Angst etwas im Beruf falsch zu machen?

4 Antworten

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Solche Ängste können auftreten, aber deswegen sollte man nicht aufhören. Gerade Menschen mit solchen Sorgen sind sehr gewissenhafte Menschen. Und gerade die braucht man für diese Tätigkeit.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Mediziner

Mache die Ausbildung auf jeden Fall fertig.

Ich arbeite selber seit zwei Jahren in einer Apotheke und kann deine Angst gut nachvollziehen. Ich kann dir aber auch sagen, dass sie unbegründet ist.

In den ersten Wochen in der Apotheke wirst du den erfahrenen Mitarbeitern viel zusehen und zuhören und dich erst einmal mit dem Betrieb vertraut machen (wo sind welche Arzneimittel, wie ist die Rezeptur geordnet und wie das Labor usw.). Auch nach dieser Einarbeitung wird man dich nicht gleich ins kalte Wasser schmeißen, ich kenne es nur so, dass PTA- und auch Pharmaziepraktikanten erst einmal unter Aufsicht arbeiten.

In der Regel kann man sich immer an einen erfahrenen Mitarbeiter oder den Chef wenden. Gerade als Berufsanfänger sollte man sich auch nicht zurückhalten, wenn man Fragen hat. Könnte man schon alles, müsste man keine Ausbildung mehr machen.

Überall, wo Menschen arbeiten, passieren Fehler.

Ich muss aber sagen, dass sich diese Fehler in Grenzen halten, da man i.d.R viele technische Hilfsmittel hat (zum Beispiel den Rezeptscanner und das gegenscannen der Packungen), die natürlich auch nicht alles immer richtig erkennen, jedoch schon eine große Hilfe im Arbeitsalltag sind.

Jedes Rezept wird bei uns zeitnah gegengescannt und von einem Approbierten geprüft, so werden Fehler bei der Abgabe schnell erkannt und können behoben werden.

Bei Unsicherheiten jeglicher Art (habe ich richtig gerechnet? Vertragen sich die beiden Arzneimittel? Ist das Arzneimittel für die Person geeignet?) ist es immer besser, die Kollegen und den Approbierten mit einzubeziehen.

verreisterNutzer  23.12.2019, 19:20

Danke für deine Antwort, das beruhigt mich jetzt schonmal alles ein bisschen :)

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Du wirst das, was du herstellst, nicht selbst freigeben. Die Freigabe von Rezepturen erfolgt durch den Apotheker - und du solltest einfach darauf bestehen, dass er sich die Rezeptur ansieht und die Ist-Angaben im Protokoll aufmerksam kontrolliert.

Sicherheits-Maßnahmen:

  • Vor einer Herstellung die benötigten Ausgangsstoffe zusammenlegen und von einem Kollegen kontrollieren lassen.
  • Einwaagen automatisiert (GMP-konforme Systeme, sofern vorhanden) oder jeweils Brutto, Tara, Netto im Protokoll vermerken.
  • Du kannst auch auf der Waage tarieren, aber dann sind Einwaagefehler im Nachhinein nicht nachvollziehbar - dann also auch beim Einwiegen 4-Augen-Prinzip, wenn du dir unsicher bist.
  • Bei kritischen Substanzen (Btm wie Methadon-HCl oder besonders toxische Wirkstoffe zum Beispiel) immer im 4-Augen-Prinzip einwiegen.
  • Alle Substanzen, Chargen und Einwaagen nachvollziehbar protokollieren.
  • Von Kollegen und freigebendem Apotheker kontrollieren und nachrechnen lassen.

Wenn du feststellst, dass Rezeptur nicht deins ist, wirst du zukünftig vermutlich nicht dazu gezwungen. In den meisten Apotheken wird nicht jeder standardmäßig in der Rezeptur eingesetzt.

verreisterNutzer  23.12.2019, 19:19

Danke für die ausführliche Antwort :)

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Danny4793  23.12.2019, 19:21
@verreisterNutzer

Gerne ;)

Einwaagen automatisiert

Die Einwaage erfolgt natürlich nicht automatisiert.

Was ich damit meinte: es gibt an den PC gekoppelte Waagen und entsprechende Rezepturprogramme. Oft wird der Ausgangsstoff gescannt, dann gewogen und die Einwaage in der EDV bestätigt.

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Die Angst vor Fehlern ist durchaus ein sehr guter Schutzmechanismus, der dich genau davor bewahren kann. Zumindest, solang sie dich nicht komplett lähmt und dazu führt, dass du gar nichts mehr machst ;).

Achte also darauf, dass du so viel Angst beibehältst, dass du deinen Job ordentlich und gewissenhaft ausführst, aber lass dich davon nicht komplett ausbremsen :).