Beziehung zu essen zerstört?
Hallo, Ich bin 18/m Jahre alt und habe meine Beziehung zum Essen kaputt gemacht. Es ging alles vor einem Jahr los, ich war sehr übergewichtig und habe angefangen eine Diät zu machen. Da ich keine Ahnung davon hatte, aß ich einfach so wenig wie möglich (ca. 1200kalorien am Tag) für einige Monate. Dadurch verlor ich viel Gewicht, vorallem an Muskeln. Nach 3 Monaten folgte ich einer Diät welche ich folgen konnte. Dabei aß ich 2000Kalorien und konnte diese Monatelang halten, bis ich merkte dass das ziemlich teuer war was ich gegessen hab und das nicht mithalten konnte. Nun bin ich fast an meinem Ziel angekommen, aber es kommt häufig vor, dass ich immer am bingen bin. Ich war auch bei der Essensberatung, die mir aber wenig geholfen hat. Ich schaffe es einige Tage 2000 Kalorien zu essen, aber dann an einem oder zwei Tagen der Woche über 10.000 Kalorien reinzudrücken... Dabei schaffe ich es einfach nicht die Gabel fallen zu lassen und aufzuhören... Ich bin am verzweifeln und weiß wirklich nicht was ich dagegen tun kann. Aufgrund der Zerstörten Beziehung zum Essen ging es auch mit der Ess-Brech-Methode los..Ich habe das Gefühl es wird immer schlimmer.. Ich habe mal probiert einfacg keine Diät zu folgen und mein Gewicht zu halten, aber ich gehe immer wieder zu alten Wegen und fange an Fressattacken zu kriegen... Was kann dagegen helfen? Ich bin am verzweifeln.
Heute war einer dieser Tage, dabei habe ich folgendes gegessen:
- 2 Packungen Oreos
- 350g Schokolade
- 16 Knoppers
- 3 Packungen Gummibärchen
- 6 Magnum Eis
- 500g Skyr
- Zwei Packungen Chips
- 100g Nüsse
- etc.
Die Liste geht weiter und weiter.. Ich habe eher immer das Verlangen nach Zucker..Sobald ich anfange, kann ich nicht aufhören. Geht/Ging es jemanden auch so, was kann helfen?
1 Antwort
Hallo,
Erst mal zu mir:
bin auch m, viel älter als Du. Hatte vor einigen Jahren auf gut 180 cm ungefähr 120 kg angesammelt. Dann wurde, mehr zufällig, Diabetes Typ 2 im Anfangsstadium diagnostiziert. Diesen Zufall betrachte ich heute als Glücksfall: mein Hausarzt verstand es sehr gut, mich zu motivieren, mir klarzumachen, dass ich es noch selbst in der Hand hatte: wenn ich nichts änderte, dann könne er mir helfen, zunächst mit Tabletten, später mit Insulintherapie. Oder, ich würde die Chance, die ich noch hätte, nutzen: Meine Bauchspeicheldrüse war damals überfordert, aber sie arbeitete noch. Würde ich meine Körpermasse reduzieren, dann könnte sie das bis auf Weiteres wieder bewältigen. Für mich hat dieser Weckruf funktioniert: ich hatte mir vorgenommen, mein Gewicht zu reduzieren. Die gute Nachricht für mich war, nichts war mir verboten, es gab kein Nahrungsmittel, das mir verboten gewesen wäre. Ich habe mir als Erstes überlegt, ob es etwas gibt, auf das ich zukünftig ohne Verlustgefühl verzichten könnte. Ich kam auf gezuckerte Getränke, Softdrinks. Meine persönliche Entscheidung, aber bei mir geht das, so etwas, das ich vorher gedankenlos konsumiert habe, bis heute zu vermeiden. Ich decke meinen Flüssigkeitsbedarf mit Wasser und (ungesüßtem) Tee. Ich brauche meinen (schwarzen) Kaffee und ich genieße alkoholische Getränke in passender Dosierung. Abgesehen davon vermisse ich keine kalorienhaltigen Flüssigkeiten. Jede andere Person mag zu anderen Prioritäten und Entscheidungen kommen. Das ist auch gar nicht so entscheidend, wichtig ist es, die Gesamt- Kalorienzufuhr zu begrenzen. Ich habe mir einfach vorgenommen, da einen Stop reinzuhauen. Beim Essen Zuhause habe ich mir jeweils eine Portion zugeteilt, die einfach unter dem lag, was ich normalererweise gegessen hätte. Ich nahm mir als so meinen Teller voll, und machte mir klar, das ist nun meine Portion, mehr gibt es nicht, nachgeholt wird nicht. Habe ich im Restaurant gegessen, dann war zB klar, ok, von den zwei Klößen isst du einen, der Rest ist ok. Das habe ich durchgehalten, und dann kam noch etwas, was Du vermutlich auch kennst: Nachts, ganz alleine vor dem Kühlschrank stehen, aufmachen und zu sehen, was da alles Leckeres drin ist. Da ist es echt schwer, zu sagen: "bist du verrückt, das kommt gar nicht in Frage!" aber das ist die einzig richtige Reaktion. Damals hat das alles geklappt, ich bin heute immer noch deutlich unter 100 kg, auch wenn die Tendenz gerade wieder nach oben weist. Aber, das Wichtigste: Damals habe ich so viel Genuss beim Essen erlebt, so viel positives Erleben beim Verzehren der beschränkten Menge, die ich mir selbst zugeteilt hatte, wie sonst nie wieder in meinem Leben.
Du bist dir sicher genau darüber im Klaren, was an deiner Liste heute zu viel war. Die Kunst ist es, morgen die Sache im Griff zu haben!