Warum beachtet mich ein Arbeitskollege so sehr?
Hi!
Ich (männlich und schwul) habe seit einem halben Jahr einen neuen Kollegen in der Firma. Er arbeitet dort nur stundenweise, nicht täglich und nicht in der gleichen Abteilung.
Die ersten Monate habe ich immer nur flüchtig mit ihm gesprochen, wenn man sich zufällig über den Weg gelaufen ist. Also grüßen, mal kurz über die Arbeit, mal nach seinem Namen gefragt, halt immer so ein paar Sätze.
Damals hatte ich auch weiter kein Interesse an ihm.
Als ich dann aber vor 3 Monaten mal mit ihm gesprochen hab, ist mir aufgefallen, dass er so richtig verlegen zur Seite weg gelächelt hat. Ja und ab da dachte ich dann, ich muß Abstand halten. Es kam auch nebenbei raus, dass er eine Freundin hat.
Mir ist in der Zeit auch aufgefallen, dass er mich öfter aus Entfernung beobachtet.
Das mit dem Abstand hat nicht wirklich funktioniert.
Ich hab ihm dann ins Gesicht gesagt, dass ich ihn mehr mag und dass ich nicht auf Frauen stehe. Die Reaktion war, dass er schnell und verlegen weiter gearbeitet hat. Also er ist nicht weggelaufen, hat mich aber nicht mehr angesehen. Ich hab das Ganze noch ein bißchen entschärft, also gesagt, dass ich ja nicht unsterblich in ihn verliebt bin und dass ich ihn ja nie anbaggern oder anfassen würde. Die Reaktion war nur ein lächeln.
Ich hab noch gesagt, dass Arbeitskollegen darüber tuscheln würden, wenn ich öfter mit ihm spreche. Von mir weiß da ja jeder Bescheid, ich wollte nur, dass er das weiß.
Dann hat er mich angesehen und meinte nur ganz bestimmt, das würde nur mich und ihn etwas angehen. Das war seine einzige Reaktion auf das Thema. Ich hatte erwartet, dass er sagt, er wäre nicht schwul, er hätte eine Freundin....aber nichts.
Nach so kurzen peinlichen Schweigesekunden haben wir dann noch über andere belanglose Dinge gesprochen. Ich dachte dann, ich geh dann mal besser. Zu ihm sagte ich, ich lass dich mal weiterarbeiten....Und dann sagte er, er hätte noch Zeit...Wir haben dann noch weiter über i-was gequatscht und dann bin ich gegangen.
Tage später bin ich nochmal zu ihm. Er hat mich nicht angesehen, also nur flüchtig. Er hat auch ganz normal gearbeitet, während hauptsächlich ich gesprochen habe. Ich dachte, vielleicht stör oder nerve ich ihn. Also wollt ich schon weiter und sagte, ich will dich nicht weiter aufhalten... Und dann sagt er nur, wieso, ich arbeite ja.... Also bin ich noch geblieben.
Die Zeit danach hat er mich nie angesprochen. Er kommt zur Arbeit und beobachtet mich von Entfernung. Bemerk ich das, guckt er auf den Boden oder schnell zur Seite. Arbeite ich weiter, werd ich sofort wieder beobachtet. Ich weiß das auch so genau, weil so vielen Kollegen das auffällt. Läuft er dann ein paar Meter an mir vorbei kommt da nichtmal ein Gruß. Oder ich sag Hallo und von ihm kommt so ein gezwungen wirkender Gruß im vorbeigehen.
Ich finde es ziemlich ätzend und seltsam, wenn man morgens an jemandem vorbeiläuft und nichtmal nen Gruß rausbekommt.
Also hab ich auch nichts mehr weiter gesagt. An anderen Tagen läuft er absichtlich in meiner Nähe rum, kommt mir entgegen und grüßt. Und das wirkt dann so, als wenn er gleich tot umkippt.
