Wieso sind Deutsche so tolerant gegenüber Graffiti?
Ich wundere mich seit Jahren, dass es in deutschen Großstädten so viel Graffiti gibt, z.B. Berlin, Hamburg, Frankfurt. und nichts dagegen unternommen wird.
In Hamburg gibt es Gegenden, wo an allen Häuserfassaden Graffiti sind, in Berlin auch. Dies passt aus meiner Sicht aber überhaupt nicht zum Image der Deutschen, die penible Mülltrennung betreiben und Schilder aufhängen, wo man sein Fahrrad nicht abstellen darf. Daneben dann aber Graffiti ohne Ende - dies passt aus meiner Sicht nicht zusammen und ich kann es mir nicht erklären. Könnte mich bitte jemand aufklären, woher diese Toleranz kommt? Sicherlich, manche Graffiti sind schön anzusehen, aber ehrlich gesagt, bestehen 90% nur aus hässlichen Tags (das ist meine Ansicht, kann man natürlich auch anders sehen). Warum werden diese nicht, wie in den USA, sofort entfernt, sondern einfach hingenommen?
Ich habe einige Zeit in den USA gelebt und dort herrscht eine völlig andere Wahrnehmung gegenüber Graffiti. Diese werden dort meistens sofort entfernt, da sie dort ein eher negatives Image haben und unter anderem mit Verwahrlosung und Gang-Kriminalität assoziiert werden.
8 Antworten
Etwas nicht zu entfernen bedeutet nicht, dass es toleriert wird. Und in Amerika wird auch ausgetrockneter Rasen grün angesprüht.
Diese werden dort meistens sofort entfernt, da sie dort ein eher negatives Image haben und unter anderem mit Verwahrlosung und Gang-Kriminalität assoziiert werden.
Ich behaupte mal, dass die wenigsten in Deutschland die Graffitis mit Gang-Kriminalität assoziieren. Hier wir eher der Rückschluss auf asoziale Menschen mit hang zum Vandalismus gezogen.
Die deutschen sind nur nicht penibel genug, alle Graffitis direkt überstreichen zu lassen. Vor allem, da man sich nicht vor dem Vandalismus schützen kann und diese sanierte Fläche vermutlich keine Woche sauber bleiben wird.
Eine sehr gute abwehr gegen ein Grafitti ist: ein Grafitti. Habe ich zumindest mal gehört.
Am ende wird das ganze aber ne geldfrage sein. Gerade bei schwierig zu erreichenden orten. Im gegensatz zu den Taggern kannste deine Reinigungscrew nicht einfach so ohne grosse sicherung zu einer reinigung an eine brücke schicken. ggf. muss die strasse drunter noch gesperrt werden.
Und das alles dafür das nach ein paar wochen der nächste tagger sich an die gleiche stelle hängt um zu sprühen.
Von Toleranz würde ich nicht reden. Eher Resignation. Und es ist bekannt: mit den Grafitti kommt der Müll, Vandalismus. Ich bin nicht sicher, was hier Ursache und was Wirkung ist.
Die Polizei scheint mir wenig motiviert zu sein, weil gefasste Täter meist einfach wieder laufen gelassen werden. Ich würde jeden gefassten Sprayer dazu verurteilen, Graffiti zu beseitigen, in angemessener Menge.
... mir gefallen diese Kunstwerke meist ganz gut, jede Stadt hat ihren eigenen Stil.
In meiner Stadt gibt es sogar eine menge Auftragsarbeiten die irgendwelchen Betonklötzen ein passables Aussehen verleihen.
mfe
viele richtige Graffiti finde ich schön.
Das "Geschmiere" von den immer gleichen Tags finde ich grausam. Hunde pissen an die Wand , um zu zeigen, dass sie da waren und Idioten schmieren ihre Tags ran. Ich sehe da keinen Unterschied, auch intellektuell nicht, ohne jetzt die Hunde beleidigen zu wollen. Das darf man aber nicht mit der Kunstform Graffiti verwechseln.
Das Entfernen der Schmierereien ist sehr zeitaufwändig und teuer. Ich habe das selbst schon erlebt, an einem Tag ca 50 cm hoch und weniger als 1 Meter breit habe ich mit Spezialentferner aus dem Baumarkt 3 Stunden geschrubbt. Spezialfirmen haben bessere Mittel, kosten aber richtig viel. Irgendwann gibt man dann halt auf.