Aristoteles, tugendhaftes Handeln?

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Eine Erklärung bietet Aristoteles, Nikomachische Ethik 2, 5, 1107 a (Schwierigkeit des tugendhaften/vortrefflichen Verhaltens) und und 2, 9, 1109 a – b ((Schwierigkeit des tugendhaften/vortrefflichen Verhaltens und Ratschläge zur Abhilfe).

Es geht dabei um ethische Tugend/Charaktertugend. Aristoteles beschriebt sie als (richtige) Mitte zwischen zwei Extremen (ein Extrem des Zuviel [Übertreibung/Übermaß] und ein Extrem des Zuwenig [Zurückbleiben/Mangel]). Beispielsweise ist Tapferkeit Mitte zwischen Feigheit und Tollkühnheit. Menschen können sich sowohl von zuviel Angst/Furcht als auch von zuviel Mut/Zuversicht bestimmen lassen.

Ursachen für Schwierigkeit/Seltenheit tugendhaften/vortrefflichen Verhaltens

  • Vielzahl an Möglichkeiten, das Ziel nicht genau zu treffen: Es ist schwierig, das Ziel genau zu treffen, und gelingt daher selten, weil das Ziel nur auf eine einzige Weise genau getroffen werden kann. Dagegen gibt es eine Vielzahl an Möglichkeit das Ziel zu verfehlen. Dies kann nach beiden Seiten hin (Extreme, die schlecht sind) geschehen.
  • Größe der Anforderungen: Das genaue Treffen der richtigen Mitte erfordert, eine Vielzahl an Gesichtspunkten (wie Person, Ausmaß, Zeit, Zweck, Art und Weise) richtig zu bestimmen.

Ratschläge zur Abhilfe

  • Abrücken vom stärkeren Gegensatz: Oft steht eines der beiden Extreme in stärkerem Gegensatz zur Mitte (z. B. das Extrem der Feigheit zur Tapferkeit). Der Grad des Fehlerhaften ist bei ihm größer. Ein Versuch, sich davon fernzuhalten, bietet eine Chance dem Richtigen zumindest einigermaßen (mit der zweitbesten Fahrt, der Wahl des kleinsten Übels) nahezukommen.
  • Gegensteuern zu eigener natürlicher Veranlagung, die Schwächen enthält: Die individuell natürliche Veranlagung kann ein bestimmte Neigung haben (feststellbar an den Erlebnissen von Lust und Unlust), die Schwächen enthält und daher zu Fehlern führt. Menschen sollten sich daher um ein Gegensteuern bemühen und kräftig von der falschen Richtung wegbiegen.
  • Aufpassen, sich nicht von Lustvorstellungen zu Fehlern verführen zu lassen

Laut Wörterbuch:

"den geltenden sittlichen Normen gemäß lebend, sich verhaltend; sittlich einwandfrei; moralisch untadelig, vorbildlich"

So leben doch viele. Eher sind die Normen nicht immer tugendhaft...