Jetzt ist es so, dass Kollegen darüber reden, dass er mich ständig beobachtet. Also ich werde darauf angesprochen. Er könnte mir leicht aus dem Weg gehen. Er kommt aber immer absichtlich in meine Nähe. Ich beachte ihn nicht weiter, weil ich nicht weiß, was das soll. Ich hab auch keine Lust mehr i-was zu sagen, weil ich das nicht verstehe. Mit 23 ist er auch kein Kind mehr....
3 Antworten
Es ist wichtig, sich in seine Lage zu versetzen, um sein Verhalten besser zu verstehen. Dein Kollege ist bisexuell, was bedeutet, dass er sowohl Frauen als auch Männer attraktiv findet. Er scheint eine starke Bindung zu seiner Freundin zu haben, aber gleichzeitig zeigt er Anzeichen dafür, dass er sich auch zu dir hingezogen fühlt. Diese innere Zerrissenheit könnte die Ursache für sein widersprüchliches Verhalten sein—mal sucht er deine Nähe, dann zieht er sich wieder zurück.
Sein innerer Konflikt: Wenn man bereits in einer festen Beziehung ist und sich plötzlich zu einer anderen Person hingezogen fühlt, kann das eine enorme emotionale Belastung sein. Er steht vor einer schwierigen Entscheidung: Soll er sich weiterhin ausschließlich auf seine Beziehung konzentrieren und seine Gefühle für dich ignorieren? Oder sollte er riskieren, diesem neuen Interesse nachzugehen und herausfinden, ob zwischen euch etwas entstehen könnte?
Die Situation wird für ihn noch komplizierter, weil er mit zwei großen Ängsten konfrontiert ist:
- Die Angst, seine Freundin zu betrügen: Er weiß genau, dass es moralisch und emotional problematisch wäre, eine romantische oder intime Verbindung mit dir einzugehen, während er noch in einer Beziehung ist. Falls er sich tatsächlich auf dich einlässt, könnte es zu einem Vertrauensbruch in seiner Partnerschaft führen, was ihm möglicherweise große Schuldgefühle bereiten würde.
- Das Risiko, dass seine Gefühle für dich nicht erwidert werden: Selbst wenn er sich entscheidet, sich auf dich einzulassen, gibt es keine Garantie, dass es funktioniert. Falls ihr euch trefft, aber es nicht so verläuft, wie er es sich erhofft, könnte er am Ende alleine dastehen—mit einer beschädigten Beziehung und einer unerfüllten neuen Verbindung. Zudem besteht die Gefahr, dass seine Freundin davon erfährt, was zu noch mehr Problemen führen könnte.
Warum er sich widersprüchlich verhält: Sein Blickverhalten und sein wechselndes Verhalten in deiner Nähe könnten Zeichen seiner Unsicherheit sein.
- Dass er dich beobachtet, zeigt, dass du ihn beschäftigst und er sich für dich interessiert.
- Dass er manchmal Nähe sucht, aber dann wieder ausweicht, könnte bedeuten, dass er sich nicht sicher ist, wie er sich dir gegenüber verhalten soll.
- Die Tatsache, dass er dich in Gesprächen zwar nicht aktiv anspricht, aber dennoch in deiner Nähe bleibt, könnte ein Hinweis darauf sein, dass er hofft, dass du die Initiative ergreifst.
Wie du hättest reagieren können: Eine direkte und ehrliche Kommunikation hätte Klarheit geschaffen. Vielleicht wäre es sinnvoll gewesen, ihm konkret mitzuteilen, dass du Gefühle für ihn hast, aber auch Verständnis für seine Situation zeigst. Du hättest sagen können:
- Dass du nachvollziehen kannst, dass er seine Freundin nicht hintergehen möchte, aber dass du trotzdem an ihm interessiert bist.
- Dass du verstehen würdest, wenn er sich letztlich für seine Freundin entscheidet.
- Dass du ihn gerne zu einem Date einladen würdest, um herauszufinden, ob zwischen euch wirklich eine tiefere Verbindung besteht.
