An die Autisten?

Das Ergebnis basiert auf 4 Abstimmungen

Ja aber anders 75%
Ja genau so 25%
Nein normal wie jeder andere 0%

4 Antworten

Ja aber anders

Als die Frau mit dem Parfüm gesprüht hatte, war ich wieder einmal mehr froh, dass es kein Geruchsinternet gibt.

Da - wie dir klar sein sollte - Autismus ein Spektrum ist, nimmt jeder Autist seine Umgebung etwas anders war.

Mir fällt es schwer, Geräusche voneinander abzugrenzen oder es kann passieren, dass ich sozusagen dicht mache und nichts mehr höre, weil es zu viel ist.
Ab einem gewissen Punkt stresst mich Lärm in Verbindung mit vielen Menschen.

Details fallen mir hier und da auf.
Da ich oft auf Schuhe blicke, wäre mir das mit den gezeigten Schuhen wohl auch aufgefallen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – ASS-Diagnose mit 50 / über 20 Jahren im Thema

Nein, das ist absoluter Blödsinn. Das Autismus Spektrum ist riesig. Es gibt nicht den "Autisten".

Ja aber anders

Nicht ganz so extrem, würde ich sagen. (Ich kann nur von mir persönlich sprechen!)

Ich kann meine Overloads meist auch sehr gut zurückhalten/verstecken, würde ich behaupten. Bekomme auch keine Meltdowns in aller Öffentlichkeit. Teilweise, weil meine Sozialphobie da auch noch ein Wörtchen mitzureden hat. Ich betreibe allerdings auch Stimming. Das hilft definitiv.

Geruchstechnisch würde ich mich eher in Richtung "neurotypisch" und teilweise auch "hyposensibel" einordnen.

Lautstärkentechnisch kam das Video für mich schon eher hin. Auch, dass mein Blick häufig auf bestimmte Dinge gerichtet wird. Details, die mich interessieren. Geräusche kann ich nicht wirklich ausblenden. Manchmal werden sie zu einem lauten, unverständlichen Einheitsbrei im Hintergrund. Wenn meine Mutter mir dann etwas sagt, muss ich mich aktiv anstrengen, hinzuhören und dann benötigt mein Gehirn nochmal ein paar Sekunden, um das Gesagte zu verarbeiten. Auf plötzliche, (für mich) laute Geräusche reagiere ich ziemlich schreckhaft.

Manchmal sitze ich in der Bahn, höre wie üblich Musik und es ist so laut, dass ich den Lärm mit meiner Musik ein bisschen übertönen will, aber sobald ich das versuche, ist mir meine eigene Musik zu laut und es tut mir weh, ich fühle mich unwohl, mein Herzschlag wird schneller, ich kann mich nicht mehr auf die Liedtexte, die Melodie sowie meine Gedanken konzentrieren, weil der äußere Lärm natürlich bereits zu laut für mich ist und wenn ich versuche, diesen mit etwas noch Lauterem zu übertönen ... Na ja.

Lichter (im Supermarkt) machen für mich alles irgendwie so verschwommen. Dann weiß ich oftmals gar nicht mehr, wo was ist und wo ich selbst überhaupt bin. Wenn mir z.B ein Fahrradfahrer mit grellem Licht entgegenkommt, tut mir das zwar an sich nicht weh, aber alles drumherum wird irgendwie so verschwommen und ich kann auf gar nichts anderes mehr achten.

Sensorische Hypersensibilität setzt mir am meisten zu, wenn ich sowieso schon müde, traurig, wütend, frustriert und/oder gestresst bin.

Ich muss visuell aber auch gefördert werden. Deshalb liebe ich Glitzer, viele Farben, brauche viele Bilder und andere Dekorationen an den Wänden, etc.

Ich setze mich so gut wie nie Situationen aus, in denen ich tatsächlich einen Meltdown bekommen könnte. Zum Beispiel Konzerte.

Ich denke, ich arbeite jedes Mal, wenn ich rausgehe, daran, nach außen hin halbwegs in Ordnung zu erscheinen. Das sieht man aber natürlich nicht.

Ach ja, an alle, die in den Regionalbahnen immer die Türen hinter sich zuknallen, wenn sie vom einen Wagon in den nächsten wollen: Möget ihr eines Nachts ganz dringend auf die Toilette müssen, euch den Kopf am Kopfteil anhauen, im Dunkeln durchs Zimmer tapsen, dabei barfuß auf einen Legostein treten und euch kurz vor der Toilette in die nigelnagelneue Markenunterhose machen 💖

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin diagnostizierte Autistin (Keine Selbstdiagnose)👽
Ja genau so

Leider…..

Bei solchen Situationen gehe ich dann weg an einen ruhigen Ort und bekomme einen halben Nervenzusammenbruch