Warum glauben Schweizer Bildungsreformer, dass expliziter Erwerb von Fachwissen überflüssig sei, um fachkompetent zu werden?
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2000 junge Bewohner der Schweiz starten in diesen Tagen (Jan 2025) ihre Lehre als Kaufmann oder Kauffrau. Sie werden dabei in ihrer Ausbildung auf viel Neues treffen. Denn ab diesem Jahr tritt "die grosse KV-Revolution" in Kraft.
Der Fokus in Lehre und Berufsschule liegt neu auf direkt anzusteuernden «beruflichen Handlungskompetenzen».
Zum Opfer fallen der Mega-Reform klassische Fächer wie Deutsch, Wirtschaft oder IKA (Information, Kommunikation, Administration).
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Diese Reform beseitigt nicht nur Schulfächer, sondern auch klassische Prüfungen. Im KV gibt es kein Rechnungswesen mehr, sondern es steht «Smalltalk», eine sogenannte Handlungskompetenz, auf dem Stundenplan. Dann braucht es, ganz praktisch, auch keine Tests mehr. Es überrascht also nicht, dass in den Berufsschulen dieses Landes ab 2026 keine Abschlussprüfungen mehr im allgemeinbildenden Unterricht (ABU) stattfinden sollen. Warum den Kenntnisstand abfragen in Themen wie Gesellschaft, Wirtschaft, Recht oder Sprache, wenn es auch eine Abschlussarbeit tut (vielleicht noch – ganz gemütlich – verfasst per KI)?
Quellen:
https://condorcet.ch/2025/01/reformwahn-gefaehrdet-das-schweizer-bildungssystem/
1 Antwort
Hallo grtgrt,
Ich kann lediglich eine persönliche Meinung abgeben, wobei zu bedenken ist, dass ich nicht in der Schweiz lebe.
Reformen wurden stets gefordert, aber wehe es wird etwas verändert. Menschen tragen oft schwer an großen Veränderungen und brauchen Zeit für die Umgewöhnung. Egal, wie sinnvoll eine Wandlung ist, der Mensch im Kollektiv wehrt sich gern erstmal. Natürlich bedeutet dies nicht, dass jede Veränderung zu begrüßen ist, es entwickeln sich teilweise wirklich sehr unnütze Dinge.
Hier wird nun also ein Ausbildungszweig neu aufgeräumt, der sich doch so bewährt hat. Die agehenden Bankkaufleute werden zwar in veralteten Themen unterrichtet und erlernen teils völlig überholte Kenntnisse, doch wozu das Gesamtkonzept überdenken, wenn doch nur Anteile angepasst werden brauchen.
Dieses Veränderungs-Flickwerk wird eben irgendwann ein Problem. Ab einem gewissen Grad des Reparaturbedarfs, ist ein Austausch gegen etwas Neues manchmal klüger.
In diesem Fall wird nicht auf Essentials verzichtet, sondern eben diese sehr genau in den Blick genommen. Sprachunterricht entfällt nicht, sondern wird in seinen Zielen angepasst und sogar ausgeweitet. Rechnungswesen entfällt nicht, sondern wird in der Anwendungsfähigkeit angepasst. So als Auszüge aus der Reform, wie in dem einen Artikel nachzulesen...
Welche Veränderungen langfristig erhalten werden, wird sich zeigen. Der Wandel wird jedoch weitergehen. Was sich nicht notwendigerweise anpasst, passt irgendwann nicht mehr, wenn sich etwas anderes verändert.
Das wäre meine Hommage an die Veränderung.
Hab einen guten Start in den Sonntag, MaMaStef 💜