- Dass du ihm versichern würdest, dass du niemals etwas tun würdest, um seine Beziehung zu gefährden, und dass er selbst entscheiden kann, was für ihn das Richtige ist.
Das Versprechen der Diskretion: Falls er sich entscheiden sollte, sich mit dir auf ein Date zu treffen, wäre es wichtig gewesen, ihm zu versichern, dass du absolute Diskretion bewahrst und nichts gegenüber seiner Freundin oder den Kollegen erwähnst. Das hätte ihm möglicherweise geholfen, sich sicherer zu fühlen, ohne Angst haben zu müssen, dass seine privaten Angelegenheiten öffentlich werden.
Seine Entscheidung liegt bei ihm: Letztendlich liegt es an ihm, ob er den Mut aufbringt, sich dir zu öffnen oder ob er weiterhin an seiner bestehenden Beziehung festhält. Vielleicht braucht er noch Zeit, um sich selbst über seine Gefühle klar zu werden.
Es ist generell schwierig, eine Situation nur anhand einer Frage richtig einzuschätzen, da wichtige Kontextinformationen oft fehlen. Wenn jemand eine Frage stellt, gibt er meist nur eine begrenzte Perspektive auf die Situation—nämlich seine eigene Wahrnehmung und Interpretation.
Doch jede Situation ist vielschichtig, und das Verhalten einer Person kann von zahlreichen äußeren und inneren Faktoren beeinflusst werden, die in der Frage selbst möglicherweise nicht erwähnt werden.
Wenn man eine Situation nur anhand einer Frage beurteilen soll, kann man nur Vermutungen anstellen, die auf allgemeinen Erfahrungswerten basieren. Solche Vermutungen können hilfreich sein, um mögliche Erklärungen oder Perspektiven zu bieten, aber sie sind nicht zwangsläufig zutreffend.
Ja klar, aber eine Antwort sollte schon zur Frage passen. Er hat auf mein "Geständnis" seine Freundin nicht erwähnt. Offizell weiß ich nicht, dass er vergeben ist.
Ich hätte auch antworten können, dass du selbst das Problem bist.
Es könnte gut sein, dass du dir das alles nur einbildest. Dein eigenes Denken beeinflusst stark, wie du Situationen wahrnimmst, und manchmal interpretiert man kleine, harmlose Gesten über. Du siehst möglicherweise Blicke oder Verhalten als bewusst und gezielt an, obwohl sie in Wirklichkeit völlig zufällig oder bedeutungslos sind.
Nur weil dir jemand gelegentlich in die Augen schaut oder sich in deiner Nähe aufhält, heißt das nicht zwangsläufig, dass er gezielt deine Aufmerksamkeit sucht. Vielleicht schaut er einfach in deine Richtung, weil du in seinem Sichtfeld bist, oder er hat gar keinen besonderen Gedanken an dich verschwendet. Unser Gehirn tendiert dazu, Muster zu erkennen und Bedeutungen zu konstruieren—besonders wenn wir insgeheim hoffen, dass es eine Verbindung gibt. Doch nur weil du eine solche Möglichkeit für real hältst, bedeutet es nicht, dass sie tatsächlich existiert.
Ein weiterer wichtiger Punkt: Er hat eine Freundin. Das allein ist ein starkes Zeichen dafür, dass er sich bereits für jemanden entschieden hat und möglicherweise gar kein Interesse an dir hat. Wenn er dich nicht aktiv anspricht oder sich bewusst um Kontakt bemüht, könnte es sein, dass du hier eine Verbindung siehst, die in Wahrheit nicht existiert. Dein Wunschdenken könnte dir vorspielen, dass er dich beobachtet oder Interesse zeigt, während er in Wirklichkeit einfach nur höflich ist oder sich völlig unabhängig von dir bewegt.
