1,4-Dinitrobenzol als farblose Substanz?

2 Antworten

Nicht direkt deswegen, weil es zwei gleiche funktionelle Gruppen sind, sondern eher weil es zwei Gruppen mit denselben Eigenschaften sind. Und ja, die Stellung spielt eine Rolle. Das o- und p-Dinitrobenzol sind nämlich farblos, das m-Dinitrobenzol ist gelb.

Die Erklärung für die Farbigkeit ist dieselbe, wie die für die bevorzugte Stelle der Substitution. Wenn du Nitrobenzol nitrierst, kommt zu ~90 % das m-Dinitrobenzol heraus. Die Nitrogruppe hat einen -I- und -M-Effekt. Vereinfacht gesagt, bedeutet das, dass die beiden Nitrogruppen besser miteinander bzw dem delokalisierten Elektronensystem wechselwirken können, wenn sie sich in meta-Stellung befinden. Dadurch wird das delokalisierte System vergrößert, was die Absorption in den Bereich des sichtbaren Lichts verschiebt.

Generell verschiebt sich das Absorptionsmaximum von konjugierten Systemen hin zu niedrigeren Frequenzen + Wellenzahlen/größeren Wellenlängen mit wachsender Länge. Ich glaube, ab 8 Doppelbindungen etwa lag die Grenze zum Sichtbaren. Viele Farbstoffe und Indikatoren beinhalten mehrere Benzenringe.

Die genauen Werte sind daneben von Substituenten, Lösungsmittel und Typ (linear/cyclisch) abhängig. Die Nitrogruppe ist sehr stark elektronenziehend. Eine gelbe Komplementärfarbe kommt dahingehend hin, dass violettes Licht (nahe am UV) absorbiert wird. Genaue Werte findest du in Inkrementtabellen oder UV-Vis-Absorptionsspektren. Inwiefern ortho/meta/para Einfluss nahm, habe ich nicht im Kopf. Eher minimal.

Beziehst du dich auf die Farbe des frisch synthetisierten Isomerengemisches oder die Beziehung UV-Vis-Spektrum/Stellung? Zweitsubstitution ist einfach erklärt; die einzelne Nitrogruppe dirigiert meta.