachteil ist nur, das sie unhandlicher im Transport sind.

Kompositfaserrute vs. Carbonfaserrute

Früher wurde bei der Herstellung von Ruten oft eine Kombination aus Kohlenstoffaser(Carbon)/Glasfaser verwendet. Die Herstellung war um einiges günstiger als die Verwendung von Carbonfaser. Dadurch waren Carbonangeln noch vor einigen Jahren sehr teuer.

Durch moderne Herstellungsprozesse bei der Produktion von Carbonfaser wurden Carbonruten günstiger, wodurch man heutzutage bereits gute Carbonruten für verhältnismäßig wenig Geld kaufen kann. Ältere, bewährte Kompositruten wurden in der nächsten Generation zu modernen Carbonruten.

Für den Angelneuling würde ich eine Komposietrute empfehlen. Das ist ein Mix aus Glasfaser und Carbonfaser. Diese Ruten besitzen eine größere Wandstärke als eine Rute, welche nur aus Carbonfaser besteht. Diese Ruten stecken unsachgemäße Behandlung (zum Beispiel das fallenlassen der Rute) besser weg. Sie sind aber auch etwas schwerer als eine Carbonfaserrute. Daher sind diese Ruten für Anfänger besser geeignet, da diese oft noch Fehler bei der Behandlung einer Rute machen und ehr dazu neigen eine Rute zu zerstören. (Deine erste Rute ist im Prinzip wie dein erstes Auto)

Eine Carbonfaserrute ist leichter, entspannt schneller und ist beim Drill des Fisches belastbarer, sie sind aber auch teurer. Durch die geringere Wanddicke sind sie aber auch anfälliger und brechen schneller wenn man sie falsch behandelt. Das sind im Prinzip Ruten für erfahrene Angeler, welche wissen wie man eine Rute zu behandeln hat.

Zum Wurfgewicht

Entscheidend für die Verwendungsmöglichkeiten einer Rute ist die Angabe des zulässigen Wurfgewicht. Es gibt an wie schwer die Montage oder der (Kunst)Köder sein darf damit die Rute nicht unter oder überlastet ist und vielleicht sogar bricht. Dem entsprechenden kann man bestimmte Fischarten einschließen andere ausschließen, welche man mit einer Rute fangen könnte. 

Dir ist sicher aufgefallen das oft zwei Werte auf einer Rute angegeben sind. Wenn du eine Rute siehst, wo beispielsweise 20g bis 80g angegeben wird, dann wird diese Rute weder bei 20g noch bei 80g gut werfen. Du musst das ideale Wurfgewicht ermitteln. Hierzu existiert eine einfache Formel:

20g + 80g = 100g

100g : 2 = 50g

Diese Rute wäre also für ein Wurfgewicht von 50g ausgelegt. In England wird daher nur immer ein Wurfgewicht angegeben. Die Angabe von zwei Wurfgewichten wird in Deutschland gerne als Verkaufsargument verwendet, ist im Prinzip aber unsinnig.

Damit deine Rute gut werfen wird, sollte das Gewicht der Montage oder des Kunstköders dem idealen Wurfgewicht der Rute entsprechen. Unterschreitest du diesen Wert wirst du nicht gut auswerfen können, deine Würfe sind zu kurz. Beim überschreiten wird die Rute im Prinzip überlastet, was sich auch negativ auf das Wurfverhalten der Rute auswirken wird. Im schlimmsten Fall kann sie selbst durch dauerhafte Überbelastung brechen.

Welche Rute?

Ein weiteres Kriterium für den möglichen Einsatzbereich von Ruten ist neben dem Wurfgewicht auch die Länge und die Aktion der Rute, sowie die Umgebung wo, wie, und auf was du angeln möchtest.

Wenn du zum Beispiel im einem kleinen Boot auf einem See Hechte fangen möchtest, dann braucht du eine kürzere Rute (unter 2m), weil du den Fisch möglichst nahe an das Boot bekommen möchtest. Suchst du aber eine größere Wurfreichweite, wie zum Beispiel beim Karpfenangeln vom Ufer aus, so brauchst du auch eine relativ lange Rute. Diese extra langen Karpfenruten braucht du nur, wenn du mit schweren Karpfenriggs auf langen Abständen angeln möchtest (50m/200m).

Man sollte daher immer vorher überlegen, für was man einzelne Ruten verwenden möchte, wo, wie und auf was man angelt, dem entsprechenden seine Wahl treffen. Als „Allrounder“ für Karpfen oder Hecht würde ich dir eine 40g/50g Spinnrute von 2.5m/2.7m Länge und mit einer semiparaboltischen Aktion empfehlen.

Hier ein Beispiel:

https://mobile.angelplatz.de/penn-squadron-ii-sw-spin-274-20-80g--au0353?referer=froogle&gclid=CjwKCAjw3_KIBhA2EiwAaAAliroblW8DuVPWEoBXpIWx7yYRSonnBqCtQqpeu5KXr9CkvSCBgqEtKBoCeK8QAvD_BwE

Du kannst diese Rute natürlich für Hechte oder andere größere Raubfische verwenden. Das Angeln mit Naturködern (z.B. Aasfisch), sowie das Kunstköderangeln (Spinnfischen mit beispielsweise Wobbern) ist mit dieser Rute möglich. Für kleinere Raubfische, wie zum Beispiel Barsch, brauchst du eine leichtere 10g-20g Rute.

Auch das Oberflächenangeln (z.B mit Buldos) auf Karpfen mit treibenden Ködern, über Posenmontage bis zur Bodenmontage für Riggs auf kurzen bis mittleren Abständen ist mit einer 2.7m/ 40g/50g Spinnrute relativ viel möglich, solange du darauf achtest, dass das Gewicht der Montage der Wurfgewichtsangabe auf der Rute entsprich.

Ich hoffe ich konnte dir mit dieser Antwort etwas weiterhelfen und wünsche dir viel Erfolg beim angeln.

Gruß Zwart

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das hängt davon ab.

Mit einer sehr feinen Rute und feiner Schnur kannst du bessere Bewegungen machen und eher einen Raubfisch dran bekommen.

Mit einer robusteren Rute und dickerer Schnur bekommst du den Biss leichter und sicherer raus.

Wenn du viel Bewuchs hast, ist zumindest eine dickere Schnur gut, sonst verlierst du ständig Köder und lässt die Schnur im Wasser und da gehört sie nicht hin.

Bei Karpfen hast du viel Bewuchs.

Auch, wenn man damit vielleicht Mal einen Biss nicht bekommt, ich nehme immer diese geflochtenem Schnüre, die 20kg tragen .. da hole ich eben auch mal Seerosen raus und bekomme auch Fische.