Menschen haben ihre eigenen Verhaltensmuster—manche schauen häufiger umher, manche wirken unsicher oder nervös, und manche grüßen nicht aktiv. Das allein ist aber kein Beweis für tiefergehende Gefühle oder Absichten. Wenn du dich zu sehr auf jede kleine Geste konzentrierst, läufst du Gefahr, Dinge hineinzuinterpretieren, die gar nicht da sind.
Ein gutes Beispiel für falsche Wahrnehmungen wäre meine eigene Erfahrung mit einer Arbeitskollegin.
Ich unterhalte mich oft höflich mit ihr, wir sprechen sowohl über die Arbeit als auch über private Themen.
Sie interessiert mich als Person, weil sie viele gemeinsame Interessen mit mir hat – insbesondere Sport und einige meiner Hobbys.
Ich finde es spannend, mich mit ihr auszutauschen und mehr über ihre Aktivitäten zu erfahren.
Doch weil wir regelmäßig miteinander sprechen und ich Interesse an ihrem Leben zeige, haben einige Kollegen begonnen, falsche Schlussfolgerungen zu ziehen.
Sie glauben, dass ich romantisches Interesse an ihr habe oder sogar, dass ich Gefühle für sie entwickle.
Manche haben mir sogar geraten, sie zu einem Date einzuladen oder mich aktiv um sie zu bemühen – obwohl sie bereits einen Freund hat.
Einige gehen sogar so weit, dass sie sagen, ich solle versuchen, ihren Freund „auszuspannen“, weil er angeblich nicht gut genug für sie sei.
Was sie jedoch nicht wissen, ist, dass ich schwul bin. Meine Familie und engen Freunde wissen darüber Bescheid, aber in meinem beruflichen Umfeld habe ich es bewusst nicht thematisiert, weil ich der Meinung bin, dass es dort keine Rolle spielt.
Für meine Arbeitskollegen wirke ich also wie ein heterosexueller Mann, der starkes Interesse an einer Kollegin zeigt – und daraus entsteht eine völlig falsche Wahrnehmung.
Diese Situation zeigt, wie schnell Menschen zu Schlussfolgerungen neigen, die auf Annahmen statt auf Fakten beruhen. Sie sehen regelmäßige Gespräche und gemeinsame Interessen und interpretieren sie sofort als romantisches Interesse. Dass meine eigentlichen Beweggründe völlig anders sind, wird dabei übersehen.
Vielleicht ist es in deinem Fall ähnlich? Könnte es sein, dass du das Verhalten der Person aufgrund deiner eigenen Wahrnehmung anders interpretierst, als es wirklich ist?
Würde mir darauf nicht zu viel einbilden glaube ich
Was ich in meiner Antwort und meinen Kommentaren zu erklären versucht habe, hat er nicht verstanden.
Ihm ist die Sache unangenehm und weiss wahrscheinlich nicht richtig, wie er sich dem Ganzen entziehen soll. Er hat eine Freundin und das sollte für dich Grund genug sein, ihn nicht weiter zu konfrontieren.
Wenn er tatsächlich mehr Interesse an dir hat, was du du dir wünscht, dann wird er auf dich zukommen. Wenn nicht, dann lasse ihn einfach in Ruhe, auch dann, wenn er unterschwelliges Interesse an dir zeigt.
Unangenehm ist ihm das bestimmt, entziehen muss er sich nicht. Ich hab ihm gesagt, wie ich ihn mag, will gehen, soll bleiben...und seitdem lass ich ihn in Ruhe.
Aber er mich ja nunmal nicht wirklich. Tatsächlich arbeite ich und er hampelt dann ständig iwo vor meiner Nase rum. Und tatsächlich kann ich mich nun nicht mehr entziehen.
Naja, dass er eine Freundin hat, weiß ich ja nicht von ihm. Das hat er nicht erwähnt. Und wie geschrieben, was die Kollegen sagen ist ihm tatsächlich egal.
Ich hab ihm gesagt, wie ich ihn mag. Als ich dann noch bleiben sollte, sagte er, komm, wir müssen da hinten wieder hin, an allen Kollegen vorbei...